Das menschliche Mikrobiom bei nicht übertragbaren Krankheiten

Um die Rolle des humanen Mikrobioms in Gesundheit und Krankheit besser zu verstehen, verfolgen wir am IMMH einen multidisziplinären Ansatz, der Fachwissen aus der Klinik, der Mikrobiologie und der Bioinformatik vereint. Ziel ist es, die mikrobielle Zusammensetzung auf und im menschlichen Körper systematisch zu analysieren. Besonderes Augenmerk liegt derzeit auf der Frage, inwiefern klinische Interventionen das Mikrobiom des Wirts sowie dessen Gesundheitsstatus beeinflussen. 

Im Rahmen der multidisziplinären Studie IMAGINE (Identification of Microbial Antibiotics to Protect the Physiologic Microbiota at Body Surfaces) wurden Mikrobiome verschiedener Körperkompartimente, darunter Haut, Darm, Konjunktiva, Gallenblase und orale Schleimhäute. untersucht. Ziel dieser Studie war es, die Mikrobiota gesunder ProbandInnen mit denen erkrankter PatientInnen zu vergleichen, um pathogene Mikroorganismen zu identifizieren, die den Verlauf chronisch-entzündlicher Krankheiten negativ beeinflussen, und diese gezielt zu adressieren. Parallel dazu wurden potenziell protektive kommensale Mikrobiota erfasst, da bekannt ist, dass viele dieser Bakterien sekundäre Metabolite mit positiven Wirkungen für den menschlichen Wirt produzieren. Im Verlauf der IMAGINE-Studie konnten derartige Mikroorganismen erfolgreich identifiziert und das Potenzial neuartiger antibiotischer Substanzen, die sie produzieren, analysiert werden. Mit Abschluss der Studie fließen die gewonnenen Erkenntnisse nun in die laufenden Forschungsaktivitäten am IMMH ein.

Aktuelle Projekte zielen darauf ab, Veränderungen des humanen Mikrobioms nach bestimmten klinischen Interventionen, etwa onkologischen Therapien oder chirurgischen Eingriffen, zu charakterisieren. Darüber hinaus ist es unser Ziel mithilfe moderner in vitro-Modelle die molekularen Mechanismen, die der Interaktion zwischen Mikrobiom und Wirt bei Gesundheit und Krankheit zugrunde liegen.

Bei Interesse freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.

Dr. rer. nat. Jacqueline Rehner

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Fax: +49 (0) 6841 16-23985
E-Mail: jacqueline.rehner@uks.eu

 

Univ.-Prof. Dr. med. Dr. phil. Sören Becker

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Fax: +49 (0) 6841 16-23985
E-Mail: mikrobiologie@uks.eu

 

Ausgewählte Veröffentlichungen von Mitgliedern der Forschungsgruppe zu diesem Thema:

Decoding the diagnostic and therapeutic potential of microbiota using pan-body pan-disease microbiomics

Schmartz GP, Rehner J, Gund MP, Keller V, Molano LG, Rupf S, Hannig M, Berger T, Flockerzi E, Seitz B, Fleser S, Schmitt-Grohé S, Kalefack S, Zemlin M, Kunz M, Götzinger F, Gevaerd C, Vogt T, Reichrath J, Diehl L, Hecksteden A, Meyer T, Herr C, Gurevich A, Krug D, Hegemann J, Bozhueyuek K, Gulder TAM, Fu C, Beemelmanns C, Schattenberg JM, Kalinina OV, Becker A, Unger M, Ludwig N, Seibert M, Stein ML, Hanna NL, Martin MC, Mahfoud F, Krawczyk M, Becker SL, Müller R, Bals R, Keller A. (2024)

Nat Commun. 15(1):8261.

DOI: 10.1038/s41467-024-52598-7 

Characteristics of the Skin Microbiome in Selected Dermatological Conditions: A Narrative Review

Olunoiki E, Rehner J, Bischoff M, Koshel E, Vogt T, Reichrath J, Becker SL (2022)

Life (Basel) 12(9):1420.

DOI: 10.3390/life12091420

Exploring microbial diversity and biosynthetic potential in zoo and wildlife animal microbiomes

Schmartz GP, Rehner J, Schuff MJ, Molano LG, Becker SL, Krawczyk M, Tagirdzhanov A, Gurevich A, Francke R, Müller R, Keller V, Keller A. (2024)

Nat Commun. 15(1):8263. 

DOI: 10.1038/s41467-024-52669-9