Forschungsprojekt 2021/22: Methoden für Autonomie und Resilienz in der regionalen saarländischen Industrie – MARS

Projektleitung und -durchführung:
Lehrstuhl für Fertigungstechnik LFT an der Universität des Saarlandes, Prof. Dr.- Ing. Dirk Bähre, Mario Daniel, M.Sc., Matthias Zeiner, M.Sc.

Ziele:
Das Saarland und die angrenzenden Regionen zeigen eine besondere Abhängigkeit und Vulnerabilität gegenüber Konjunkturschwankungen in global vernetzten Lieferketten. Zwar bieten viele wirtschaftsstarke Unternehmen Arbeitsplätze in der Produktion im Saarland, allerdings finden die Entwicklungen neuer Produkte und unternehmerischer Innovationen oft an anderen Standorten außerhalb des Saarlandes statt. Bei der Produktion hochwertiger technischer Produkte sind die einzelnen Produktionsschritte eingebunden in Wertschöpfungsketten, die überregional und häufig auch global vernetzt sind. Daraus ergeben sich Abhängigkeiten von externen Kompetenzen und Anfälligkeiten gegenüber äußeren Störeinflüssen. Die Corona-Pandemie offenbart die besondere Abhängigkeit von nationalen und globalen Lieferketten.
Die Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels führen zu weitreichenden strukturellen Veränderungen in der industriellen Produktion. Das Saarland ist auch von diesem gerade erst begonnenen Strukturwandel besonders stark betroffen, da ein großer Teil der wirtschaftlichen Tätigkeit im industriellen Sektor den Bereichen Mobilität und der Erzeugung und Verarbeitung von Stahl und anderen metallischen Werkstoffen zuzuordnen sind. So zeigen sich aktuell durch den Wandel des Automobilmarktes weg vom Verbrennungsmotor starke Auswirkungen auf die regionale Industrie. Eine erfolgreiche und zukunftsweisende Gestaltung des Strukturwandels im Saarland sollte darauf zielen, industrielle Aktivitäten robuster, weniger anfällig und unabhängiger auszurichten. Produktentstehung und Wertschöpfung sind regional autonom und resilient gegenüber Störeinflüssen auszulegen. Dabei ist anzustreben zukunftsträchtige Technologiefelder und Marktpotenziale ganzheitlich durch ein breites, abgestimmtes Kompetenzportfolio abzudecken. Einer breiten Abstimmung zwischen den Akteuren und dem gezielten Kompetenzaufbau und Wissenstransfer kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.
Im Rahmen des geplanten Projektes sollen Kompetenzen ausgebaut werden, die eine autonome regionale Produktentstehung unterstützen. Es sollen zunächst Bereiche und Ansätze eruiert werden, die Potenziale für zukünftige Orientierungen und Ausrichtungen der industriellen Aktivitäten im Saarland eröffnen. Dabei steht nicht die Orientierung an bestimmten Branchen im Vordergrund, sondern die Suche nach übergreifenden Ansätzen und breit verwertbaren Kompetenzen, die dazu geeignet sind, die regionale Wirtschaft nachhaltig zu stärken, und das Potential zum Aufbau regionalspezifischer Alleinstellungsmerkmale im Bereich der industriellen Produktentstehung haben.

Teilprojekt 3
Projektleitung und Durchführung: Dr. Luitpold Rampeltshammer, Leiter der KoWA, Mario Daniel, M.Sc., Matthias Zeiner, M.Sc., Anne Küttel, M.A.

Im Rahmen des Forschungsprojektes MARS, befasst sich das Teilprojekt 3 Wasserstofftechnologie mit den Herausforderungen an die regionale Beschäftigung, die von Wasserstofftechnologien im Kontext des Struktur- und Klimawandels ausgehen. Wasserstoff wird derzeit als ein Hoffnungsträger zur Gestaltung einer klimaneutralen Industrie angesehen. Zudem bietet die Nutzung von Wasserstoff als Ergänzung oder Ersatz zu fossilen Energieträgern, in Anbetracht aktueller geopolitischer Spannungen, die Chance, die regionale Industrie unabhängiger gegenüber äußeren Einflüssen und Abhängigkeiten und damit resilienter aufzustellen. Dies verstärkt das Interesse an dem Einsatz von Wasserstoff als Energieträger in der industriellen Fertigung. Ebenso birgt die Herstellung von Komponenten oder Systemen zur Wasserstoffanwendung ein Wertschöpfungspotenzial für Unternehmen in der Region. Die Abbildung 6-1 des „Schweizer Taschenmesser[s] der Energie“ zeigt das Potenzial von Wasserstoff, in verschiedenen Wirtschaftszweigen.
Aus diesem Grund wurde in diesem Projekt der Einfluss auf die Beschäftigten durch die Transformation der Industrie bezüglich der Verwendung von Wasserstoff in einzelnen Geschäftsfeldern, explorativ beleuchtet. Die Untersuchungen beinhalteten neben Recherchen zum Grundverständnis und dem Stand der Technik zu Wasserstoff, auch Experteninterviews mit regionalen Akteuren, die sich mit der Verwendung von Wasserstoff bzw. der Herstellung von Wasserstoffprodukten befassen. Darüber hinaus werden lokale Stellenanzeigen, nationale Bildungsangebote sowie vergleichbare Studien außerhalb des Saarlandes  mit Wasserstoffbezug recherchiert und analysiert.
Im Teilprojekt 3 werden zwei essenzielle Schwerpunkte fokussiert, die bislang kaum durch Forschungsergebnisse gestützt wurden:

  •  Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in der saarländischen Industrie, d.h. den Saldo der Arbeitsplätze.
  •  Sich ergebende Qualifizierungsbedarfe der Beschäftigten.

Flyer: Teilprojekt 3

Die Forschungsergebnisse dieses Teilprojektes werden in Kürze eingestellt!