Organisation von Wissenstransfer – zwischen technologischen Fachgebieten der Hochschulen, technologieorientierten außer universitären Forschungsinstitutionen und Betriebs- und Personalräten im Saarland

Organisation von Wissenstransfer – zwischen technologischen Fachgebieten der Hochschulen, technolgieorientierten außeruniversitären Forschungsinstitutionen und Betriebs- und Personalräten im Saarland

Projektantrag von 1996 der Kooperationsstelle Hochschule und Arbeitswelt in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für sozialverträgliche Technologiegestaltung e.V. BEST
Projektleitung  und –durchführung:
Prof. Dr. Hans Leo Krämer, Dr. Birgit Roßmanith, Martha Rosenkranz, Anke Jungfleisch


1. Begründung und Ziel der Projektidee


Die Aufgaben von Betriebs- und Personalräten wandeln und weiten sich. Traditionell stand zunächst eine eindeutige Schutzrolle der Betriebs- und Personalräte für die ArbeitnehmerInnen im Betrieb im Vordergrund. Sie verfolgten durch „kämpferische und kontrapunktierte Politik“ das Ziel, eine Verbesserung der sozialen und gesundheitlichen Situation am Arbeitsplatz und in der Arbeitswelt voranzutreiben. Dieses Ziel und die schützende Rolle steht natürlich nach wie vor im Vordergrund der Betriebs- und Personalratstätigkeit. Die Mittel und die Möglichkeiten der Mitgestaltung haben sich in den letzten Jahren verändert und erweitert. Die Betriebs- und Personalräte sind gerade im Angesicht der wachsenden Krise der Unternehmen mitaufgerufen, Ideen und Innovationen, die positive wirtschaftliche Effekte haben, im Betrieb mitvoranzutreiben, - diese Effekte sollen natürlich gleiche positive Effekte auf die soziale und gesundheitliche Situation der ArbeitnehmerInnen und der Beschäftigungssituation insgesamt haben. Immer stärker stoßen Betriebs- und Personalräte auf unterschiedlichste „Neue Technologien“ zur Gestaltung ihrer Arbeit. Einerseits müssen die Betriebs- und Personalräte kompetent mitbestimmen, wenn es um  die Arbeitsabläufe, die Arbeitsteilung, die Zusammenarbeitsformen im Betrieb geht; Entwicklungen, die zunehmend durch neue Technologien vorangetrieben werden. Andererseits sind die Betriebs- und Personalräte gefordert, Ideen und Innovationen im Bereich Produktentwicklung kompetent mitzubegleiten und zu beraten. Die Betriebs- und Personalräte werden vor hohe und vielfältige Kompetenzerwartungen gestellt, die hohes ExpertInnenwissen von Ihnen abfordern. Diese Kompetenzen sind Basiswissen, um für die Interessen der ArbeitnehmerInnen im Betrieb tätig werden zu können.


Um den Kompetenzerwerb in diesem Kontext von Seiten der Hochschulen und der Forschungsinstitute zu unterstützen, möchten wir mit Hilfe dieses Projektes, eine Analyse möglicher Kooperationsschnittstellen zwischen technologischen Fachgebieten der Hochschulen/Forschungsinstitute und Betriebs- und Personalräten durchführen. Auf dieser Basis werden wir Kooperationsinstrumente entwickeln, die die beiden Zielgruppen effektiv und kommunikativ zusammenführen. Festzustellen ist erstens, daß zwischen ExpertInnen insbesondere technologieorientierter universitärer Fachgebiete und Betriebs- und Personalräten kaum weiterbildende oder beratende Austauschbeziehungen bestehen. Festzustellen ist zweitens, daß durch die sehr unterschiedlichen kommunikativen Kulturen in den beiden ExpertInnenwelten und durch Ressentiments, die wechselseitig zwischen WissenschaftlerInnen und GewerkschafterInnen bestehen,  diese Kooperationsbeziehungen nicht ausgebaut sind. Wir möchten diesen Weiterbildungs- und Beratungsbedarf auf der einen Seite und das Weiterbildungs- und Beratungsangebot auf der anderen Seite, sowie die Behinderungen im Rahmen der Kommunikationskultur genauer analysieren und Strategien entwickeln, die diese neuen und alten ExpertInnenkulturen systematisch und zielorientiert zueinanderführen. Beide Seiten können darauf aufbauend einerseits den Beratungs- und Weiterbildungsbedarf, sowie das Beratungs- und Weiterbildungsangebot ausbauen und eine weitere systematische technologieorientierte Vernetzung zwischen Hochschulen, Forschungsinstituten und Arbeitswelt beleben.


2. Ablauf des Projektes


Wir untergliedern den Verlauf des Projektes in sechs Phasen:

  1. Vorbereitung der Evaluations- und Analysephase
  2. Evaluation I des technologieorientierten Beratungs- und Weiterbildungsangebotes auf der Seite der Hochschulen und der Forschungsinstitute
  3. Evaluation II des technologieorientierten Beratungs- und Weiterbildungsbedarfs auf der Seite der Betriebs- und Personalräte in unterschiedlichsten Branchen der Arbeitswelt; möglichst breit angelegt, z.B. Metallwirtschaft, private und öffentliche Dienstleistungen, Energiewirtschaft, ...
  4. Analyse der Kommunikationskulturen und der Ressentiments in technologieorientierten Fachgebieten der Hochschulen und in Betriebs- und Personalräten, die den wechselseitigen Austausch zwischen den beiden Welten erschweren.
  5. Auswertung und Konzeptionalisierung der Evaluationsergebnisse zur systematischen Entwicklung von Kooperationsstrategien, die obengenannten Zielen Vorschub leisten.
  6. Umsetzung der konzeptionellen Ansatzpunkte, in dem exemplarische Beratungs- und Weiterbildungsveranstaltungen geplant und durchgeführt werden, die die evaluierten inhaltlichen Ansatzpunkte aufgreifen und analysierte Probleme einbeziehen und überwinden. Mögliche Veranstaltungsformen könnten  z.B. sein: eine große Auftaktveranstaltung (Tagung), konkrete Beratungsangebote für Personal- und Betriebsräte, branchenorientierte Work-Shops.