Vom Fahrradsattel in den Hörsaal

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Laura Fouquet ist Profi-Radrennfahrerin und studiert trotz ihres großen Trainingspensums an der Saar-Uni Betriebswirtschaftslehre

Mit 16 probierte sie das Rennrad ihrer Mutter aus, mit 18 fuhr sie schon Rennen in der Nationalmannschaft. Auch für die nächsten Jahre hat sich Laura Fouquet aus dem pfälzischen Lambsborn hohe Ziele gesteckt: Olympia 2016 – und den erfolgreichen Abschluss ihres BWL-Studiums an der Saar-Uni.


von Gerhild Sieber

„Die Saarbrücker Uni ist optimal für Sportler“, sagt die Radrennfahrerin mit Nachdruck. Die zierliche junge Frau, wie eine normale Studentin mit Laptop unter dem Arm zum Gespräch erschienen, hat an einem Tisch in der Sportlermensa der Hermann-Neuberger-Sportschule Platz genommen. Da seien einerseits die kurzen Wege, erläutert Laura Fouquet, denn neuerdings wohnt sie im Haus der Athleten, zwei Häuser nebenan. Die vom Olympiastützpunkt geförderten Wohnungen sind relativ günstig. Und zur rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Saar-Uni, an der die Profi-Sportlerin studiert, sind es nur ein paar Schritte. „Die Trainingsbedingungen sind super hier“, sagt sie anerkennend. Es seien fast alle denkbaren Sportarten auf dem Gelände vorhanden und man könne alle Hallen und Möglichkeiten nutzen.

Erst vor vier Jahren hat die Pfälzerin, die das Homburger Mannlich-Gymnasium besucht hat, mit dem Radrennsport angefangen. Zunächst mit dem Rennrad ihrer Mutter bei den „Radlerfreunden Homburg“, wo sie schnell ihre Leidenschaft für den Radsport entdeckte. Bereits im Alter von 16 kam sie ins Team der Bundesliga, im zweiten Jahr schon in den Nationalkader der Junioren, und seit zwei Jahren gehört sie dem Frauen-Nationalkader an. In diesem Jahr fährt die heute 20-Jährige im österreichischen Profi-Team „Kuota Speed Kueens“ und reist für Rundfahrten und Weltcups um die ganze Welt. „Ich trainiere jeden Tag“, erzählt die junge Sportlerin. Auch im Winter legt sie pro Woche an die 400 Straßenkilometer auf dem Rennrad zurück, hinzu kommen Krafttraining und weitere Ausgleichseinheiten. „Alles inklusive bedeutet das einen Zeitaufwand von etwa 30 Stunden in der Woche.“ Die nächste große Zielmarke heißt Olympiade in Rio de Janeiro 2016.

Zum Sport kommt das Studium. „Ich versuche, beides optimal zu machen – vielleicht mit einem leichten Schwerpunkt auf dem Sport“, räumt Laura Fouquet ein. Schon vor einem Jahr hatte sie mit Deutsch und Chemie fürs Lehramt begonnen, stellte dann aber fest, dass sie doch nicht Lehrerin werden wollte. Jetzt studiert sie im ersten Semester Betriebswirtschaftslehre. In diesem Wintersemester möchte sie „Vollzeit“ studieren und fünf Module schaffen. Dafür werde sie im Sommersemester mit dem Studium etwas kürzer treten, denn im Radsport sei die Wettkampfdichte dann besonders hoch. „Als Partnerhochschule des Spitzensports räumt uns die Uni einigen Freiraum ein, und wir bekommen auch Unterstützung dabei, Studium und Leistungssport miteinander zu verbinden.“

Ideal sei es, dass in den BWL-Vorlesungen keine Anwesenheitspflicht herrsche. „Man kann die Vorlesungen größtenteils online abrufen“, erzählt die Studentin. Außerdem erhalte sie Unterstützung durch Kommilitonen, die ihr viele Unterlagen zuschicken. „Wenn man Uni und Training vereinbaren will, muss man sich sehr gut organisieren. Das ist nichts für Chaoten“, resümiert sie. Man müsse sich den Tagesablauf ganz genau einteilen und bereit sein, viel zu Hause zu arbeiten. Oder von unterwegs, denn im Dezember hält sich die Sportlerin drei Wochen lang im Trainingslager auf Mallorca und danach auf Zypern auf. Sie ist optimistisch, dass sie das alles schafft, denn die Bedingungen seien ideal, sagt sie. Außerdem genießt sie den Heimvorteil: „Ich bin ein Familienmensch, und bis nach Hause sind es nur 30 Kilometer.“

 

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