22.07.2024

Ringvorlesung: Fake, Lüge, Desinformation. Über die Literatur zwischen Fiktion und Täuschung

Am 22. Juli 2024 hält Dr. Laura Vordermayer (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft) einen Vortrag zum Thema "Dynamiken der Täuschung in Adaptionen von E. T. A. Hoffmanns Erzählungen". Die Vorträge der literaturwissenschaftliche Ringvorlesung finden immer montags um 19 Uhr im Saarbrücker Rathaus statt.

E.T.A. Hoffmanns Erzählungen sind für ihr Spiel mit Täuschungen bekannt: Figuren können ihren Augen kaum trauen und nichts ist, wie es scheint. Neben jenen, die sich in ihrer Imagination verlieren und in wahnhafte Zustände hineinsteigern, gibt es aber auch die Betrüger, die einen geheimem Plan verfolgen und dabei vorsätzlich täuschen: In Erzählungen wie „Der Sandmann“ (Nachtstücke, 1816) greifen Selbst- und Fremdtäuschung ineinander und bedingen sich gegenseitig. Die Werke des Autors haben bis heute eine breite Rezeption erfahren und wurden vielfach adaptiert. Der Vortrag nimmt die für Hoffmann charakteristischen Dynamiken der Täuschung in den Blick und untersucht, wie ausgewählte Adaptionen mit ihnen umgehen.

Hintergrund zur Ringvorlesung: Fake, Lüge, Desinformation. Über die Literatur zwischen Fiktion und Täuschung

Fakes, Lügen und Desinformationen sind Instrumente der hybriden Kriegsführung von totalitären Staaten gegen die freie Welt. Im Inland werden sie von Radikalen und Populisten genutzt, um die freiheitlich-demokratische Grundordnung unseres Gemeinwesens zu untergraben. Eine literaturwissenschaftliche Ringvorlesung wird Aspekte dieses Phänomens im literarischen Feld beleuchten und Brücken zu Debatten und Fragen der Gegenwart schlagen. Sie findet im Sommersemester jeweils montags um 19 Uhr im Saarbrücker Rathaus statt.

Der „Mangel der Übereinstimmung unserer Worte und Geberden mit unsern Gedanken“, wie der Dresdner Lexikograph Johann Christoph Adelung im 18. Jahrhundert in seinem berühmt gewordenen Wörterbuch formuliert, ist seit der Antike ein beliebtes Motiv in der Literatur: Täuschung und Betrug werden als handlungsauslösende Momente eingesetzt, Lügengeschichten, Über- oder Untertreibungen tatsächlicher Begebenheiten sowie der offensichtliche Schwindel zur Unterhaltung und Belehrung des Lesepublikums erzählt. Auch Halb- und Unwahrheiten sind wesentliche Mittel der persuasiven Strategie von Texten.
Die Beschäftigung mit der Literatur und das Verständnis ihrer Mechanismen soll daher auch einen Beitrag zur Verteidigung demokratischer Grundwerte leisten.

Veranstalter dieser 13. Saarbrücker literaturwissenschaftlichen Ringvorlesung sind Privatdozent Hermann Gätje und Professor Sikander Singh von der Universität des Saarlandes in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Film und Wissenschaft im Kulturamt der Landeshauptstadt Saarbrücken. Die Vorlesungen dauern in der Regel eine Stunde. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit den Vortragenden ins Gespräch zu kommen.

Hier geht es zum gesamten Programm: https://www.uni-saarland.de/aktuell/ringvorlesung-fake-luege-literatur-30843.html