26.01.2022

Online-Vortrag: "Erfurt – Mit dem jüdischen mittelalterlichen Erbe auf dem Weg zum UNESCO-Titel"

Blick durch einen Torbogen auf die Giebelwand der Alten Synagoge.
© Dirk Urban/Stadt ErfurtDie Alte Synagoge in Erfurt

Im Rahmen der Ringvorlesung "Jüdisches Leben in Deutschland" spricht Dr. Karin Sczech, Landratsamt Erfurt, am Mittwoch, 26. Januar, um 18.30 Uhr zum Thema: "Erfurt – Mit dem jüdischen mittelalterlichen Erbe auf dem Weg zum UNESCO-Titel".

In den letzten gut 20 Jahren gab es zum mittelalterlichen jüdischen Erfurt eine Fülle neuer Entdeckungen und wissenschaftlicher Forschungen: Die Synagoge wurde freigelegt und untersucht, die Mikwe – ein jüdisches Ritualbad mittelalterlichen Ursprungs – ausgegraben, ein jüdisches Wohnhaus aus dem 13. Jahrhundert dokumentiert sowie der große „Erfurter Schatz“ gefunden, der nach seiner Restaurierung auf Welttournee ging. 

All diese Entdeckungen hatten zur Folge, dass man sich auch intensiv mit der schriftlichen Überlieferung befasste, sodass inzwischen interdisziplinäre Studien vorliegen, welche die weltweit einzigartige Stellung der Objekte belegen und damit die Bewerbung als UNESCO-Stätte rechtfertigen. Die Entscheidung darüber wird im Sommer dieses Jahres getroffen. 

Dr. Karin Sczech hat als Gebietsreferentin Stadt über 20 Jahre beim Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie gearbeitet und die dort durchgeführten Arbeiten zum jüdischen Erbe koordiniert. Unter ihrer Leitung wurde unter anderem die Mikwe ausgegraben, und sie war am Konzept der Dauerausstellung in der Alten Synagoge beteiligt. Seit 2020 ist sie bei der Stadt Erfurt angestellt, um gemeinsam mit Maria Stürzebecher die UNESCO-Bewerbung zu koordinieren.

Dem Zoom-Meeting beitreten:
https://us02web.zoom.us/j/84102519115?pwd=RDJzVndlb1I1c2luNWkwaG1JUHNCQT09 
Meeting-ID: 841 0251 9115
Kenncode: AY6xS7 

Hintergrund der Ringvorlesung:
Am 11. Dezember 321 erlaubte der römische Kaiser Konstantin den Kölner Ratsherren durch ein Dekret, Juden in den Rat der Stadt zu berufen. Das Dekret gilt als Beleg dafür, dass seit mindestens 1700 Jahren Jüdinnen und Juden auf dem Territorium des heutigen Deutschlands leben. Um an diese lange Geschichte zu erinnern und sie zu reflektieren, gründete sich 2018 der Verein „321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, der Aktivitäten zu dem Jubiläum koordiniert.
Die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes und die Fachrichtung Evangelische Theologie beteiligen sich gemeinsam mit der Landeshauptstadt Saarbrücken mit einer Ringvorlesung am Jubiläum. Ihre öffentliche Vortragsreihe mit dem Titel „Nebeneinander – gegeneinander – miteinander. Juden und Christen in Deutschland“ findet jeweils mittwochs um 18.30 Uhr statt. 

Die Ringvorlesung beleuchtet verschiedene Seiten der jüdisch-christlichen Beziehungen in Deutschland. Die Vorträge werden die jüdisch-christliche Konfliktgeschichte, aber auch gelungene Beispiele des Miteinanders als Vorbilder und Anknüpfungspunkte für eine gemeinsame Zukunft in den Blick nehmen. Es werden Entwicklungen in der christlichen Theologie vorgestellt, die jüdische Traditionen konstruktiv aufgreifen, und darauf reagierende jüdische Stimmen zu Wort kommen. 

Link zum Veranstaltungsplakat.

Das Programm finden Sie auch auf den Seiten der Fachrichtung Evangelische Theologie:https://www.uni-saarland.de/fachrichtung/ev-theologie/aktuelles/ringvorlesung-20212022.html 

Finanziell unterstützt wird die Ringvorlesung vom Bundesministerium des Innern. Die Schirmherrschaft hat der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken Uwe Conradt übernommen.