Empirische und theoretische Analysen von Modellen epistemologischer Überzeugungen und Entwicklung von Förderansätzen

Typ

Forschungsprojekt

Finanzierung

Lehrstuhlmittel

Kurzbeschreibung

Problemstellung
Epistemologische Überzeugungen können als die Annahmen einer Person über die Natur des Wissens und den Prozess des Wissenserwerbs verstanden werden. Bisherige Modelle beschreiben epistemologische Überzeugungen überwiegend als Persönlichkeitsmerkmale, womit einerseits auf inhaltlicher Ebene von einer zeitlichen Stabilität epistemologischer Überzeugungen ausgegangen wird und andererseits auf methodischer Ebene die Erfassung epistemologischer Überzeugungen durch Fragebögen einhergeht.
Allerdings wird die Auffassung epistemologischer Überzeugungen als Persönlichkeitsmerkmale von verschiedenen Autoren kritisch hinterfragt, die Situations-, Kontext- und Domänenspezifität epistemologischer Überzeugungen werden betont. Weiterhin wird neuerdings für eine Abgrenzung des Konstrukts, die sich an der Definition der philosophischen Epistemologie orientiert, und für eine Betrachtung der kognitiven Aspekte epistemologischer Überzeugungen plädiert.

Ziele
Vor dem Hintergrund der Kritik an der Konzeption epistemologischer Überzeugungen als Persönlichkeitsmerkmale verfolgt das Projekt zwei Teilziele. Das erste Teilziel beinhaltet zum einem eine kritische Analyse der gängigen Verfahren zur Erfassung epistemologischer Überzeugungen, wobei psychometrische Aspekte und Untersuchungen der Validität der Verfahren im Vordergrund stehen. Zum anderen werden neue Verfahren zur handlungsnahen Erfassung epistemologischer Überzeugungen entwickelt und erprobt.
Das zweite Teilziel des Projekts beschäftigt sich mit der Entwicklung eines theoretischen Ansatzes, der die bisherigen kritischen Überlegungen in ein Gesamtmodell integriert und epistemologische Überzeugungen als förderbare, domänenspezifische kognitive Kompetenzen darstellt. Auf Basis dieses integrativen Ansatzes epistemologischer Überzeugungen werden Lernumgebungen zur Förderung epistemologischer Kompetenzen entwickelt, implementiert und evaluiert.

Methode
Hinsichtlich der kritischen Analyse der gängigen Verfahren zur Erfassung epistemologischer Überzeugungen kommen in erster Linie psychometrische Methoden zur Modellierung latenter Variablen zum Einsatz. Die handlungsnahe Erfassung epistemologischer Überzeugungen erfolgt hauptsächlich mittels qualitativer Verfahren, wie zum Beispiel der Methode des lauten Denkens und Interviewverfahren. Die Lernumgebungen zur Förderung epistemologischer Kompetenzen werden auf der Basis eines integrierten Ansatzes zum Lernen aus advokatorischen Fehlern entwickelt, die Messung der Effekte erfolgt über die im Projekt entwickelten handlungsnahen Verfahren.