Wie können berufsbezogene Lehrveranstaltungen verschiedener frankreichbezogener Fachrichtungen in neuen Bachelor-Studiengängen durch ein integriertes Praktikum, das Schlüsselkompetenzen fördert, bereichert werden?

Wie können berufsbezogene Lehrveranstaltungen verschiedener frankreichbezogener Fachrichtungen in neuen Bachelor-Studiengängen durch ein integriertes Praktikum, das Schlüsselkompetenzen fördert, bereichert werden?

Projektleitung und -durchführung:
Prof. Dr. Manfred Schmeling, Sandra Duhem, Brigitte Walter, Gerrit Fischer, Frankreichzentrum

Ziele:
Ziel des Projektes ist, die in verschiedenen Fachrichtungen neu entstehenden Bachelor-Studiengänge durch lehrveranstaltungsbezogene Praktika berufsbefähigender zu gestalten. Zu diesem Zweck will das Frankreichzentrum exemplarisch mit drei unterschiedlichen Fachbereichen der Universität des Saarlandes kooperieren, die ab Wintersemester 2007 neue Bachelor-Studiengänge anbieten, nämlich:

  • Komparatistik
  • Angewandte Sprachwissenschaft sowie Übersetzen und Dolmetschen
  • Interkulturelle Kommunikation

Das Frankreichzentrum legt hierbei den Schwerpunkt auf einen Praktikumsaufenthalt in Frankreich, um, wie von der Bolognaakte gefordert, neben der Beschäftigungsfähigkeit auch die europäische Dimension in der Hochschulausbildung zu fördern. Hieraus ergeben sich daher zwei gleichrangige Ziele:

  1. Die Förderung der Arbeitsweltkompetenz der Jungakademiker (...)
  2. Förderung der Arbeitsweltrelevanz der Bachelor-Studiengänge, (...)

Projektergebnisse:

Das Ziel des Bologna-Prozesses, die Beschäftigungsfähigkeit zu stärken, geht einher mit der Forderung nach mehr Praxisbezug im Studium und insbesondere nach der Vermittlung von Schlüsselkompetenzen. Dabei geht es nicht um die Zurückdrängung wissenschaftlicher In­halte, sondern um deren Transfer in die Praxis. Thematisch in wissenschaftliche Lehrveran­staltungen eingebundene Praktika erscheinen dabei besonders geeignet, eine Brücke zwischen Wissenschaft und Beruf zu schlagen.

In diesen Kontext ordnet sich das Projekt „Frankreichbezogene Arbeitsweltkompetenz“ des Frankreichzentrums der Universität des Saarlandes ein. Im Sommersemester 2008 ver­mittelte das Frankreichzentrum Studierenden Praktikumsstellen, die sich thematisch in die von ihnen besuchten Lehrveranstaltungen eingliederten. Dazu wurden sechs Veranstaltungen der Fachrichtungen Romanische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation, All­gemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft sowie Übersetzen und Dolmetschen (Fran­zösisch) ausgewählt, deren Lehrinhalte dann auf das Praktikumsprogramm abgestimmt wurden. Das Frankreichzentrum mit seiner langjährigen Erfahrung in der Vermittlung von Praktika übernahm in der Kooperation mit den verschiedenen Fachbereichen die Aufgabe, nach geeigneten Praktikumsstellen zu suchen und die Studierenden auf die französische Ar­beitswelt vorzubereiten.

Dieser Vorbereitung diente ein Rahmenprogramm (Bewerbungsseminare, Podiumsdiskus­sion „Der Verlag, ein unbekanntes Wesen“, Praxisworkshop „Auf nach Afrika: Praktikum mal anders!“) sowie nach der Praktikumsphase der Besuch des Deutsch-Französischen Fo­rums in Straßburg (einer europäischen Stellenbörse und Studienmesse), eine Table ronde zum Thema „Das Konsulat als Mittler zwischen Arbeitswelt und Zivilgesellschaft“, die den Prak­tikanten Einblick in ein Arbeitsfeld deutsch-französischer Zusammenarbeit gewährte, sowie die Evaluation der Praktika mithilfe von Fragebögen, die an Firmen, Dozenten und Prakti­kanten verteilt wurden.

Aus der Evaluation ergeben sich folgende Handlungsempfehlungen:

Vor Beginn der Praktikumsvermittlung sollte ein kompetenzorientiertes Bewerberprofil (mittels Fragebogen) erstellt werden, damit die Studierenden im Praktikum angemessen ge­fordert werden; dementsprechend sind die Praktika nach Kompetenzstufen einzuteilen (‚Schnupperpraktikum‘, Berufsfindungspraktikum, qualifizierendes Praktikum). Eine konti­nuierliche Betreuung auch während des Praktikums ermöglicht eine rechtzeitige Intervention bei Schwierigkeiten. Empfohlen wird auch der Aufbau eines Alumni-Netzwerks ehemaliger Praktikanten zum gegenseitigen Informationsaustausch. Nicht zuletzt sollte der Praktikums­bericht besser als bisher genutzt werden. Dazu kann ein Evaluationsgespräch zwischen dem Studierenden und einem Praktikumsbetreuer an der Universität (z. B. einem Mitarbeiter des Zentrums für Schlüsselkompetenzen) dienen, in dem die Ergebnisse aus dem Praktikums­bericht besprochen werden und der Studierende Weiterbildungsangebote erhält, die zu seinem Profil passen. So wird es dem Studierenden erleichtert, von den Erkenntnissen aus dem Prak­tikum zu profitieren. Außerdem sollte die Vernetzung zwischen den an diesem Projekt betei­ligten Institutionen (Frankreichzentrum, Fachbereiche, Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt, Zentrum für Schlüsselkompetenzen, International Office) intensiviert werden. Ein verstärktes gemeinsames Auftreten kann auch dazu beitragen, den Studierenden schon früh die Bedeutung von Praktika und Schlüsselkompetenzen zu vermitteln. 

 

Ein Kurzbericht zum Projekt erscheint im Band "Sprache und

Sprachbewusstsein in Europa". Beiträge aus Wissenschaft, Öffentlichkeit

und Politik/Langues et conscience linguistique. Une approche

pluridisciplinaire: entre sciences, opinion publique et politique", hg.

von Claudia Polzin-Haumann und Dietmar Osthus, Bielefeld: transcript [im

Druck] (Frankreich-Forum. Jahrbuch des Frankreichzentrums der

Universität des Saarlandes 10).

 

 Projektabschlussbericht