Das Buch

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Selbstbesinnung und Selbstkritik

Herbert Wehner geht in seinem Text, den er im Winter 1942/43 als kommunistischer Funktionär in einem schwedischen Gefängnis verfasste, der Frage nach, wie die NSDAP in der Weimarer Republik zu einer Massenbewegung werden und die Macht erlangen konnte. Dabei arbeitet er besonders die Fähigkeit des Nationalsozialismus heraus, jedem einzelnen den Eindruck zu vermitteln, eine auf seine Bedürfnisse abgestimmte Politik zu betreiben und dies als mit dem nationalen Interesse identisch erscheinen zu lassen. Für ihn ist die nationalsozialistische Bewegung das Produkt eines spezifischen Massenbewegungssystems. ES wird nicht durch die Attraktivität einer Emanzipationsvision, die in der Idee des universalen Rechts wurzelt, sondern durch künstliche Manipulationen angetrieben. Wehner liefert dadurch originelle An- und Einsichten über die nationalsozialistische Politik, die auch für eine Auseinandersetzung mit gegenwärtigen rechtsradikalen politischen Strömungen aufschlussreich sind. Wehner selbst führte seine schriftliche Auseinandersetzung mit dem NS-System zur unbedingten Hochschätzung der Demokratie und zum Bruch mit dem Kommunismus.

Die Leitfrage, unter der das Buch gelesen und diskutiert wird und unter der zugleich auch die Veranstaltungen aller Formate stehen, lautet: Wie kann verhindert werden, dass antidemokratische Kräfte und Strömungen in einem demokratischen Land so stark werden, dass es ihnen gelingt, die Macht zu übernehmen?

Als Formate der Auseinandersetzung sind Filmvorführungen, Lehrveranstaltungen, Vorträge und (Podiums-)Diskussionen sowie kreative Aktionen (Diskussion in der Fahrrad-Rikscha, Escape-Room, Theaterstück) vorgesehen, an denen alle Mitglieder und Angehörige der Universität beteiligt werden. Über die Universität hinaus finden Kooperationen mit der Hochschule für Musik, dem DGB, der saarländischen Arbeitskammer und dem Saarländischen Staatstheater statt.

Eine Übersicht der Aktionen finden Sie in der Terminübersicht sowie in der Kategorie Programmpunkte.

 

Quelle: Bundesarchiv, B 145 Bild-F042674-0007 / Gräfingholt, Detlef / CC-BY-SA 3.0

Der Autor

Herbert Wehner, geboren 1906 in Dresden, gestorben 1990, 1927 Eintritt in die KPD, 1931 Mitglied des ZK, bis 1935 illegale Arbeit und Emigration nach Moskau. 1941 im Auftrag der Partei nach Schweden, Verhaftung, Verurteilung, Bruch mit der KP, nach dem Krieg Eintritt in die SPD, deren gesamte Politik er maßgebend prägte. Er war von 1966 bis 1969 Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, anschließend bis 1983 Vorsitzender der SPD Bundestagsfraktion. (KiWi Verlag)