Guest Lecture of Prof. Matthias Müller
Guest Lecture of Prof. Matthias Müller
02.07.2008
Topic: "Wettbewerb um           kortikale Verarbeitungsressourcen zwischen emotionalen Bildern           und           einer Vordergrundaufgabe"
Matthias M. Müller, Psychologisches Institut 1, Universität         Leipzig, Deutschland
         Die Frage, inwieweit emotionale Stimuli automatisch         Aufmerksamkeit auf         sich ziehen wird gegenwärtig in der Biologischen Psychologie und         den         kognitiven Neurowissenschaften kontrovers diskutiert. Auf der         einen         Seite gibt es deutliche Hinweise, dass emotionale Stimuli einen         evolutionären Vorteil in der Verarbeitung genießen, da sie         wichtige Informationen für schnelles adaptives Verhalten         beinhalten.         Diese Sichtweise wurde vor wenigen Jahren durch den Befund         herausgefordert, dass emotionale Stimuli nur dann den Wettbewerb         um         Verarbeitungsressourcen für sich entscheiden können, wenn         Probanden eine leichte Vordergrundaufgabe lösen müssen. Bei         einer         schwierigen Aufgabe hingegen, bei der alle Ressourcen an die         Vordergrundaufgabe gebunden sind findet keine bevorzuge         Verarbeitung         mehr statt. In einer Serie von Experimenten haben wir die Frage         der         neuronalen Dynamik dieses Wettbewerbs im menschlichen Gehirn         untersucht. Auf der Basis von EEG Experimenten konnten wir vor         allem         eine zeitliche Dynamik dieses Wettbewerbs nachweisen. Im fMRI         konnten         wir das Wechselspiel zwischen Amygdalaaktivierung und         Aktivierung in         Strukturen des visuellen Kortex in Abhängigkeit von         Schwierigkeit         der Aufgabe und emotionalen Hintergrundgesichtern aufdecken.         Unsere         Studien belegen, dass emotionale Stimuli über einen gewissen         Zeitraum nach Darbietung dieser Stimuli den Wettbewerb um         Verarbeitungsressourcen zu ihren Gunsten verzerren können.