02.02.2022

Vortrag: "Aktuelle Dialog-Entwicklungen im Spiegel neuer christlicher und jüdischer Dokumente"

Rabbiner Dr. Jehoschua Ahrens (Darmstadt) spricht am Mittwoch, 2. Februar, um 18.30 Uhr zum Thema: "Aktuelle Dialog-Entwicklungen im Spiegel neuer christlicher und jüdischer Dokumente". Mit diesem Vortrag endet die Ringvorlesung "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland". Aufgrund der Corona-Lage findet der Vortrag online statt.

In den letzten 20 Jahren hat sich der Dialog zwischen Juden und Christen weiter vertieft. Das äußert sich unter anderem in christlichen und jüdischen Erklärungen, die um das Jubiläumsjahr (2015) der Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen („Nostra aetate“) herum erschienen sind. Die erste Stellungnahme orthodoxer Rabbiner zu Christentum („Den Willen unseres Vaters im Himmel tun: Hin zu einer Partnerschaft zwischen Juden und Christen“) beginnt: „Nach fast zwei Jahrtausenden der Feindseligkeit und Entfremdung erkennen wir, orthodoxe Rabbiner, [...] die sich uns darbietende historische Gelegenheit: Wir möchten den Willen unseres Vaters im Himmel tun, indem wir die uns angebotene Hand unserer christlichen Brüder und Schwestern ergreifen. Juden und Christen müssen als Partner zusammenarbeiten, um den moralischen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.“ 2017 folgte dann die von internationalen orthodoxen Rabbinerverbänden und dem israelischen Oberrabinat herausgegebene Erklärung „Zwischen Jerusalem und Rom“. 

Woher kommt dieses Engagement orthodoxer Rabbiner? Warum zu diesem Zeitpunkt? Bedeuten die orthodoxen Erklärungen einen Paradigmenwechsel im jüdisch-christlichen Verhältnis? – Rabbiner Dr. Jehoschua Ahrens ist einer der Initiatoren und Mitverfasser des Textes von 2015 und wird Kontext, Entstehung und die Absicht der Erklärungen erläutern. 

Dem Zoom-Meeting beitreten:
https://us02web.zoom.us/j/84102519115?pwd=RDJzVndlb1I1c2luNWkwaG1JUHNCQT09 
Meeting-ID: 841 0251 9115
Kenncode: AY6xS7 

Hintergrund:
Am 11. Dezember 321 erlaubte der römische Kaiser Konstantin den Kölner Ratsherren durch ein Dekret, Juden in den Rat der Stadt zu berufen. Das Dekret gilt als Beleg dafür, dass seit mindestens 1700 Jahren Jüdinnen und Juden auf dem Territorium des heutigen Deutschlands leben. Um an diese lange Geschichte zu erinnern und sie zu reflektieren, gründete sich 2018 der Verein „321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, der Aktivitäten zu dem Jubiläum koordiniert.
Die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes und die Fachrichtung Evangelische Theologie beteiligen sich gemeinsam mit der Landeshauptstadt Saarbrücken mit einer Ringvorlesung am Jubiläum. Ihre öffentliche Vortragsreihe mit dem Titel „Nebeneinander – gegeneinander – miteinander. Juden und Christen in Deutschland“ findet jeweils mittwochs um 18.30 Uhr statt. 

Die Ringvorlesung beleuchtet verschiedene Seiten der jüdisch-christlichen Beziehungen in Deutschland. Die Vorträge werden die jüdisch-christliche Konfliktgeschichte, aber auch gelungene Beispiele des Miteinanders als Vorbilder und Anknüpfungspunkte für eine gemeinsame Zukunft in den Blick nehmen. Es werden Entwicklungen in der christlichen Theologie vorgestellt, die jüdische Traditionen konstruktiv aufgreifen, und darauf reagierende jüdische Stimmen zu Wort kommen. 

Link zum Veranstaltungsplakat.

Das Programm finden Sie auch auf den Seiten der Fachrichtung Evangelische Theologie:https://www.uni-saarland.de/fachrichtung/ev-theologie/aktuelles/ringvorlesung-20212022.html 

Finanziell unterstützt wird die Ringvorlesung vom Bundesministerium des Innern. Die Schirmherrschaft hat der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken Uwe Conradt übernommen.