Daniel Reupke

Daniel Reupke

Städtebau im Grenzraum. Die städtebauliche Entwicklung von Luxemburg, Metz, Saarbrücken und Trier im 19. Jahrhundert – ein Vergleich

 

In der heutigen Grenzregion Saarland-Lothringen-Luxemburg war die Konkurrenz Deutschlands und Frankreichs im 19. Jahrhundert auch auf der kulturellen Ebene spannungsvoll. Dies lässt sich exemplarisch an den konkurrierenden Städtebaukonzepten zeigen: So stand Haussmann in Frankreich für eine geometrisch-rationale Stadtentwicklung, während Sitte im deutschsprachigen Raum diesem eine ästhetische Komponente hinzufügte. Hatten sie auch Einfluss auf die großen Städte des Untersuchungsraumes? Anhand von Bildern und Stadtplänen wird gezeigt, dass im langsam wachsenden Trier keines der Konzepte deutlich zum Tragen kam, während im sich explosionsartig ausdehnenden Saarbrücken auf der Suche nach Modernität bald von Haussmann auf Sitte umgeschwenkt wurde. In Metz standen nach der Besetzung der Stadt und der Eingliederung Elsass-Lothringens in das Deutsche Reich Projekte im nationalen Sinne „einer Leistungsschau modernen deutschen Städtebaus“ im Vordergrund. Ganz entgegengesetzt und eben als Abgrenzung zum deutschen Nachbarn blieb man in Luxemburg lange bei französischen Konzepten und setzte erst später auf aktuellere Entwicklungen. Die Beispiele belegen, dass im Spannungsfeld zwischen nationaler Repräsentation und der Suche nach konzeptueller Modernität in der Grenzregion die Stadtentwicklung im Sinne von Modernisierung bald eine größere Bedeutung hatte als die Zurschaustellung einer nationalen Gesinnung.

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