„Selbst die Koryphäen hören genau zu“

„Selbst die Koryphäen hören genau zu“


Doktorand Thomas Stauner durfte sein Thema auf einer großen Chemie-Konferenz in den USA vorstellen

Sich sicher auf internationalem Parkett bewegen und Vorträge im Ausland halten, ist für Nachwuchswissenschaftler wichtig. Thomas Stauner, Doktorand der Organischen Makromolekularen Chemie, konnte auf einer bedeutenden Konferenz in Washington sein Forschungsthema präsentieren. Er beschäftigt sich mit Krebsmedikamenten.

Von Irina Urig

Überwältigt war Thomas Stauner nach seinem 20-minütigen Vortrag auf der „Green Chemistry and Engineering“-Konferenz in der US-Hauptstadt Washington. Er durfte dort sein Promotionsthema vorstellen. „Man fühlt sich hinterher, als könnte man fliegen – zumindest kam ich mir direkt einige Zentimeter größer vor“, schwärmt der Nachwuchswissenschaftler, der zusammen mit seinem Doktorvater, Professor Gerhard Wenz, an der Konferenz teilnahm. „Selbst die Koryphäen haben mir zugehört, einige haben mich nach meinem Vortrag sogar angesprochen. Ich fühlte mich von der wissenschaftlichen Elite akzeptiert“, sagt Thomas Stauner. Bei der Tagung begegnete er auch Robert Grubbs, der 2005 den Nobelpreis für Chemie erhalten hatte. „Er hat eine Rede gehalten. Es war schon ein tolles Gefühl, nur zehn Meter von ihm weg zu sitzen“, so der Doktorand. Er findet, dass es in den USA lockerer zugeht als in Deutschland: „Dort sprechen sich selbst hochrangige Vertreter aus Forschung und Wirtschaft nur mit den Vornamen an.“

Bei der großen „Green Chemistry and Engineering“-Konferenz, die einmal pro Jahr stattfindet, geht es darum, wie Chemiker möglichst umweltfreundlich und energiesparend arbeiten können. Die Idee, auf der Konferenz auch selbst einen Vortrag zu halten, hatte Thomas Stauner bei der Anmeldung. „Als der Vortrag tatsächlich angenommen wurde, war das für mich eine große Ehre“, sagt der Doktorand. In seiner Forschungsarbeit beschäftigt er sich mit dem Naturprodukt Stärke. Im Labor stellt er so genannte Stärke-Derivate her, die als Transportmoleküle für Krebsmedikamente dienen sollen. „Viele Krebsmedikamente sind in Wasser oder Körperflüssigkeit unlöslich, Stärke aber schon. Meine Stärke-Moleküle sollen sich wie eine Schutzhülle um das Medikament legen und es so besser zu seinem eigentlichen Wirkort, dem Tumor, transportieren. So könnten die Wirksamkeit der Medikamente erhöht und Nebenwirkungen reduziert werden“, erklärt Thomas Stauner. Bis zum fertigen Medikament ist noch sehr viel Arbeit im Labor nötig.

„Auf der Konferenz wurde zwar viel über Umweltschutz geredet, aber leider hielt sich keiner der Teilnehmer dran“, sagt der Doktorand. Das Mittagessen war beispielsweise einzeln verpackt und in einen Karton gesteckt. Den Müllberg hat er anschließend sogar fotografiert. Erstaunt war er auch über den Nationalstolz der Amerikaner: „Bei der Verleihung des Presidential Green Chemistry Awards gab es eine Zeremonie mit Fahnen und die Nationalhymne wurde gesungen. Das könnte ich mir in Deutschland nicht vorstellen“, meint er. Insgesamt empfand er die Amerikaner als ausgesprochen freundlich und hilfsbereit: „Man hat seinen Stadtplan noch nicht vollständig auseinandergefaltet, da wird man auch schon gefragt, ob man Hilfe braucht.“

Für den gebürtigen Saarländer war der kurze Auslandsaufenthalt eine wichtige Erfahrung. Ende des Jahres will er seine Promotion abschließen und danach für längere Zeit ins Ausland gehen. Sein großer Traum ist ein Job bei der BASF in Brasilien.

 

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