Ausbildungserfolg und Berufseinstieg für Quer- und Späteinsteiger/innen in die Pflegeberufe im Saarland

Ausbildungserfolg und Berufseinstieg für Quer- und Späteinsteiger/innen in die Pflegeberufe im Saarland

Projektdurchführung und -leitung:

Dr. Dagmar Renaud, Institut für Gesundheitsforschung und –technologie (igft) der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) des Saarlandes
Prof. Petra Riemer-Hommel, Ph.D., HTW des Saarlandes, Fakultät Sozialwissenschaften, Department Pflege- und Gesundheitswissenschaften und igft

 

Projektziele:

Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Ausbildungs- und Einstiegschancen älterer Arbeitnehmer in einen Pflegeberuf zu untersuchen. Dabei steht im Vordergrund, ob es Quer- und SpäteinsteigernInnen in die Pflegeberufe gelingt, ihre Ausbildung erfolgreich abzuschließen und sich beruflich zu etablieren. Es werden unterschiedliche Perspektiven und Methodenansätze gewählt. In Experteninterviews werden die Schulleitungen der saarländischen Kranken- und Altenpflegeschulen sowie die Pflegedienstleitungen zufällig gewählter Kliniken, ambulanter Pflegedienste und vollstationärer Altenpflegeeinrichtungen nach ihren Erfahrungen mit älteren Auszubildenden bzw. Absolventen (zu Ausbildungsbeginn älter als 25 Jahre) befragt. In einem weiteren Schritt werden die Absolventen mit einem standardisierten Fragebogen zu ihrer Berufsbiographie, dem Erleben der Ausbildungszeit sowie ihrer Berufstätigkeit nach Abschluss der Ausbildung schriftlich befragt.

Zusammenfassung der Projektergebnisse:

Insgesamt zeigte sich, dass die Ausbildung von den älteren Spät- und Quereinsteigern erfolgreich absolviert wird und der Einstieg in den Beruf den meisten gut gelingt. Die Erfahrungen mit älteren Auszubildenden und Absolventen werden von den befragten Experten überwiegend als gut bis sehr gut beschrieben. Insbesondere die Berufs- und Lebenserfahrung wird als Vorzug der älteren Arbeitskräfte geschätzt.
Aus den Ergebnissen der Untersuchung lassen sich weitere zentrale Aspekte ableiten. Erstens wird die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben von den Absolventen lediglich als mäßig eingeschätzt. In der Ausbildung stellen familiäre Verpflichtungen eine zusätzliche starke Belastung dar, die den Ausbildungserfolg gefährden. Es ist daher zu empfehlen, Maßnahmen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in stärkerem Maße zu entwickeln. Zweitens wird die gesundheitliche Belastung sowohl körperlich als auch psychisch als hoch eingeschätzt. Im Gegensatz dazu werden Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements nicht ausreichend angeboten bzw. nicht in Anspruch genommen. Zur Minimierung und Prävention gesundheitlicher Beeinträchtigungen empfiehlt sich die Optimierung des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Drittens empfehlen die Experten zur Kompensation des drohenden Notstands in der Pflege, die Berufsattraktivität zu steigern sowie gezielt ältere Personen bspw. nach der Familienphase zum Wieder- bzw. Neueinstieg in die Pflegeberufe anzusprechen. Viertens zeigte sich, dass der überwiegende Teil der Befragten mit seiner Berufswahl zufrieden ist und einen Berufsausstieg nicht in Erwägung zieht.

 Online-Bericht