Seminar Sommersemester 2025

Frauenchiemsee-Seminar beleuchtet rechtliche Herausforderungen im Bereich des Rohstoffs- und des Wirtschaftsrechts

Vom 5. bis 8. Mai 2025 fand unter der Leitung von Prof. Bungenberg das alljährliche Seminar auf der Insel Frauenchiemsee statt. Im Mittelpunkt stand das Thema: „Aktuelle Herausforderungen des internationalen und europäischen Wirtschaftsrechts: mit besonderem Fokus auf Rohstoffe und Streitbeilegung“.

Vor der stillen Kulisse des Chiemsees behandelte das Seminar drängende rechtliche Fragestellungen im Zusammenhang mit dem globalen Rohstoffsektor. Die Teilnehmenden setzten sich mit dem Prinzip der permanenten Souveränität über natürliche Ressourcen auseinander, analysierten die Bemühungen der EU um eine stabile Rohstoffversorgung und diskutierten das Gesetz über kritische Rohstoffe der EU („EU Critical Raw Materials Act“). Auch nachhaltige Praktiken im Rahmen der EU-Richtlinie über die unternehmerische Sorgfaltspflicht in Nachhaltigkeitsfragen („Corporate Sustainability Due Diligence Directive“) waren ein zentrales Thema.

Weitere aktuelle Diskussionen betrafen die Regulierung des Goldhandels, die Wirksamkeit von Initiativen wie dem Kimberley-Prozess sowie rechtliche Rahmenbedingungen für die Gewinnung von Energierohstoffen im Weltraum. Die Studierenden untersuchten zudem das Konzept der „Good Governance“ im Rohstoffsektor sowie die ökologischen und sozialen Pflichten ausländischer Investoren.

Das Seminar bot auch historische Perspektiven auf den Investitionsschutz. Die Teilnehmenden reflektierten über die Enteignungen libyscher Ölvorkommen in den 1970er Jahren und deren Bedeutung für das moderne Investitionsrecht sowie für die Streitbeilegung zwischen Investoren und Staaten. Darüber hinaus debattierten sie über die Zukunft des Investitionsschutzes im Rahmen des modernisierten Energiecharta-Vertrags und erörterten die Auswirkungen der darin enthaltenen Auslaufklausel („Sunset Clause“) auf die langfristige Investitionssicherheit.

Neben dem fachlichen Programm führte Professor Bungenberg die Studierenden auch in die deutsche Verfassungsgeschichte ein. Seine einführende Vorlesung wurde durch einen Besuch der benachbarten Insel Herrenchiemsee ergänzt. Im Museum des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstifts – dem Ort des Verfassungskonvents von 1948 – erkundeten die Teilnehmenden die Ursprünge des Grundgesetzes und die demokratischen Grundlagen der Nachkriegszeit.

Eine geführte Tour durch das prachtvolle Schloss Herrenchiemsee, erbaut von König Ludwig II. und bekannt als das „bayerische Versailles“, rundete das Seminar ab.

Die Verbindung von interessanten Vorträgen mit historischer Reflexion machte das Seminar erneut zu einem eindrucksvollen und bereichernden Erlebnis für alle Beteiligten.