Starthilfe für Schülerinnen

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Lea Hsu erkundete mit Studentin Lara Schneider das Fach der Bioinformatik

von Gordon Bolduan




An diesem späten November-Nachmittag sind die schwarzen Sitzbänke im Chemie-Hörsaal auf dem Campus der Universität des Saarlandes hart umkämpft. Aktuelle Studenten konkurrieren dort mit ehemaligen, um sitzend dem in Kürze beginnenden Vortrag folgen zu können.

Lea Hsu hat einen Platz in der vierten Reihe gefunden. Obwohl sie erst 16 Jahre alt ist, fällt sie kaum auf. Wie viele der Studenten trägt sie hellblaue, ausgewaschene Jeans und einen dunklen Kapuzenpulli. Um ihren zierlichen Hals hat sie einen bunten Schal geschlungen, weil sie eine Erkältung fürchtet. Denn vor knapp einer Stunde hat sie noch am Sportunterricht des Von-der Leyen-Gymnasiums in Blieskastel teilgenommen.

Lea ist keine Studentin. Noch nicht. Stattdessen ist sie ein sogenannter Mentee. Sie nimmt teil an „MentoMINT“, einem Programm, das vor einem Jahr an der Universität des Saarlandes gestartet wurde. Es will Schülerinnen durch eine Tandempartnerschaft mit Studentinnen und Studenten tiefere Einblicke in Studiengänge gewähren, die sich mit Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, abgekürzt als MINT, befassen.

Professor Thomas Vilgis vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz trifft im Hörsaal ein und beginnt mit seinem Vortrag. Dieser beschreibt, wie sich Erkenntnisse aus der Physik, Biologie und der Chemie nutzen lassen, um in der Küche spektakuläre Gerichte zu kreieren.

Neben Lea sitzt Lara Schneider, ihre Mentorin. Schneider ist 23 Jahre alt und studiert Bioinformatik im neunten Semester an der Universität des Saarlandes. Seit gut einem Jahr treffen sich die beiden regelmäßig auf dem Campus. Während diesen Treffen erklärte die Studentin der Schülerin nicht nur, wie man in der Bioinformatik mittels Rechenverfahren nach neuen Wirkstoffen sucht, neue Medikamente entwickelt, sondern auch, wie sie ihr Studium plante und welche Erfahrungen sie bisher machte. So konnte sie auch ein Vorurteil ausräumen, das Lea verängstigte: „Das Studium besteht nicht nur aus Programmieren, Bioinformatik ist viel mehr.“, so Schneider. Aber auch weniger Fachliches stand auf dem Programm. Zusammen mit den anderen Mentees besuchten die beiden einen Hochseilgarten. Lea hat es geholfen. „Ich weiß nun definitiv, dass ich Naturwissenschaften studieren will -- weil sie Spaß machen", bekräftigt sie.

Professor Vilgis aus Mainz erklärt jetzt, dass man mit dem Kauen die Materialeigenschaften der Lebensmittel abfrage. Sofort richtet sich Lea auf. Sie hat sich gerade für das Juniorstudium in Materialwissenschaft und Werkstofftechnik angemeldet, um sich bereits als Schülerin in diesen Fächern prüfen lassen zu können. „Damit weiß ich einen Tick genauer, was ich nach dem Studium machen kann“, erklärt die Schülerin die Wahl für das Fach. Für ihre Mentorin ist die Entscheidung gegen Bioinformatik kein Problem. „Besser als nur halbherzig Bioinformatik zu studieren“ sagt sie und fügt mit einem Grinsen hinzu, „Hauptsache MINT!"

Weitere Informationen unter:

www.uni-saarland.de/gender-mint

 

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