Forschungsprojekte im Bereich Europa (Auswahl)

Die gelisteten Projekte sind nur eine Auswahl der Projekte im Europa-Schwerpunkt der Universität des Saarlandes. Weitere Projekte sind im Europa-Portal des CEUS | Cluster für Europaforschung zusammengestellt.

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Europäische Traumkulturen

Graduiertenkolleg 2021

Der Traum fasziniert Menschen aller Zeiten und Kulturen. Er konfrontiert uns mit einer Erlebensweise, die offensichtlich anders ist als die unseres wachen Lebens. Die Fremdheit des Traums begründet das jahrtausendealte Interesse an diesem universellen Phänomen. Auch die (Kultur-)Wissenschaften sind durch die Alterität der Traumerfahrung theoretisch und methodisch auf besondere Weise herausgefordert. Den gemeinsamen Forschungsgegenstand des Graduiertenkollegs bildet der Traum als Kulturphänomen: Er ist ein Produkt kultureller Arbeit und konzeptueller wie ästhetischer Konstruktionen. Indem Träume als kulturelle Konstrukte verstanden werden, nimmt das Graduiertenkolleg die Vielfalt an Traumtheorien in den Blick, die als Wissensobjekte in den Traumdiskurs hineinwirken. Ziel ist die systematische, großräumige Erschließung der Geschichte, Ästhetik, Poetik und Medialität ästhetischer Traumdarstellungen sowie die Ausbildung exzellent qualifizierter und international vernetzter Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler.

DFG: GRK 2021
Projektleiterin: Christiane Solte-Gresser, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Förderzeitraum: seit 2015

Graduiertenkolleg

Populärkultur transnational – Europa in den langen 1960er Jahren

Forschungsgruppe 2475

Der transnationale Ansatz der Forschergruppe, der mehrere Länder, Kulturen und Gesellschaften miteinander in Bezug setzt, macht Ähnlichkeiten und Unterschiede, wechselseitige Abhängigkeiten und enge Bezüge europäischer Populärkultur sichtbar. Die Teilprojekte zu Musik und Radio, Jugendkultur und Jugendmedien, Comics und Amateurfilme, Quizshows und Kinderserien erlauben es, ein weites Spektrum populärkultureller Phänomene in Westeuropa zu erschließen. Bei aller Relevanz transatlantischer Verflechtungen für die Nachkriegsjahrzehnte zielt das Projekt darauf, gängige Auffassungen einer einseitigen Amerikanisierung westeuropäischer Gesellschaften mit einem Europäisierungsparadigma zu konfrontieren. Europäisierung mittels Populärkultur wird dabei als komplexe Geschichte asymmetrischer Interdependenzen beschrieben, die Austausch und Verflechtung betonen, zugleich aber Abgrenzungen, Ungleichzeitigkeiten und Fragmentierung mitdenken. Die Forschergruppe wird so erstmals ein thematisch breites, konzeptionell innovatives und empirisch fundiertes Panorama europäischer "Populärkultur transnational" zur Debatte stellen.

DFG: FOR 2475
Projektleiter: Dietmar Hüser, Geschichte
Förderzeitraum: seit 2018

Forschungsgruppe

Europäische Union

Minor Universality - Narrative World Productions After Western Universalism

ERC Consolidator Grant

Projektleitung: Markus Messling, Romanistik
Förderzeitraum: seit 2019

In an extensive interview to the New York Times, within the last days of his presidency, Barack Obama made an argument for narrations creating a solidarising humanity: “When so much of our politics is trying to manage the clash of cultures brought about by globalisation, technology and migration, the role of stories to unify is more important than ever.”
Minor Universality aims to make a substantial contribution to the actual debate on the problem of universality after Western universalism. Indeed, the question of how universality can be produced is crucial in times characterised by a double relativistic signature: the necessary political and epistemic critique of Occidental universalism, and worldwide identitarian assertions ranging from cultural othering to neonationalist movements. “Is there anything that relates us to others so that we can say that WE are?”, asks Achille Mbembe.
Here general narratology provides a crucial twist: if it is a genuine, anthropological potential of the narration to make a claim about the world as a whole starting from a singular setting, narrations create ways of extending concrete contexts towards experiences of a shared humanity. This can be analyzed in literature, in an epistemic field beyond the book and in social practices being part of global migrations. In contrast to conceptual debates such as on World Literature, which address the question through canons and legitimacies, this project shifts the debate to cultural practices producing universality in ways that inform the knowledge of our contemporary world: how and with which means do contemporary cultural productions such as literatures, films and social media, literary and cultural festivals and events, architectures and museums, open up local settings so as to produce a new sensuous, embodied or intellectual awareness of a shared humanity?
In her famous TED Talk, Chimamanda Ngozi Adichie asserted that a single story leads to simplifications in the understanding of others. Talking of the Western universalism’s impact on cultures, whose concept considered Western ideas and concepts as being universal, the writer underlined the underrepresentation of many cultures in the universalistic narrative. This also reminds us of the fact that a new world consciousness is often prepared at the margins of dominant discourses: It needs to be inquired for the necessary debates on reparation, our living together and shared commons.
Based on close readings and qualitative case studies the project re-expands the material and medial turns in cultural analysis to processes of consciousness and agency. It also seeks to explore new literacies about the role of narration for civil imaginaries of our world and to provide ways to address universality in public debates about justice and legitimacy within world society.

The ERC Minor Universality project cooperates with colleagues from all over the world. Four partner centres in Hong Kong, Mexico, Tunis and Berlin (HKW) have shaped the project and work closely with the hub based in Saarbrücken.

ERC Consolidator Grant

PROTEMO - Emotionale Dynamiken von Schutzmaßnahmen in einem Zeitalter der Unsicherheit

PROTEMO untersucht die emotionale Verbindung zwischen dem Staat und dem Einzelnen. Der Schwerpunkt liegt auf Schutzmaßnahmen und ihren Folgen für Einzelpersonen, Gruppen von Bürgern und Nichtbürgern sowie für Demokratie, politische Beteiligung und Mobilisierung. Solche Politiken und die damit verbundenen emotionalen Dynamiken dominieren zunehmend die Politik im gegenwärtigen Zeitalter der Verunsicherung. Angst, Wut, Stolz und Hoffnung sind nur einige der Emotionen, die häufig in politische Interaktionen involviert sind, und das manchmal mit erheblichen Konsequenzen, wie Ereignisse wie die Gelbwestenproteste zeigen. PROTEMO fragt: (1) Wie nehmen politische Akteure die emotionalen Bedürfnisse von Bürgern (und Nicht-Bürgern) wahr und beeinflussen sie, und wie wirkt sich dies auf den politischen Prozess aus? (2) Welche emotionalen Reaktionen, Urteile und Handlungen lösen bei Individuen und gesellschaftlichen Gruppen Schutzmaßnahmen aus? (3) Wie wirken sich die emotionalen Reaktionen der Bürger auf den politischen Prozess aus? Die Beantwortung dieser Fragen ermöglicht es uns, die emotionale Reaktionsfähigkeit zu untersuchen - ein entscheidender, jedoch vernachlässigter Aspekt der repräsentativen Demokratie.

Zu diesem Zweck werden wir eine repräsentative Umfrage in 11 Ländern machen, Experimente entwerfen, gezielte Vergleiche einer kleineren Auswahl spezifischer Politiken (z.B. Pandemiebekämpfung, Klimawandel) anstellen und mehrere "Deep Dives" durchführen, bei denen wir untersuchen, wie unterprivilegierte Bürger, farbige Migrantinnen und Flüchtlinge aus der Ukraine emotionale Schutzbedürfnisse entwickeln und diskursive Räume schaffen, um diese in der öffentlichen Sphäre zu artikulieren.

Indem wir die Wahrnehmung von Emotionen durch politische Akteure und die emotionalen Reaktionen von Bürgern und Nicht-Bürgern auf Schutzmaßnahmen mit einer Analyse der Emotionalität des politischen Prozesses in Bezug auf Schutzmaßnahmen zusammenbringen, können wir einen Beitrag zu einer breiteren Debatte über die Zukunft der repräsentativen Demokratie und der affektiven Bürgerschaft leisten.Die Ergebnisse von PROTEMO werden zu einer verbesserten EU-Politikgestaltung und einer verstärkten Kommunikation von evidenzbasierten Politiken führen.

Zur Webseite von PROTEMO

 
UniGR-Center for Border Studies

Interreg VA Großregion

Projektleiterin UdS: Prof. Dr. Astrid M. Fellner, Amerikanistik
Förderzeitraum: seit 2018

Aus der Erkenntnis, dass (territoriale) Grenzen keinesfalls natürlich oder gegeben sind, hat sich das Forschungsfeld der Border Studies entwickelt, um Grenzziehungsprozesse, grenzverändernde Praktiken und Diskurse sowie verwandte Phänomene zu untersuchen. Das INTERREG VA Großregion-geförderte Projekt „UniGR-Center for Border Studies“ hat es sich zum Ziel gesetzt, die Erforschung von Grenzthematiken in den unterschiedlichsten Disziplinen voranzutreiben und zu vernetzen. Die Kooperation von rund 80 Wissenschaftler_innen der Mitgliedsuniversitäten des Verbunds Universität der Großregion (UniGR), die das Phänomen „Grenze“ von ihren jeweiligen disziplinären Standpunkten aus betrachten und dabei weit über eine rein territoriale Verortung von Grenzen hinausgehen, erstreckt sich über die 5 Projektschwerpunkte Forschung, Mobilität, Lehre, Gesellschaft und Raum. Um langfristig und nachhaltig einen Dialog zwischen Wissenschaftler*innen und sozio-ökonomischen bzw. institutionellen Akteuren herzustellen und zu vertiefen, organisiert das UniGR-Center for Border Studies eine Vielzahl von Vernetzungsveranstaltungen und fördert die Mobilität von Wissenschaftler*innen im Netzwerk der UniGR. Neben eigenen Publikationsformaten stellt das von der UdS koordinierte dreisprachige UniGR-CBS Online-Glossar Border Studies, in dem umfassende und interdisziplinäre Begriffsklärungen und Erläuterungen der Border Studies erarbeitet werden, das Kernstück der wissenschaftlichen Beforschung von Grenzen dar.

Verbundprojekt

Border Studies