Prof. Dr. Filippo Ranieri

Prof. Dr. Filippo Ranieri

Biographie


1944geboren in Mailand /Italien
1963 – 1972Studium der Rechte an den Universitäten Pavia, Münster/Westf., Straßburg
1974 – 1991Referent am Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte Frankfurt a. M.; Habilitation an der Universität Frankfurt a. M.
1992 – 1995Lehrstuhl für Zivilrecht an der Juristischen Fakultät der Universität Rostock
1995 - 2009Lehrstuhl Europäisches Zivilrecht an der Universität des Saarlandes; Chargé de Cours á la Faculté de Droit Strasbourg
seit 2009Forschungsstelle für Europäisches Zivilrecht an der Universität des Saarlandes und verschiedene Gastvorlesungen in Belgrad, Berlin, Bonn und Strasbourg


Prof. Dr. Filippo Ranieri

Prof. Dr. Filippo Ranieri wurde 1944 in Mailand geboren. Ursprünglich italienischer Staatsangehöriger, besitzt er seit etlichen Jahren die deutsche Staatsangehörigkeit. Nach seinem Abitur begann er 1963 das Studium der Rechtswissenschaft an der Juristischen Fakultät von Pavia. Zwischen 1965 und 1966 studierte er zwei Semester an der Juristischen Fakultät in Münster/Westf. Nach Pavia zurückgekehrt, beendete er dort das italienische Rechtsstudium mit der Promotion (laurea in giurisprudenza) im Jahre 1967. Die unveröffentlicht gebliebene Promotionsarbeit (betreut von Prof. Rodolfo Sacco) hatte das Thema: "Metodi di interpretazione e problemi in tema di procura". Ein Jahr später setzte er das Rechtsstudium an der Juristischen Fakultät in Münster fort. Für einige Monate studierte er auch an der Faculté de Droit in Strasbourg.


Anfang der 70er Jahre war er Hilfskraft und zeitweilig wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Juristischen Fakultät in Münster (Lehrstuhl von Prof. Dr. Andreas Heldrich), später in Frankfurt a. M. am Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte. 1972 erhielt er dort ein Forschungsstipendium und später eine Stelle als Forschungsassistent. 1974 wurde er Referent am Institut und Assistent von Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Helmut Coing. Während seiner Forschungsaktivität am Frankfurter Institut war er beteiligt an der Vorbereitung und Veröffentlichung  des "Handbuchs der Quellen und Literatur der Neueren Europäischen Privatrechtsgeschichte" unter der Leitung von Prof. Coing. 1984 erlangte er die Habilitation an der Juristischen Fakultät der Universität Frankfurt am Main mit einer Untersuchung zur Rechtsprechung des Reichskammergerichts und zur Rezeption des Römischen Gemeinen Rechts im 16. Jahrhundert. Er erhielt zugleich die venia legendi für Zivilrechtsvergleichung, Römisches Recht, Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte. Zur selben Zeit begann er, Vorlesungen auf dem Gebiet des Zivilrechts, des Europäischen Rechts, der Rechtsvergleichung und der Rechtsgeschichte an den Universitäten in Frankfurt a. M., Heidelberg, Saarbrücken, Straßburg und an der Katholischen Universität in Mailand zu halten. 1988 wurde er in der Max-Planck-Gesellschaft auf eine C3-Stelle am selben Max-Planck-Institut berufen und ernannt. Er leitete dort ein Projekt zur EDV- und Rechtsgeschichte mit einer Datenbank zu den deutschen Juristen des 17. - 18. Jahrhunderts. 


Seit 1979 hält Prof. Ranieri regelmäßig Lehrveranstaltungen auch an der Faculté Internationale de Droit Comparé in Straßburg und seit 1986 hält er an der Straßburger Faculté de Droit auch Vorlesungen im Rahmen des Magistère des Juristes d'Affaires Franco-Allemands. 1991 wurde er in die Gründungskommission für die Wiedereröffnung der Juristischen Fakultät an der Universität Rostock berufen, wirkte dort als Vertreter des Gründungsdekans und wurde 1992 an der Universität Rostock als C4-Professor für "Deutsches und Europäisches Zivilrecht und Rechtsgeschichte" ernannt. 1995 erhielt er einen Ruf an die Juristische Fakultät in Saarbrücken. Bis zu seiner Pensionierung im April 2009 hatte er hier einen Lehrstuhl für "Europäisches Zivilrecht und Neuere europäische Rechtsgeschichte" inne. Seitdem leitet hier die Forschungsstelle für "Europäisches Zivilrecht/Droit civil européen". Er hat zahlreiche Einladungen und Gastprofessuren an europäischen Rechtsfakultäten wahrgenommen (Barcelona, Murcia, Krakau, Bari, Rom, Mailand, Turin, Leuven, Leiden usw.). Anfang 2000 war er zeitweilig Gastprofessor an der Sorbonne in Paris.


Die Forschungen von Prof. Ranieri betreffen das Europäische Zivilrecht, die Rechtsvergleichung und die Neuere Europäische Privatrechtsgeschichte, insbesondere des kontinentaleuropäischen Zivilrechts. Auf diesen Gebieten hat Prof. Ranieri mehr als 150 Publikationen, zwischen Büchern und Aufsätzen, veröffentlicht, zuletzt ein Handbuch zum "Europäischen Obligationenrecht". Das Werk ist seinerzeit neben einigen weiteren Büchern als "Juristisches Buch des Jahres 2000" ausgezeichnet worden (NJW 2000, S. 1618 ff.). Im Jahre 2003 konnte er im Rahmen eines DFG-Projekts eine erweiterte Auflage publizieren. Zwischen den Jahren 1996 und 2004 wirkte er als Autor und Mitherausgeber am Projekt des "Neuen Pauly. Enzyklopädie der Antike", bei den Bänden zur Rezeption und Wirkungsgeschichte, mit. Im Mai 2001 wurde er als Sachverständiger vom Rechtsausschuss des Deutsches Bundestages zu einer Anhörung eingeladen zur damaligen geplanten Reform der Juristenausbildung und zum Entwurf des Schuldrechtsmodernisierungsgesetzes. Eine mit Hilfe der Fritz Thyssen Stiftung realisierte Untersuchung zu Modellen einer "europäischen " Juristenausbildung soll demnächst abgeschlossen werden. Im Juli 2006 ist er als einer der deutschen nationalen Berichterstatter zum International Congress of Comparative Law in Utrecht eingeladen worden. Im Juli 2007 war er Gutachter in der zweiten Exzellenzinitiative der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Im April 2009 ist schließlich eine wesentlich erweiterte und vertiefte Auflage des Handbuchs zum "Europäischen Obligationenrecht" im Springer-Verlag erschienen. Gefördert wurde diese dritte Auflage durch die Fritz Thyssen Stiftung. Ebenfalls 2009 ist der neunte und letzte Band des von Prof. Dr. Gert Ueding herausgegebenen Historischen Wörterbuchs der Rhetorik erschienen. An diesem vom Seminar für Allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen organisierten Projekt hat Prof. Ranieri sich mit mehreren Stichwörtern beteiligt.


Prof. Ranieri ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereinigungen, insbesondere der Deutschen Zivilrechtslehrervereinigung, der Deutschen Gesellschaft für Rechtsvergleichung, der Société de législation comparée. Er ist Mitherausgeber des "Neuen Pauly" und der Zeitschrift "Europa e Diritto Privato".