Europakompetenz als Schlüsselkompetenz für die Arbeitswelt

Europakompetenz als Schlüsselkompetenz für die Arbeitswelt – Entwicklung eines pädagogischen Ansatzes zur Förderung von Europakompetenz an der Universität des Saarlandes

Projektantrag zum Ausschreibungsthema: Arbeitswelt Europa - Auswirkungen der Europäisierung auf das Saarland, auf die Arbeitswelt des Saarlandes und die Großregion im Umfeld des Saarlandes
Projektdurchführung und Leitung:
Dipl.-Soz. Andrea de Riz . competence-design, KarriereCoach und StartUpBeraterin, www.deriz.de,  Prof. Dr. Robin Stark, Universität des Saarlandes , Fachrichtung 5.1 Erziehungswissenschaft, Lehrstuhl für Persönlichkeitsentwicklung und Erziehung.

Projektziele:
Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung eines didaktischen Ansatzes zur Förderung von Europakompetenz an der Universität des Saarlandes. Die Konkurrenzsituation, in der sich das Saarland im Hinblick auf Arbeitsplätze und Studienplätze befindet, ist dabei eine wesentliche Motivation. Die aktive und gezielte Förderung der Europakompetenz sowie des Bewusstseins ihrer Bedeutung für die Arbeitswelt kann die Attraktivität des Saarlandes für Studierende, Arbeitnehmende wie auch für international tätige Unternehmen deutlich anheben.In einem ersten Schritt wird deshalb mittels ExpertInnenbefragung versucht, zu rekonstruieren, was Schlüsselpersonen aus dem öffentlichen Leben, aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft im Saarland unter Europakompetenz verstehen, welche Kompetenzaspekte unter Europakompetenz subsumiert werden und welche Möglichkeiten der Förderung dieser Aspekte im Studium gesehen werden (Rekonstruktion subjektiver Theorien zur Europakompetenz). Im zweiten Schritt werden diese subjektiven Theorien analysiert und unter Bezugnahme auf aktuelle Konzepte zur interkulturellen Kompetenz und deren Förderung erweitert (vgl. dazu Absatz 3.).

Projektergebnisse als Abstract (in deutscher und englischer Sprache):
Europakompetenz im Saarland – politische Worthülse oder gelebte Realität? Projekt zur Definition und Förderung interkultureller Kompetenzen als Schlüsselkompetenz für die Arbeitswelt in der Region Saar-Lor-Lux
Die erfolgreiche Teilhabe am Erwerbsleben in einem Zeitalter zunehmender Multikulturali-sierungsprozesse setzt interkulturelle Kompetenzen voraus. Die Förderung von Europakom-petenz ist daher ein wesentlicher Faktor für die Arbeitsplatzchancen von Studienabsol-vent(inn)en. Vor diesem Hintergrund haben wir Europakompetenz im Saarland als spezielle Facette interkultureller Kompetenz beschrieben und befragten Schlüsselpersonen aus Bildung, Wirtschaft, Verwaltung und Politik im Saarland zu ihrer persönlichen Definition dieser Aspekte und möglichen Fördermaßnahmen.
Europakompetenz unterscheidet sich für die Befragten deutlich von Interkultureller Kompetenz durch Wissen über Europa und vor allem durch ein spezielles Europabewusstsein. Europakompetenz im Saarland bezieht sich dabei auf ein sehr subjektives Europabild, das sich mehr an direkten Nachbarländern und geläufigen Mitgliedsstaaten orientiert als an der formal korrekten Vorstellung von der Europäischen Union.
Besonders auffällig ist das in den Aussagen beschriebene spezifische Lebensgefühl, das für die Saarländer(inn)en identitätsstiftend ist und von ihnen gerne hervorgehoben wird. Sie leiten daraus implizit eine besondere Form der Europakompetenz ab: die Fähigkeit, mit anderen Kulturen umzugehen, Offenheit und entspannter Umgang mit Fremden und – bei aller Bodenständigkeit – eine genussorientierte Lebensart.
Alle befragten Expert(inn)en waren der Ansicht, dass die Förderung von Europakompetenz für das Saarland eine wichtige und lohnenswerte Aufgabe ist, deren Bewältigung primär als politisches Anliegen gesehen wird. Besonders durch eine gezielte Bildungspolitik sollen frühzeitig Verständnis für und das Gefühl von Zugehörigkeit zu Europa gefördert werden. Ein gestärktes und positives Europabewusstsein ist eine zentrale Voraussetzung für die Bereitschaft, Europakompetenz zu erwerben. Dabei wird Europakompetenz als Schlüsselkompetenz gesehen, die auf allen Bildungs- und Ausbildungsebenen selbstverständlicher Bestandteil sein sollte.

European Competence in Saarland – empty political cliché or experienced reality? Project for definition and fostering of cross-cultural competence as a core competence for professional life in the Saar-Lor-Lux region
Successful participation in professional life in times of increasing multiculturalization processes requires cross-cultural competence. Fostering European competence is therefore an important factor for employment opportunities of university graduates. Against this background, we described European competence in Saarland as a special aspect of cross-cultural competence and asked key personalities in Saarland education, economics, administration and politics about their personal definition of these aspects and possible fostering measures.
European competence differs in the opinion of the interviewees considerably from cross-cultural competence by means of knowledge about Europe and especially by a particular European awareness. European competence in Saarland refers mainly to a very subjective picture of Europe which is more oriented on neighbouring countries and commonly known EU Member States than on the formally correct conception of the European Union.
Especially noticeable is the particular approach to life as described in the interviewee’s statements which brings about a sense of identity for the “Saarländer” and which they like to emphasize. They implicitly derive from it a special kind of European competence: The ability to deal with other cultures, open-mindedness, and a relaxed attitude towards strangers and – though having their feet firmly on the ground – a pleasure-oriented lifestyle.
All of the interviewed experts thought that fostering of European competence is an important and worthwhile task for the Saarland. The accomplishment of this task is seen primarily as a political concern. Especially by a well-targeted educational policy, understanding of and allegiance to Europe are to be established at an early stage. Increased and positive European awareness is a core prerequisite for readiness to acquire European competence. European competence is seen as key competence which should be a given part of all education and vocational training levels.

Onlinebericht
Forschungsergebnisse in 10-seitiger Kurzfassung