Veranstaltungen Wintersemester 2021/22

Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle

Hauptseminar: Die Poetik der Fabeln Jean de la Fontaines

Dienstag, 16-18 Uhr.

La Fontaines Fabeln sind in Frankreich auch 400 Jahre nach seiner Geburt am 8. Juli 1621 jedem Kind bekannt. Was den dauernden Erfolg dieser Werke ausmacht, soll Gegenstand des Seminars sein. In einzelnen Analysen wird die besondere literarische Kunst La Fontaines herausgearbeitet, um von hier aus zu Einsichten in die spezifischen Gattungsformen der Fabel zu kommen. Nicht nur hat im Gegensatz zur antiken Fabel bei La Fontaine jedes Tier seine eigene Sprache, seinen eigenen Sprachduktus, der es zugleich charakterisiert, sondern auch die Lebendigkeit des Rhythmus, der Reim, Syntax und Semantik, Lautlichkeit und Konnotation bringen die ‚Seele‘ der Fabel zum Ausdruck: „Tout parle en mon ouvrage et même les poissons” heißt es in einer Widmung La Fontaines an den Dauphin. Eine weitere Frage betrifft den Moralisten La Fontaine. Welche Konsequenzen hat die poetische Dimension der Fabeln für ihren moralistischen Gehalt? Ja ist die Poesie eine Bedingung für die moralistische Dimension der Fabeln La Fontaines? In welcher Weise kann man geradezu von einer Poesie des Unpoetischen sprechen? Die moderne Rezeption der Fabeln durch die Inszenierung Robert Wilsons wird ebenfalls Gegenstand des Seminars sein.

Zur Anschaffung empfohlen:
La Fontaine: Fables, Edition critique de Jean-Pierre Collinet [collection folio]

Die Vorlesung Die französische Klassik kann als Ergänzung besucht werden.

 

Hauptseminar: Imaginärer Geschlechtswechsel bei Balzac und George Sand in den Romanen Sarrasine und Gabriel

Mittwoch, 10-12 Uhr.

„George Sand, homme de lettres“ stand auf dem Türschild der Autorin Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil (1804-1876), die in Männerkleidern als Flaneur Paris zu jeder Tages- und Nachtzeit durchquerte. Diese Ambiguität zwischen weiblicher und männlicher Identität findet sich auch in ihrem dialogischen Text Gabriel (1839-40), der in der Renaissance spielt und das Schicksal der aus dynastischen Gründen als Mann erzogenen Prinzessin Gabriel/le erzählt. Spielt die Autorin ebenso mit dem Genre des Romans wie mit dem imaginären Geschlechtswechsel? Wie wird die Frage der kulturellen Konstruktion von Geschlechterrollen in einer zeitgenössischen Inszenierung des Textes realisiert? Die Inszenierung von Gabriel am Staatstheater in Saarbrücken, die wir gemeinsam besuchen und mit deren Regisseur ein Gespräch vorgesehen ist, kann hier eine Antwort geben.
Zugleich soll der Roman in seiner Zeit kontextualisiert werden, da im 19. Jahrhundert auch eine große Zahl von Texten männlicher Autoren Fragen der Geschlechtsidentität aufwerfen. So hatte 1834 Théophile Gautier mit seinem Roman Mlle Maupin eine Frau in den Mittelpunkt einer Erzählung gestellt, die als Chevalier Theodore de Sérannes in den Pariser Salons erscheint. Im gleichen Jahr veröffentlicht Balzac seinen Roman Séraphîta über eine androgyne märchenhafte Gestalt, die beide Geschlechter in sich zu vereinen scheint. Sein Roman Sarrasine erschien bereits 1830. Hier steht ein Kastrat im Mittelpunkt, der in der Oper als die Diva Zambinella auftritt, in die sich ein junger Pariser Künstler unglücklich verliebt. Roland Barthes hat in seinem Buch S/Z eine viel beachtete strukturalistische Analyse dieses Textes vorgelegt, der das Seminar ebenfalls nachgehen wird. 
Die vergleichende Analyse und Interpretation der die Grenzen zwischen Mann und Frau imaginär überschreitenden Texte verbindet sich mit der Frage der Erweiterung der Gattungsgrenzen des Romans.

Zur Anschaffung empfohlen:
Honoré de Balzac, Sarrasine, Edition de Pierre Brunel, Paris: Gallimard, Folio classique, 2007. 
Théophile Gautier, Mademoiselle de Maupin, Paris: Gallimard, Folio classique, 1973.
George Sand, Gabriel, Hamburg: Tredition Classics Edition 2012.

Weitere Texte werden in einem Reader zur Verfügung gestellt.

 

Vorlesung: Die französische Klassik

Dienstag, 10-12 Uhr.

Das Zeitalter Ludwig des XIV. ist die Epoche der großen klassischen Autoren, die bis heute den literarischen Kanon in Frankreich wesentlich bestimmten. Die französische Klassik hat die Frage nach dem Menschen neu gestellt, indem sie die Unlösbarkeit der Frage nach der menschlichen Natur zu ihrem eigentlichen Thema machte, und sie hat eine neue Sprachkonzeption entwickelt, die mit den Idealen von ‚clarté‘ und ‚simplicité‘ die französische Sprache bis heute prägt. Diese beiden wesentlichen Aspekte des ‚siècle classique‘ sollen im Mittelpunkt einer Vorlesung stehen, die den Studierenden die Freude an den kanonischen Werken der Autoren Descartes, Pascal, La Rochefoucauld und La Bruyère, Corneille, Racine und Molière (es werden auch moderne Inszenierungen behandelt), La Fontaine, Perrault und Mme de Lafayette vermitteln will.

 

Kolloquium für Examenskandidaten

Donnerstag, 16-18 Uhr.

Das Kolloquium bereitet auf das Staatsexamen vor und gibt Anleitungen für BA- und MA-Arbeiten. Es besteht aus 2 Blöcken. Zum einen soll die Analyse von lyrischen, narrativen und dramatischen Texten erprobt werden. Zum andern wird die Erstellung von Staats-, BA- und MA-Arbeiten angeleitet und das mündliche Examen wird an konkreten Textbeispielen eingeübt. Zusammen mit der Vorlesung, die jedes Semester einen Überblick über ein Jahrhundert und seine wesentlichen Strömungen bietet, soll auf diese Weise den Studierenden ein literarhistorischer Überblick, ein literaturtheoretischer Ansatz und eine konkrete Übungsmöglichkeit geboten werden. 

Dr. Hannah Steurer

Proseminar: 14 Verse von Ronsard bis Roubaud: Das Sonett 

Mittwoch, 14-16 Uhr.

2 x 4, 2 x 3: Mit dieser Formel ist das Sonett eine der bekanntesten lyrischen Formen. Ausgehend vom Canzoniere Francesco Petrarcas im 14. Jahrhundert hat es die (europäische) Literatur erobert und ist auch in Frankreich zu einer zentralen Dichtungsform geworden. Sein besonderer Reiz ergibt sich aus der Spannung zwischen Regel und Freiheit, zwischen der vorgegebenen Verszahl und dem Wunsch nach poetischer Innovation. Dabei spiegelt das Sonett im Wandel der Zeiten ästhetische Fragen unterschiedlicher Epochen. Wir wollen uns im Seminar dem Sonett als lyrischer Form in Frankreich nähern. Die Auseinandersetzung mit den Sonetten soll dabei auch Lust auf die Dichte kürzerer literarischer Formen, den ,detektivischen‘ Blick der Beobachtung am Text und auf die gemeinsame Diskussion über Literatur machen.
Nach einer Einführung in die Form des Sonetts und ihre Geschichte sowie einigen Grundlagen zur französischen Metrik werden wir in den Sonetten vor allem drei Epochen kennenlernen:
Ein erster Schwerpunkt wird auf der Renaissance und der Dichterschule der Pléiade liegen, allen voran Pierre de Ronsard und Joachim du Bellay. Dabei wird das Sonett auch als Ort des Sprechens über Dichtung in den Blick genommen. Die zweite Station führt in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts: Als Wegbereiter der Lyrik der Moderne ist es neben anderen Autoren hier vor allem Charles Baudelaire, der in den Fleurs du Mal auch in der Form des Sonetts eine Revolution der Dichtung unternimmt. Im 20. Jahrhundert schließlich hat das Sonett Eingang in die Literatur des Oulipo gefunden. Es wird dort zum Ort von Literatur- und Sprachspielen, z. B. in Raymond Queneaus oder Jacques Roubauds Experimenten an den grammatischen und phonetischen Grenzen der französischen Sprache.
Über die Beschäftigung mit den französischen Sonetten hinaus werden wir auch immer wieder einen kurzen Blick in die Sonettdichtung in anderen Sprachen sowie die Frage der Übersetzung von Sonetten werfen. Im Blick auf Teilnehmende aus dem Lehramtsstudium bietet sich zudem eine Auseinandersetzung mit dem Sonett als Gegenstand des Fremdsprachenunterrichts an.

Die behandelten Sonette sowie weiterführende Texte für das Seminar werden zu Semesterbeginn in Form eines Readers zur Verfügung gestellt.

 

Workshop: Wissenschaftliches Arbeiten für Französisch-Studierende 

Freitag, 26.11.2021, 8.30-16.00 Uhr.

Nach mehreren Semestern in digitaler Lehre soll dieser Workshop allen Studierenden des Französischen ab dem 3. Semester die Möglichkeit bieten, einige grundlegende Dinge des wissenschaftlichen Arbeitens gezielt zu wiederholen und einzuüben. 
Im Rahmen von zwei Blöcken sollen an einem Tag allgemeine und fachspezifische Kompetenzen gemeinsam erarbeitet werden. 

Der allgemeine Block widmet sich Fragen rund um die Organisation und Selbstverwaltung des wissenschaftlichen Arbeitens im Französischstudium: 
- Wie finde ich Literatur in der SULB und in Datenbanken? 
- Wie organisiere ich meinen Stundenplan und meinen Lernalltag? 
- Wie erstelle ich eine Bibliographie? Wie zitiere ich richtig? 
- Wie schreibe ich eine Hausarbeit, ohne Plagiat zu begehen? Wie gehe ich mit Sekundärliteratur um? 
- Wie nutze ich beim Verfassen einer Hausarbeit die passenden Features von Word?

Der fachspezifische Block ermöglicht im Format der Werkstatt die gemeinsame Arbeit an linguistischen und literaturwissenschaftlichen Aufgaben: 
- Wie arbeite ich mit linguistischen Primärdaten? 
- Wo kann ich Sprachdaten finden? 
- Wie stelle ich ein Korpus aus Sprachdaten zusammen und wie bereite ich dieses auf? 
- Wie kann ich ein Korpus auswerten? Welche Methoden und Software-Programme kann ich nutzen? 
- Wie argumentiere ich linguistisch? 
- Wie lese ich einen Text mit einem literaturwissenschaftlichen Blick?
- Wie interpretiere ich ein Gedicht / einen narrativen Text / ein Theaterstück? 
- Wie können rhetorische Figuren gefunden und interpretiert werden? 

Die Teilnahme am Kurs ist freiwillig und es können daher keine CP erworben werden. 

Der Kurs soll in PRÄSENZ stattfinden, damit ein intensiver Austausch möglich ist und Sie Fragen stellen können. 

Regelungen zur Teilnahme unterliegen den dann geltenden Corona-Verordnungen, die Sie abrufen können unter: 
https://www.uni-saarland.de/page/coronavirus.html.

Die Anmeldung ist über LSF möglich (Kursnummer 133551).

Dr. Sabine Narr-Leute

Proseminar: Grundlagen der Literaturwissenschaft – Französisch

dienstags, 14.15-15.45h, Gebäude A2.2, Hörsaal 2.02
Beginn: 19.10.2021

Anmeldung und Kursformat:
Die Anmeldung erfolgt über LSF. Bitte überprüfen Sie regelmäßig Ihre Uni-E-Mail-Adresse.
Die Veranstaltung ist in Präsenz geplant. Über die genauen Bedingungen je nach Infektionsgeschehen informiere ich Sie per E-Mail. Sie finden die aktuelle Verordnung der Universität unter: https://www.uni-saarland.de/page/coronavirus.html

Die Abschlussklausur/Modulprüfung für das Basismodul Literaturwissenschaft (Vorlesung + Proseminar) findet Mitte Februar 2022 in PRÄSENZ statt. 

Zum Inhalt des Kurses:
Ziel des Proseminars ist es, StudienanfängerInnen mit Fragestellungen und Arbeitsweisen der französischen und allgemeinen Literaturwissenschaft vertraut zu machen. In einem ersten Teil geht es dabei zunächst um allgemeine Fragen zur Organisation des Studiums des Französischen und grundlegende Techniken/ Hilfsmittel des literaturwissenschaftlichen Arbeitens (Literatursuche in Bibliotheken und Internet, Bibliographieren, Exzerpieren, Anfertigung von Referaten/ Hausarbeiten).
In einem zweiten Teil führt das Seminar in Literaturtheorie und Methodik ein: Fragen zum Literatur- und Textbegriff, Vorstellung ausgewählter Positionen der Literaturwissenschaft, Rhetorik, Metrik, Stilistik, Textkritik, Epochengliederung in der Literaturgeschichtsschreibung. Anhand ausgewählter Beispiele aus verschiedenen Jahrhunderten werden die wichtigsten literarischen Formen der Lyrik, Narrativik und Dramatik behandelt. Eine Einheit stellt zudem die Filmanalyse vor.

Zur Anschaffung empfohlene Bücher:
Bitte beachten Sie, dass folgende Ausgaben in der Campus-Buchhandlung Bock & Seip vorhanden sind. Bitte unterstützen Sie gerade in diesen schwierigen Zeiten den lokalen Buchhandel und kaufen Sie die Lektüren hier ein. Sie können die Bücher auch kostenlos in die Innenstadt-Filiale liefern lassen, falls Sie gerade nicht auf dem Campus sind.
https://www.bock-seip.de/shop/magazine/138028/standorte_und_oeffnungszeiten.html

- Flaubert, Un Coeur simple, Reclam Fremdsprachentexte, ISBN 9783150092002
- Racine, Phèdre, édition bibliolycée, Hachette, ISBN 978-2017064664

Tutorium:
Zur Vertiefung der im Seminar behandelten Inhalte wird ein einstündiges Tutorium angeboten. Die Teilnahme ist freiwillig, jedoch dringend zu empfehlen! Die Uhrzeit den Tutoriums wird in Absprache mit den Studierenden festgelegt.

Hinweis: Das Proseminar "Grundlagen der frz. Literaturwissenschaft" und die Vorlesung "Die französische Klassik" von Frau Prof. Dr. Oster-Stierle sollen im gleichen Semester belegt werden. Beide Kurse können im 1. Semester belegt werden.

 

Workshop: Wissenschaftliches Arbeiten für Französisch-Studierende 

Freitag, 26.11.2021, 8.30-16.00 Uhr.

Nach mehreren Semestern in digitaler Lehre soll dieser Workshop allen Studierenden des Französischen ab dem 3. Semester die Möglichkeit bieten, einige grundlegende Dinge des wissenschaftlichen Arbeitens gezielt zu wiederholen und einzuüben. 
Im Rahmen von zwei Blöcken sollen an einem Tag allgemeine und fachspezifische Kompetenzen gemeinsam erarbeitet werden. 

Der allgemeine Block widmet sich Fragen rund um die Organisation und Selbstverwaltung des wissenschaftlichen Arbeitens im Französischstudium: 
- Wie finde ich Literatur in der SULB und in Datenbanken? 
- Wie organisiere ich meinen Stundenplan und meinen Lernalltag? 
- Wie erstelle ich eine Bibliographie? Wie zitiere ich richtig? 
- Wie schreibe ich eine Hausarbeit, ohne Plagiat zu begehen? Wie gehe ich mit Sekundärliteratur um? 
- Wie nutze ich beim Verfassen einer Hausarbeit die passenden Features von Word?

Der fachspezifische Block ermöglicht im Format der Werkstatt die gemeinsame Arbeit an linguistischen und literaturwissenschaftlichen Aufgaben: 
- Wie arbeite ich mit linguistischen Primärdaten? 
- Wo kann ich Sprachdaten finden? 
- Wie stelle ich ein Korpus aus Sprachdaten zusammen und wie bereite ich dieses auf? 
- Wie kann ich ein Korpus auswerten? Welche Methoden und Software-Programme kann ich nutzen? 
- Wie argumentiere ich linguistisch? 
- Wie lese ich einen Text mit einem literaturwissenschaftlichen Blick?
- Wie interpretiere ich ein Gedicht / einen narrativen Text / ein Theaterstück? 
- Wie können rhetorische Figuren gefunden und interpretiert werden? 

Die Teilnahme am Kurs ist freiwillig und es können daher keine CP erworben werden. 

Der Kurs soll in PRÄSENZ stattfinden, damit ein intensiver Austausch möglich ist und Sie Fragen stellen können. 

Regelungen zur Teilnahme unterliegen den dann geltenden Corona-Verordnungen, die Sie abrufen können unter: 
https://www.uni-saarland.de/page/coronavirus.html.

Die Anmeldung ist über LSF möglich (Kursnummer 133551).