27.10.2021

Ringvorlesung über 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland: Das Judentum in der christlichen Kunst

Porträtbild von Prof. Herbert Jochum
© privatProf. Herbert Jochum eröffnet die Ringvorlesung am 27. Oktober 2021 mit seinem Vortrag "Ecclesia und Synagoga. Das Judentum in der christlichen Kunst (9. - 20. Jh.)"

Zum Start der Ringvorlesung spricht Prof. Herbert Jochum (Saarbrücken) um 18.30 Uhr im Festsaal des Rathauses St. Johann über "Ecclesia und Synagoga. Das Judentum in der christlichen Kunst (9. - 20. Jh.)" Teilnahme nach vorheriger Anmeldung.

Das allegorische Figurenpaar Ecclesia und Synagoga dokumentiert das von Anfang an schwierige Verhältnis der christlichen Kirche zu ihren jüdischen Wurzeln. Mit ihrer Typologisierung als gegensätzliches Frauenpaar zunächst in der theologischen Literatur, dann in der kirchlichen Kunst werden Ecclesia und Synagoga dominantes Motiv bei der Darstellung von Kirche und zeitgenössischem Judentum. Die Veränderungen der Synagoga-Figur spiegeln die unsichere Lebenssituation der Juden. Synagoga wird Indiz für die zunehmend verzerrte Wahrnehmung der Juden durch die Christen und gewinnt in der diskriminierenden Darstellung schließlich programmatischen Charakter für die spannungs- und konfliktreiche Geschichte der Ausgrenzung einer gesellschaftlichen Minderheit. Die Figur zeigt die letztendlich tödliche Wirkung antijüdischer Sprach- und Bildsymbolik und die gefährlichen und schließlich zerstörerischen Mechanismen der Macht.

Die Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung beim Sekretariat der Fachrichtung Evangelische Theologie möglich: per E-Mail: ev.theol@mx.uni-saarland.de oder telefonisch: 0681 302-2349. 
Es gilt die 3G-Regel. Im Veranstaltungsgebäude ist bis zur Einnahme des Sitzplatzes eine medizinische Mund-Nase-Bedeckung oder eine FFP2-Maske zu tragen.

Hintergrund:
Am 11. Dezember 321 erlaubte der römische Kaiser Konstantin den Kölner Ratsherren durch ein Dekret, Juden in den Rat der Stadt zu berufen. Das Dekret gilt als Beleg dafür, dass seit mindestens 1700 Jahren Jüdinnen und Juden auf dem Territorium des heutigen Deutschlands leben. Um an diese lange Geschichte zu erinnern und sie zu reflektieren, gründete sich 2018 der Verein „321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, der Aktivitäten zu dem Jubiläum koordiniert.
Die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes und die Fachrichtung Evangelische Theologie beteiligen sich gemeinsam mit der Landeshauptstadt Saarbrücken mit einer Ringvorlesung am Jubiläum. Ihre öffentliche Vortragsreihe mit dem Titel „Nebeneinander – gegeneinander – miteinander. Juden und Christen in Deutschland“ findet ab dem 27. Oktober jeweils mittwochs um 18.30 Uhr statt. 

Die Ringvorlesung beleuchtet verschiedene Seiten der jüdisch-christlichen Beziehungen in Deutschland. Die Vorträge werden die jüdisch-christliche Konfliktgeschichte, aber auch gelungene Beispiele des Miteinanders als Vorbilder und Anknüpfungspunkte für eine gemeinsame Zukunft in den Blick nehmen. Es werden Entwicklungen in der christlichen Theologie vorgestellt, die jüdische Traditionen konstruktiv aufgreifen, und darauf reagierende jüdische Stimmen zu Wort kommen. 

Veranstaltungsort des Eröffnungsvortrags am 27. Oktober ist der Festsaal des Rathauses St. Johann, alle weiteren Veranstaltungen finden im Lesecafé der Stadtbibliothek Saarbrücken statt. 

Das Programm finden Sie unter: https://www.uni-saarland.de/fachrichtung/ev-theologie/aktuelles/ringvorlesung-20212022.html

Finanziell unterstützt wird die Ringvorlesung vom Bundesministerium des Innern. Die Schirmherrschaft hat der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken Uwe Conradt übernommen.