Der Mann für alle Fälle

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Andreas Wöhr informiert mit dem Team der Radioaktivitätsmessstelle die Besucher am Tag der offenen Tür

Wer sich Gedanken macht, ob die Katastrophe von Fukushima auch hierzulande Spuren hinterlassen wird, sollte zum Tag der offenen Tür kommen. Dort präsentiert sich die Radioaktivitätsmessstelle des Saarlandes und gibt Auskunft über die Risiken.

VON THORSTEN MOHR

Die Katastrophe von Fukushima macht vielen Menschen auch hierzulande Angst. Geigerzähler für den Heimgebrauch waren zeitweise Mangelware, bestimmte Lebensmittel bleiben in den Geschäften liegen, weil viele Kunden Angst haben, dass sie verstrahlt sein könnten. Einer, der die Bevölkerung aufklären möchte über die aktuellen Risiken, die sich für uns aus der japanischen Katastrophe ergeben, und die Risiken der Radioaktivität generell, ist Andreas Wöhr. Er ist der Leiter der Radioaktivitätsmessstelle des Saarlandes, die an der Saar-Uni angesiedelt ist. Er und sein Team werden sich beim Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vorstellen und die Fragen der Bürger beantworten, die Funktionstüchtigkeit von Heim-Geigerzählern überprüfen und Lebensmittel auf Radioaktivität untersuchen.

Der Experte rät zu mehr Gelassenheit. „In den wenigen Lebensmitteln, die aus Japan importiert werden, haben wir bisher, wenn überhaupt, nur geringste Spuren von Radioaktivität feststellen können“, erklärt er. Und diese bewege sich völlig im Rahmen natürlicher Strahlung.

Rund 180 Lebensmittelproben

at seine Abteilung im vergangenen Jahr untersucht. Die Messungen veranlasst das Landesamt für Gesundheit und Verbraucherschutz. „Immer ein bisschen was finden wir in Wildschweinproben, Nord- und Ostseefischen und in Pilzen aus dem Saarland und Osteuropa“, sagt Wöhr, der seit 2007 Chef der Messstelle ist. „Man merkt Tschernobyl immer noch“, weiß er.

Die Radioaktivität sei aber auch in diesen Proben deutlich unter den Grenzwerten. Fukushima spielt hier überhaupt keine Rolle. „Die künstliche Radioaktivität, die wir heute noch finden, kommt aus zwei Quellen: Tschernobyl und Kernwaffentests“, so der Fachmann. „Dabei war die Radioaktivität, die von Kernwaffentests übrig blieb, sehr viel höher als die von Tschernobyl.“ Er nennt ein Beispiel: „Wenn man mich nach dem Tod einäschern würde, könnte man anhand der Strontium- Konzentration der Asche in etwa mein Geburtsjahr feststellen“, so der 51-Jährige, um dessen Geburtsdatum herum Atombombentests ja durchaus in großer Zahl gemacht worden sind.

Die Untersuchung von Lebensmitteln, Arzneimitteln, Pflanzen und Gebrauchsgegenständen auf Radioaktivität ist eine der Aufgaben der Radioaktivitätsmessstelle. Mit ihren ständigen Untersuchungen sorgen die Fachleute auch dafür, dass so genannte Nullwerte festgelegt werden können. Diese Werte sind Sollwerte. Falls es mal zu einem atomaren Vorfall in unserer Region kommen sollte, wissen wir zum Beispiel, in welchen Strahlungsbereichen Lebensmittel als unverstrahlt gelten.

Die Radioaktivitätsmessstelle steht ab 9 Uhr in der Nähe von Geb. A4 4 mit ihrem Messwagen bereit.

 

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