Filmreihe

Cinema for Future (Filmreihe)

17 ZIELE 17 FILME: Einmal im Monat werden aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme mit Bezug zu den einzelnen Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 gezeigt. Im Anschluss an jeden Film hat das Publikum die Möglichkeit, mit Expert*innen darüber zu diskutieren. Moderiert wird der jeweilige Abend von einem/einer Projektpartner*in der Reihe.

Die vorgeschlagenen Kinofilme sind neuerem Datums und verfügen alle über eine Verleihlizenz. Die Reihe wird ergänzt durch Neuerscheinungen zum Themenspektrum, die dem Filmhaus bekannt werden. Über das NES werden internationale Filme einbezogen, die die globale Perspektive berücksichtigen. Weitere Filme können vorgeschlagen werden, vorausgesetzt, sie verfügen über eine Verleihlizenz für Deutschland. Die Filme wurden einzelnen Zielen zugeordnet, tangieren jedoch auch immer weitere Ziele.

Ort: Filmhaus Saarbrücken

 

 

17 Ziele - 17 Filme

Ziel 1: Keine Armut

Capernaum
Spielfilm von Nadine Labaki, Libanon 2018, 120 Min., FSK 12

Zain ist zwölf Jahre alt, zumindest wird er auf dieses Alter geschätzt. Der Junge hat keine Papiere und die Familie weiß auch nicht mehr genau, wann er geboren wurde. Nun steht er vor Gericht und verklagt seine Eltern, weil sie ihn auf die Welt gebracht haben, obwohl sie sich nicht um ihn kümmern können. Dem Richter schildert er seine bewegende Geschichte: Was passierte, nachdem seine 11-jährige Schwester in eine Ehe gezwungen wurde, er von zu Hause weggelaufen ist und bei einer jungen Mutter aus Äthiopien Unterschlupf fand. Und wie es dazu kam, dass er sich mit ihrem Baby mittellos und allein durch die Slums von Beirut kämpfen musste. Ein Kind klagt seine Eltern an und mit ihnen eine ganze (Welt-)Gesellschaft.

Woman Captured – Eine gefangene Frau
Dokumentarfilm von Bernadett Tuza-Ritter, Ungarn, Kanada, Tschechien 2017, 89 Min.

Der Dokumentarfilm handelt von Marish, einer 52-jährigen Ungarin, die ein Jahrzehnt lang einer Familie diente - bei 20-Stunden-Arbeitstagen und ohne Arbeitslohn. Ihre Unterdrücker konfiszierten ihre Ausweispapiere und sie darf das Haus nur mit ausdrücklicher Erlaubnis verlassen. Marish fristet ihr Dasein in ständiger Angst, träumt jedoch davon, ihr Leben zurückzuerlangen.  Die Präsenz der Kamera hilft ihr zu begreifen, dass sie nicht völlig auf sich allein gestellt ist. Sie beginnt Vertrauen zu fassen; nach zwei Jahren Dreh sammelt sie ihren ganzen Mut zusammen und enthüllt ihren Plan: „Ich werde fliehen.“ Der Film über eine moderne, nicht seltene Form der Sklaverei folgt Marishs heroischem Weg zurück in die Freiheit.

Ziel 2: Kein Hunger

Landraub
Dokumentarfilm von Kurt Langbein und Christian Brüser, Österreich 2016, 92 Min.

Jedes Jahr gehen etwa 12 Millionen Hektar Agrarfläche durch Versiegelung verloren. Nach der Finanzkrise 2008 hat das globale Finanzkapital die Äcker der Welt als Geschäftsfeld entdeckt. Statt Bauern bestimmen Profitinteressen über die Böden. Mehr als 200 Mio. Hektar wurden bereits an Agrar-Investoren verkauft. Der Film zeigt die Investoren und die Bauern. Die einen sprechen von Wohlstand für alle, die anderen von Vertreibung und Versklavung.

Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen

Dark Eden – Der Albtraum vom Erdöl (gezeigt am 9.9.20)
Dokumentarfilm von Jasmin Herold und M. Beamish, Deutschland 2019, 80 Min.

Im nordkanadischen Fort McMurray wohnen ca. 100.000 Menschen. Viele von ihnen arbeiten auf den Ölsandfeldern vor den Toren der Stadt. Mit einem der weltweit größten Industrieprojekte - dem Fracking-Öl lässt viel Geld machen. Geld, das auf Kosten der Umwelt verdient wird. Und auf Kosten der Gesundheit der Menschen, wohingegen Öllobbyisten ohne Sinn und Verstand immer schön fröhlich den wirtschaftlichen Nutzen für die Region loben.

Ziel 4: Hochwertige Bildung

Morgen gehört uns (gezeigt am 15.07.21 zum Kinostart)
Dokumentarfilm von Gilles de Maistre, Frankreich 2019, 84 Min.

Eine neue Generation kleiner Revolutionäre wächst heran. Sie heißen Khloe, Arthur, José Adolfo, Aïssatou, Heena, Peter, Kevin und Jocelyn. Es sind Kinder aus aller Welt, die den unbedingten Willen haben, diese Welt zu verändern. Mit erstaunlich innovativen Ideen wenden sie sich an Erwachsene, um ihre Unterstützung zu gewinnen. Der Film begleitet die Kinder, die mit ihren Projekten für eine bessere Zukunft kämpfen. Der Regisseur von "Mia und der weiße Löwe" fängt ihren Mut, ihre Kraft, ihre Ausdauer und ihre Fröhlichkeit in wunderbaren Bildern ein - ein echter Mutmacherfilm.

Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats
Dokumentarfilm von Talal Derki, Deutschland, Syrien, Libanon 2017, 103 Min.

Der im Exil in Berlin lebende syrische Filmemacher Talal Derki hat zweieinhalb Jahre lang den Alltag einer Familie in Nordsyrien geteilt. Als ihr Gast beobachtete er vor allem das Leben der Kinder in Hör- und Sichtweite der Gefechte. Dass es sich um die Familie eines islamistischen Milizionärs handelt, verleiht dem Werk einen besonderen Seltenheitswert. Das Publikum lernt einen Dschihadisten von seiner privaten Seite kennen, im Umgang mit seinen Söhnen, die er auf ihre Bestimmung als Kämpfer für ein islamistisches Kalifat vorbereitet. Der Film erhielt auf dem Sundance Film Festival 2018 den Grand Jury Prize in der Kategorie World Cinema.

Ziel 5: Geschlechtergerechtigkeit

Picture a Scientist – Frauen in der Wissenchaft
Dokumentarfilm von Sharon Shuttack und Ian Cheney, USA 2020, 95 Min.

Wie geht es Frauen in der Wissenschaft? In dem Film nehmen sich eine Biologin, eine Chemikerin und eine Geologin dieser Frage an und führen das Publikum auf eine Reise durch die Erfahrungen ihrer akademischen Laufbahn. In ihren Karrieren sind sie von Beginn an Diskriminierungen ausgesetzt: Herabsetzungen, Erniedrigungen, sexuellen Übergriffen.  Auch unabhängig davon müssen Wissenschaftlerinnen einen stetigen Kampf um Anerkennung, Respekt und Gleichberechtigung führen. Es geht aber auch um Hoffnung, um Stärke, Solidarität und den Mut, sich gegen Ungerechtigkeit zu stemmen und einen weltweiten Diskurs des Wandels und der Gleichberechtigung ins Rollen bringen.

Ziel 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen

Watermark
Dokumentarfilm von Jennifer Baichwal und Edward Burtynsky, Kanada 2013

In 20 Geschichten, die in zehn verschiedenen Ländern rund um den Globus gefilmt wurden, erzählt Watermark von der Lebensnotwendigkeit und der Schönheit des Elements Wasser als Grundlage jeden Lebens, das seit jeher eine starke Anziehungskraft auf den Menschen hat. Die Dokumentation schlägt einen Erzählbogen vom größten Staudamm der Welt im chinesischen Xiluodu über das ausgetrocknete Flussdelta des einst mächtigen Colorado River und dem weltgrößten Surfwettbewerb U.S. Open of Surfing in Huntington Beach bis hin zum Kumbh-Mela-Fest im indischen Allahabad, wo sich 30 Millionen gläubige Hindus bei einem gleichzeitigen rituellen Bad im Ganges reinwaschen. Der Film zeigt dabei auch, wie die Orte durch den Eingriff des Menschen in den Wasserkreislauf verändert wurden.

Und dann der Regen
Spielfilm von Iciar Bollain, Mexiko, Spanien, Frankreich 2011, 104 Min.

Der junge spanische Regisseur Sebastián will mit seinem Team einen Film über Kolumbus drehen, der den Entdecker als brutalen Eroberer zeigen soll. Aufgrund des begrenzten Budgets finden die Dreharbeiten in einem kleinen Dorf in Bolivien statt. Die Dreharbeiten laufen problemlos, bis soziale Unruhen ausbrechen. Die Wasserversorgung der Region wurde an einen internationalen Konzern verkauft. Die Proteste der lokalen Bevölkerung eskalieren und die Filmcrew kann den Konflikten nicht ausweichen. Publikumspreis Berlinale Panorama.

Ziel 7: Bezahlbare und saubere Energie

Atomkraft Forever (vor Kinostart)
Dokumentarfilm von Carsten Rau, Deutschland 2020, 94 Min.

2022 steigt Deutschland endgültig aus der Atomkraft aus: Das letzte Atomkraftwerk wird abgeschaltet, weil die Erfahrung von Fukushima gezeigt hat, dass das Risiko zu hoch ist und die Technik nicht beherrschbar. Doch dass damit das nukleare Problem gelöst wäre, erweist sich bei genauerer Betrachtung als Illusion: Zigtausende Tonnen radioaktiver Müll, dessen Lagerung völlig unklar ist. Gefährlicher Rückbau der Kraftwerke, der Jahrzehnte dauern und viele Milliarden Euro verschlingen wird. Und europäische Nachbarn, die an der vermeintlich sauberen Kernenergie festhalten: Von 27 EU-Staaten betreiben 13 Atomkraftwerke – und der Ausbau geht weiter.

Wackersdorf
Spielfilm von Oliver Haffner, Deutschland 2018, 122 Min.

Der Film erzählt die Geschichte des Scheiterns des Baus der Wiederaufbereitungsanlage für abgebrannte atomare Brennstäbe in Wackersdorf in der Oberpfalz in den 1980er Jahren. Er ist ein Lehrstück über demokratische Grundrechte und freie Meinungsbildung, wenn es um schicksalshafte Fragen unserer Umwelt und unseres Lebens in ihr geht. Im Zentrum der der Geschichte steht Landrat Hans Schuierer. Er wandelt sich im Laufe der Zeit vom Befürworter zum Gegner der WAA.

Ziel 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

Sorry, we missed you (gezeigt am 9. + 10. Juli.20)
Spielfilm von Ken Loach, Großbritannien 2019, 101 Min.

Ricky Turner, seine Frau Abbie und ihre beiden Kinder sind eine starke Familie. Die Eltern kämpfen jeden Tag, um endlich aus ihren Schulden, die sie der Finanzkrise 2008 verdanken, herauszukommen. Als Ricky einen neuen Job als Paketbote bekommt, hofft er endlich auf die große Chance. Als selbstständiger Fahrer im Franchiseverfahren braucht er einen Van, wofür Abbies Auto verkauft werden muss. Doch die Bedingungen in der schönen neuen Arbeitswelt sind gnadenlos. Sechs Tage die Woche und 14 Stunden pro Tag ist Ricky unterwegs und das Geld stimmt nur, wenn alles reibungslos klappt, was es natürlich nicht tut. Auch Abbies Nerven liegen bald blank, denn ohne Auto ist sie als Altenpflegerin noch länger für die Arbeit unterwegs als sonst. Ihr Familienleben wird auf eine harte Probe gestellt.  

 

Oeconomia (gezeigt zum Kinostart am 23.10.20)
Dokumentarfilm von Carmen Losmann, Deutschland 2020, 89 Min.

Carmen Losmann stellt in ihrer Dokumentation vermeintlich einfache Fragen: Wie wird Geld produziert? Wie entstehen Schulden? Wie werden Gewinne erwirtschaftet? Gerade die erste Frage wirkt ziemlich simpel: Es wird gedruckt, würden wohl viele Antworten. Goldwert gleich Geldwert im Umlauf. Dieses Kredo gilt nur schon lange nicht mehr. Es beginnt mit Vogelgezwitscher. Wir sehen einen Wald, doch etwas stimmt nicht, das Bild wirkt seltsam künstlich. Kein Wunder, handelt es sich doch um den Desktophintergrund eines Apple-Computers. Schon in diesen ersten Sekunden wird ein Motiv eingeführt, dass im Hintergrund immer leise mitschwingt oder mitzwitschert: das Problem einer endlichen Welt und eines kapitalistischen Systems, das von vermeintlich unendlichen Ressourcen ausgeht.

Der marktgerechte Mensch
Dokumentarfilm von Leslie Franke u.a., Deutschland 2020, 99 Min.

Europa ist im Umbruch. Seit dem neuen Jahrtausend und nach der Finanzkrise wurden neue Weichen gestellt. Die soziale Marktwirtschaft, gesellschaftliche Solidarsysteme, über Jahrzehnte erstritten, werden ausgehebelt. Besonders der Arbeitsmarkt verändert sich rasant. Noch vor 20 Jahren hatten in Deutschland knapp zwei Drittel der Beschäftigten einen Vollzeitjob mit Sozialversicherungspflicht. 38% sind es nur noch heute. Aktuell befinden sich bereits knapp die Hälfte der Beschäftigten in Praktika, wiederholt befristeter Arbeit, in Werkverträgen und Leiharbeit! Völlig ungesicherte Arbeit wie die der "Crowdworker" (Internet-Arbeiter) breitet sich schnell aus und unterläuft den Mindestlohn. Manch gut Ausgebildete haben 3 Jobs, um zu überleben. Jeder ist sein eigener "Arbeitnehmer-Unternehmer".

Ziel 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur

Die Adern der Welt (vor Kinostart)
Spielfilm von Byambasuren Davaa, Mongolei, Deutschland 2020, 96 Min.

Der zwölfjährige Amra lebt mit seiner Familie in der mongolischen Steppe ein traditionelles Nomadenleben. Während sich seine Mutter um die Ziegenherde kümmert und der Vater als Mechaniker sein Geld verdient, träumt Amra davon, bei der Fernsehshow „Mongolia’s got Talent“ aufzutreten. Das friedliche und traditionelle Leben der Familie wird durch das Eindringen internationaler Bergbauunternehmen bedroht, die immer rücksichtsloser in den Lebensraum der Nomaden eindringen. Amras Vater führt den Widerstand dagegen an. Nach einem tragischen Unfall muss Amra den Kampf seines Vaters fortsetzen. Er tut dies mit der Klugheit und der unbekümmerten Gewitztheit eines Zwölfjährigen.

Welcome to Sodom - Dein Smartphone ist schon hier 
Dokumentarfilm von Christoph McQuarrie, Österreich 2018, 148 Min.

Sodom ist der Name einer riesigen Elektromülldeponie in Ghanas Hauptstadt Accra. Dort und direkt darauf leben und arbeiten ihre Bewohner. Sie wühlen in den Resten unserer westlichen Konsumgüter nach Brauch- bzw. Verwertbarem. Im Film schildern sie ihren Alltag und die Bedeutung, die dieser lebensfeindliche Ort für sie hat. „Welcome to Sodom“ zeigt eine Hölle, die für jene, die in und von ihr leben, auch als Ort der Chancen wahrgenommen wird.

La buena vida
Dokumentarfilm von Jens Schanze, Deutschland, Schweiz 2015, 97 Min.

Jairo Fuentes, der junge Anführer der Dorfgemeinschaft von Tamaquito, lebt in den Wäldern im Norden Kolumbiens. Die Natur gibt den Menschen hier alles, was sie zum Leben brauchen. Doch die Lebensgrundlage der Wayúu-Gemeinschaft wird durch den Kohleabbau in der Mine «El-Cerrejón» zerstört: Das gewaltige Loch, mit 700 Quadratkilometern der größte Kohletagebau der Welt, frisst sich immer tiefer in die Landschaft. Die Steinkohle wird in alle Welt exportiert. In Deutschland, England, Israel, in den Niederlanden, der Türkei, Japan und den USA produzieren die Kohlekraftwerke damit den Strom, der das Leben schnell, hell und warm macht. Jairo Fuentes ist entschlossen die gewaltsame Vertreibung seiner Gemeinschaft, wie andere Dörfer sie in der Vergangenheit erlebt haben, zu verhindern.

Ziel 10: Weniger Ungleichheiten

Der Glanz der Unsichtbaren
Spielfilm von Louis-Julien Petit, Frankreich 2019, 102 Min.

Eine Tagesstätte für obdachlose Frauen soll geschlossen werden, weil zu wenige der Frauen in den Arbeitsalltag integriert werden konnten. Nun beginnt für die vier Sozialarbeiterinnen ein Wettlauf mit der Zeit. Mit großem Tempo versuchen sie, Arbeitsstellen für die Obdachlosen zu finden, was bei allem Druck auch sehr komische Seiten hat, denn die Frauen sind weder fähig noch willens, sich in die genormten, verlogenen Rituale von Bewerbungsgesprächen pressen zu lassen. Louis-Julien Petit hat gründlich recherchiert und jede triefende Betroffenheit vermieden. Sein Film lebt vom Zusammenspiel professioneller Schauspielerinnen und Laiendarstellerinnen, die früher selbst auf der Straße gelebt haben. Durch ihre Geschichten bekommt der Film etwas sehr Authentisches und die Obdachlosen werden ihrer Anonymität entrissen: Frauen mit Lebensfreude und der ermutigenden Kraft zur Solidarität.

Eldorado
Dokumentarfilm von Markus Imhoof, Schweiz 2018, 95 Min.

Imhoof verknüpft Erlebnisse aus seiner Kindheit mit aktuellen Fragen zu Humanität und gesellschaftlicher Verantwortung im Zusammenhang mit den globalen Phänomenen Flucht, Vertreibung und Migration. Er verbindet seine persönlichen Erinnerungen mit heutigen Fluchtschicksalen und Szenarien im Mittelmeer und in der Schweiz. Dabei dienen ihm konkrete Einzelschicksale dazu, allgemeine Strukturen und Hintergründe der sogenannten Migrationskrise offen zu legen. Ein Beispiel: Ein Bauer aus dem Senegal reist mit einer Rückkehrprämie von 3000 Schweizer Franken freiwillig aus und kauft in seiner Heimat zwei Milchkühe, um sich eine Existenz aufzubauen. Aber im Senegal kann er seine Milch nicht verkaufen, weil die EU den Milchexport aus Europa nach Afrika stark subventioniert und damit die Preise vor Ort kaputt macht. Der Film zeigt deutlich, dass Migrationsprobleme und -schicksale direkt mit den Kapital- und Warenströmen im globalen Kapitalismus zusammenhängen.

Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden

Das Wunder von Mals
Dokumentarfilm von Alexander Schiebel, Italien, Österreich 2018, 88 Min.

Doku über das Dorf Mals im Obervinschgau in Südtirol, dessen Bewohner im entschiedenen Kampf gegen die landwirtschaftliche Apfel-Monokultur in der Gegend und den Einsatz von Pestiziden ein Referendum über die zukünftige Bewirtschaftung der Gemeindefläche herbeiführten. Bei ihrem Protest gingen sie engagiert und immer wieder auch erfindungsreich zu Werke. Gegen die Übermacht aus Bauernbund, Landesregierung und Pharmaindustrie gelang es den Einwohnern des kleinen Ortes 2016 schließlich nach jahrelangem Einsatz, strikte Abstandsregeln durchzusetzen, die die Anwendung von Pestiziden in Dorfnähe verhindern.

Downsizing
Spielfilm von Alexander Payne, USA 2017, 135 Min.

Könnte die Menschheit eine übervölkerte und ausgebeutete Erde noch retten, indem sie viele Menschen auf 12 cm Größe schrumpft? Dieses reizvolle Gedankenexperiment spielt der US-Regisseur Alexander Payne durch. Der Film ist eine Mixtur aus Ökodrama, Sozialsatire und Filmutopie. Er zeigt, wie idealistische Ideen in einer nachhaltigeren Miniwelt wenige Chancen haben, weil in dieser „neuen Welt“  Egoismen genauso über nachhaltige Ideen dominieren können wie in der realen Welt.

Ziel 12: Nachhaltiger Konsum und Produktion

Brot (gezeigt am 5.8.20)
Dokumentarfilm von Harald Friedl, Österreich, Deutschland 2019, 94 Min.

Aus dem einfachen Grundnahrungsmittel Brot ist ein Markenprodukt mit immer mehr Sorten und Anbietern geworden. Der Film BROT bietet authentische Eindrücke in die heutige Welt des Brotes. Wir begegnen kleinen Handwerksbäckern wie auch Konzernchefs, die sich beruflich dem täglichen Brot verschrieben haben und stellen die Frage: Wie sehen sie die Zukunft unseres Brotes? Und: Was essen wir da eigentlich?

Made in Bangladesh
Spielfilm von Rubaiyat Hossain, Bangladesh, Frankreich, Dänemark Portugal 2019

Der Film erzählt die Geschichte der jungen Bengalin Shimu, die in einer Nähfabrik in Dhaka arbeitet. Hungerlöhne, keine Absicherung, unbezahlte Überstunden, Diskriminierung und mangelnd Sicherheitsstandards prägen ihren Alltag. Als eine Kollegin bei einem Brand in der Nähfabrik ums Leben kommt, lehnt sich Shimu auf und gründet mit Unterstützung ihrer Kolleginnen und einer NGO-Mitarbeiterin eine Gewerkschaft.

Mit diesem Spielfilm erinnert die Regisseurin auch an das bislang größte Unglück in der Geschichte der Textilindustrie, als die Nähfabrik Rana Paza 2013 in Dhaka einstürzte und über 1000 Menschen starben.

Decolonize Chocolate
Dokumentarfilm von Fairafric, 2019, 47 Min. (mit Schokoladenverkostung)

Schokolade wird seit jeher im globalen Norden hergestellt. Hendrik will das ändern und eine Schokoladenfabrik in Ghana bauen: Der Film begleitet den Fairafric-Gründer auf seiner Reise und geht zusammen mit ihm der Frage nach, warum Schokolade so gut wie nie in den Ursprungsländern des Kakaos hergestellt wird. Er begleitet eine Bio-Kakaobäuerin in ihrem Alltag, gibt exklusive Einblicke in die Pionierarbeit der ghanaischen Schokoladenproduktion, und zeigt, was eine faire Wertschöpfung für alle Beteiligten bedeutet.

Ziel 13: Maßnahmen zum Klimaschutz

The Great Green Wall
Dokumentarfilm von Jared P. Scott, Großbritannien 2019, 92 Min.

Es ist eines der ehrgeizigsten Klima-Projekte der Welt: Quer über den afrikanischen Kontinent wird ein 8.000 Kilometer langer Gürtel aus Bäumen gepflanzt, der die Ausbreitung der Wüste aufhalten und Millionen von Menschen Nahrung, Arbeitsplätze und eine Zukunft bringen soll. Entlang dieser noch lückenhaften grünen Mauer reist die malische Sängerin Inna Modja zu den Menschen im Senegal, in Mali, Nigeria und Äthiopien. Sie spricht mit ihnen über ihre Ängste, Träume und Hoffnungen in einer Sprache, die schon immer die afrikanische Kultur bestimmt hat: der Musik. So entspinnt der Film in einer kollektiven melodischen Collage den Soundtrack der „Great Green Wall“.

Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen
Dokumentarfilm von Mélanie Laurent und Cyril Dion, Frankreich 2016, 120 Min.

Die Schauspielerin Mélanie Laurent und der französische Aktivist Cyril Dion reisen durch 10 verschiedene Länder, um Projekte und Initiativen zur Weltverbesserung zu finden. In spannenden Interviews sprechen sie mit Experten über die Themen Nachhaltigkeit, Demokratie und Wirtschaft. Die Doku zeigt Lösungen, um einen ökologischen Kollaps zu vermeiden. Sie  gewann den französischen Filmpreis César als bester Dokumentarfilm.

Ziel 14: Leben unter Wasser

Der Atem des Meeres (17.11.2021, 18 Uhr)
Dokumentarfilm von Pieter-Rim de Kroon, NL/D 2020, 105 Min.

Im Rhythmus von Ebbe und Flut erzählt DER ATEM DES MEERES vom Wattenmeer, von den Menschen und der Natur, die diese außergewöhnliche Region formen. Von Den Helder in den Niederlanden über die ostfriesischen Küsten bis nach Skallingen in Dänemark erstreckt sich eine Ansammlung von Inseln und Gemeinden, wovon jede ihren eigenen Charakter, ihre eigenen Besonderheiten hat. Doch sie alle gehören zum Wattenmeer, das seit 20 Jahren den Titel UNESCO-Weltnaturerbe trägt.
Ständig wechselndes Licht, Nebel, und Wind verändern die Landschaft und Lebensräume von Seehunden, Krabben und Flundern. Das komplexe Binnensystem, mit seiner einzigartigen Flora und Fauna birgt unzählige Geschichten und einzigartige Lebensformen, die mit diesem poetischen Dokumentarfilm entdeckt werden können.

Die Visualität von SILENCE OF THE TIDES ist ganz große Kunst...Ob es nun um den Tanz der Quallen geht, spuckende Muscheln oder die alles verschluckende Flut. Wenn es dann ins Unterwasserreich geht und die Glieder der Krabben und Krebse das komplette Sichtfeld einnehmen, glaubt man sich restlos im Science-Fiction-Bereich zu befinden. (kino-zeit.de)

Ziel 15: Leben an Land

Landretter (vor Kinostart)
Dokumentarfilm von Gesa Hollerbach, Deutschland 2019, 83 Min.

Das Leben auf dem Land hat viele Facetten und Gesichter. Natur, Ruhe, Tradition. Doch die Realität sieht heute häufig anders aus, denn der Strukturwandel zerstört Europas Dörfer. Schulen müssen schließen, Gemeinden sind unterfinanziert, Landspekulationen erschweren die Arbeit der Bauern und grell erleuchtete Städtchen lassen auch die Sterne im Hinterland nicht mehr so klar erkennen wie noch vor Jahren. Verriegelte Kinos, verlotterte Häuser, verödete Bahnhöfe. Gesa Hollerbachs unaufgeregter Dokumentarfilm porträtiert vier Menschen und deren Schicksale. Alle haben sie sehr unterschiedliche Hintergründe: eine Bürgermeisterin, ein Astronom, ein Gastronom, eine Bäuerin, die sich im Europaparlament engagiert. In Sachsen, im Allgäu, in Österreich. Am Ende vereint sie allerdings der gemeinsame unerbittliche Kampf für ihre jeweilige Heimat. Dabei möchte der Film zeigen, dass Veränderung gedacht und gemacht werden kann. Der Wandel hat längst begonnen.

Unsere große kleine Farm
Dokumentarfilm von John Chester, USA 2019, 91 Min.

Manchmal braucht es nur einen Anlass. Wie für John und Molly Chester, die schon immer von einer Farm mit natürlicher Landwirtschaft geträumt, aber in einem kleinen Appartement in Los Angeles gelebt haben. Als sie den Hund Todd zu sich nehmen, ändert sich ihr Leben, denn wenn sie tagsüber nicht da sind, bellt er in einer Tour. Sie beschließen, aufs Land zu ziehen und dort einen Neuanfang zu machen. Die sieben Jahre, die folgten, hat John Chester in seinem Dokumentarfilm „Unsere große kleine Farm“ festgehalten, ein Film, der von einem anderen, vielleicht besseren Lebensstil berichtet und den Zuschauer zum Träumen verleitet.

Aus Liebe zum Überleben
Dokumentarfilm vom Bertram Verhaag, Deutschland 2019, 90 Min.

Der Film begleitet acht Bauern, die ökologische Landwirtschaft betreiben und dafür gänzlich auf Pflanzengifte verzichten. Darüber hinaus setzen sie sich für faire Arbeitsbedingungen und eine andere, bessere Art der Landwirtschaft ein. Obwohl die Bauern mit vielen Gegnern und Widerständen zu kämpfen haben, hindert sie das nicht daran, weiter an ihren Überzeugungen festzuhalten und den eingeschlagenen Weg unbeirrt weiterzugehen.

Ziel 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institution

Für Sama
Dokumentarfilm von Waad Al-Kateab und Edward Watts, GB, Syrien 2019, 95 Min.

Der Film ist ein Liebesbrief der jungen Mutter Waad al-Kateab an ihre Tochter Sama. Über einen Zeitraum von fünf Jahren erzählt die Journalistin von ihrem Leben im aufständischen Aleppo, wo sie sich verliebt, heiratet und ihr Kind zur Welt bringt, während um sie herum der verheerende Bürgerkrieg immer größere Zerstörung anrichtet. Ihre Kamera zeigt auf berührende und unmittelbare Weise Verlust, Überleben und Lebensfreude inmitten des Leids. Am Ende muss sich Waad entscheiden, ob sie fliehen und ihre Tochter in Sicherheit bringen oder bleiben und den Kampf für die Freiheit weiterführen soll. Gerade durch diesen Blick von innen heraus ist der Film so besonders, so wahr, so entsetzlich und unfassbar. Und doch ist er auch ein Zeugnis für das Miteinander der Menschen und für den Zusammenhalt in Krisenzeiten. Mehrfach ausgezeichnet und für den Oscar nominiert.

Guardians of the Earth (gezeigt am 9.12.20 online)
Dokumentarfilm von Filip Antoni Malinowski, Deutschland 2017, 86 Min.

In nur elf Tagen sollen sich 20.000 Vertreter aus 195 Ländern in Paris auf das erste globale Abkommen gegen den Klimawandel einigen. Ein Vertrag, der jeden Menschen auf der Erde, lebend oder ungeboren, beeinflussen wird — ein Pakt, der entscheidet, ob unsere Spezies überhaupt noch eine Zukunft hat. Regisseur Filip Antoni Malinowski drehte exklusiv hinter den Kulissen. Sein Einblick ist hochemotional und ein Zeugnis heftigster Interessenkonflikte: Reich gegen Arm, Opfer gegen Profiteure. Was sind das für Menschen, die über die Zukunft unseres Planeten entscheiden? Wer ist Superheld und wer Superschurke? Ein wichtiges Zeitdokument für die aktuellen politischen Entwicklungen.

Ziel 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Now (26. August 21 zum Kinostart)
Dokumentarfilm von Jim Rakete, Deutschland 2020, 80 Min.

Höchste Zeit. Das ist das Thema des Films, das ist die Aussage seiner Protagonist*innen. Das ist das, was jeder verstehen muss. Wir stecken mittendrin in der Krise und sie wird sich verschärfen: Das Klima erwärmt sich und die Folgen werden fatal sein, wenn keiner was tut. In seiner ersten Langdokumentation porträtiert Jim Rakete einige von denen, die voranschreiten im Handeln gegen die Klimakatastrophe – nicht als persönliche Porträts, sondern als Vertreterinnen und Vertreter einer Generation, einer Bewegung, die enttäuscht wurde und die nun ran muss. Ob sie will oder nicht – weil die, auf die es ankommt, offenkundig nicht wollen. Das Jahr 2019 war ein Jahr des Protests gegen die Ignoranz in Politik und weiten Teilen der Gesellschaft, sich der Krise zu stellen. Jetzt kommen die Filme über diese Protestbewegung in die Kinos.

Zeit für Utopien
Dokumentarfilm von Kurt Langbein, Österreich 2018, 95 Min.

Der Dokumentarfilm proträtiert vier Menschen mit vier Initiativen, die sich nicht als „Aussteiger“ sehen, sondern als „Einsteiger“: Petra Wähning gründete das Projekt „Solidarische Landwirtschaft“, Laura Gerritsen vom Unternehmen Fairphone reist mit Langbein in den Kongo, wo faire Produktionsbedingungen für die Metalle geschaffen werden sollen, die in unseren Smartphones stecken, das Wohnprojekt „Kalkbreite“ aus Zürich zeigt, wie man in einer Stadt energiesparend und umweltfreundlich leben kann, ohne auf Komfort zu verzichten und eine ehemals zum Unilever-Konzern gehörende Teefabrik in Südfrankreich verwaltet sich mittlerweile als Genossenschaft selbst.

Angebote des Unifilms

“Vaiana” und Hochschulsport Segelkurse

Disneys “Vaiana”, ein Abenteuer in dem die Tochter eines Stammeshäuptlings in Polynesien vom Ozean auserwählt wurde, um das Herz von Göttin Te Fiti, der „Mutter allen Lebens“, wieder in Stand zu setzen. Dazu muss die furchtlose Vaiana segeln und navigieren lernen, wodurch sie es am Ende schafft, die Feuer-Göttin Te Ka zu überwinden und ihre Heimat zu retten. Dieser Film zeigt den Ozean als eingreifende Macht, die Schönheit der Natur und ihre Vergänglichkeit. Vaianas Ausleger-Segelboot ist in diesem Film sehr stark präsent. Vor Filmbeginn wird deshalb die Yachtschule S.A.L.T. eine kleine Einführung zu ihrer Kooperation mit dem Uni-Hochschulsport geben.


Ort: Audimax

„Life in Plastic“: Film zum Monat der Ozeane

„Life in Plastic“ (2012) von Bertram Verhaag. Die Faszination und Begeisterung für Plastik ist genauso groß wie die Liste der Probleme, Risiken und Studien lang ist. Die meisten Kunststoffe unseres täglichen Bedarfs sind nahezu unvergänglich und geben über die Zeit viele ihrer oft hormonell wirksamen Zusatzstoffe an die Umwelt ab. Verteilt durch Wind, Wasser oder illegale Müllentsorgung im Meer finden sie sich heute auf unserem ganzen Planeten, selbst in zivilisationsfernen Meeresregionen. Eisbären und Beluga Wale sind heute mit Weichmachern aus den 60er und 70er Jahren belastet – was laut einer aktuellen WWF-Studie ihre Fortpflanzung beeinträchtigt. Der Film wird eingeleitet werden durch einen Kurzvortrag zur Arbeit der Greenpeace Saar.

Ort: Audimax
Zeit: 20.07.2021, 19 Uhr

„Der Weiße Hai“: Film zum Monat der Ernährung

„Der Weiße Hai“ (“Jaws” von 1975) von Steven Spielberg mit Vortrag von und Diskussion mit Autorin Frauke Bagusche. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Peter Benchley, der darin die Haiangriffe vom Juli 1916 verarbeitete. Der Film gilt bis heute als einer der besten Thriller allerdings transportiert er ein völlig falsches Bild vom Hai.

Ort: Audimax