1.1. Muskuläre Dysbalancen

1.1. Muskuläre Dysbalancen

Wenn sich die Muskeln, die an einem Gelenk angreifen, nicht mehr in ihrem physiologischen Gleichgewicht befinden, spricht man von einer muskulären Dysbalance. Muskuläre Dysbalancen entstehen häufig zwischen zur Verkürzung und zur Abschwächung neigenden Muskeln.

Als Hauptursachen für die Entstehung muskulärer Dysbalancen sind z.B. Verletzungen, einseitige, länger andauernde Belastungen im Alltag, wie z.B. falsches Sitzen oder einseitiges Tragen, sowie Fehl- bzw. Überbelastungen zu nennen. Solche Gewohnheitshaltungen führen zu Muskelverkürzungen bzw. -verlängerungen und somit zu muskulären Dysbalancen.

Als Folge von langem Sitzen kann es zu einer Verkürzung der Hüftbeugemuskulatur kommen, die von der Vorderseite des Oberschenkels zur Lendenwirbelsäule und zum Beckenkamm zieht. Der verkürzte Hüftbeuger zieht die Lendenwirbelsäule und somit das gesamte Becken nach vorne, so dass eine verstärkte Hohlkreuzhaltung (Hyperlordose) eingenommen wird. Der funktionelle Zustand der Rückenstreckmuskulatur ändert sich allmählich. Diese Muskulatur verkürzt sich und verfestigt so die Beckenkippung. Unterstützt wird dieser Vorgang durch eine abgeschwächte Bauch- und Gesäßmuskulatur, welche dem starken Zug des Hüftbeugers nicht ausreichend entgegenwirken kann. Durch zweckmäßige Kräftigungsübungen der beckenaufrichtenden Bauch- und Gesäßmuskulatur und Dehnübungen der beckenkippenden Hüftbeugemuskulatur und des unteren Anteils der Rücken(streck)muskulatur können solche Dysbalancen verhindert werden. Aber auch auf eine Kräftigung der unteren Rückenmuskulatur sollte nicht verzichtet werden, da sie auch eine wirbelsäulenstabilisierende Funktion hat.

Auch eine ständige Veränderung der Sitzposition (dynamisches Sitzen) beugt der Entstehung muskulärer Dysbalancen vor und dient der Ernährung der Bandscheiben.

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