Dr. Ulla Connor

Postdoktorandin im Nachwuchskolleg Europa

Soziologie

Besuchsadresse:
Campus C5 3 | Raum 3.22
66123 Saarbrücken

Postadresse:
Universität des Saarlandes
Cluster für Europaforschung | Nachwuchskolleg Europa
Postfach 15 11 50
66041 Saarbrücken

Mail:ulla.connor(at)uni-saarland.de
Telefon: +49 (0)681 302-70463

 

Ulla Connor ist Soziologin und seit 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Nachwuchskolleg Europa am CEUS – Cluster für Europaforschung der Universität des Saarlandes. Ihr Soziologiestudium absolvierte sie an der Technischen Universität Darmstadt mit einem Auslandsjahr an der Université de Toulouse II Le Mirail. An der Universität Luxemburg promovierte sie 2022 mit einer praxissoziologischen Untersuchung territorialer Grenzen im empirischen Feld der grenzüberschreitenden Kartografie. Ulla Connor ist Mitglied in der KWG-Sektion Kulturwissenschaftliche Border Studies und der UniGR-CBS working group Spatial Planning.

Aktuell: Call für den Workshop „Grenzüberschreitende Ungleichheiten. Eine Erkundung in der Großregion | Inégalités transfrontalières. Une exploration dans la Grande Région“

 

Postdoc-Projekt

Europäische Praktiken jenseits von Staat und Territorium. Soziologische Untersuchungen grenzregionaler Nachbarschaft

Europäische Gesellschaften bringen staatliche Projektionen auf die Welt hervor. Sie denken nicht nur andere, sondern auch sich selbst über ein „staatliches Denken“ (Bourdieu). Dadurch privilegieren sie in allen gesellschaftlichen Bereichen soziale Organisations- und Denkformen, die sich am Modell des Staates orientieren (z.B. im Bereich der Bildung, Wirtschaft, Migration etc.). Wenn europäische Gesellschaften den Staat auf sich und andere projizieren, so stellt sich die Frage, ob und wie sie diesen auch auf das Projekt Europa übertragen.

Die Untersuchung verfolgt diese Frage und widmet sich den Verbindungen von Staat und Europa. Untersucht werden aktuelle Europa-Diskurse aus Politik und Wissenschaft, um das Verhältnis von Staat und Europa zu rekonstruieren. Herausgearbeitet werden zentrale Elemente staatlicher Orientierungen im europäischen Projekt (etwa die Idee eines europäischen „Bundesstaats“). Inwieweit sich diese staatlichen Orientierungen auch in einer europäischen Praxis wiederfinden lassen, soll anhand empirischer Untersuchungen weiterverfolgt werden. Grenzregionen und grenzüberschreitende Kooperationen werden dazu als Fälle europäischer Praxis betrachtet. Hier wird eine europäische Nachbarschaft schon bereits seit vielen Jahrzehnten gelebt und in gemeinsamer Kooperation organisiert. Die zunehmende Etablierung und Institutionalisierung von Grenzregionen hat staatlich-territoriale Denkweisen in der Kooperation von Akteur:innen wichtiger werden lassen. Wie diese die Gestaltung der Grenzregion und Zusammenarbeit orientieren, wird im Forschungsprojekt untersucht.

Das qualitativ ausgerichtete Forschungsdesign (Interviews, Beobachtung) zielt dabei nicht nur auf die Identifizierung staatlicher Orientierungen in der grenzüberschreitenden Kooperation, sondern fragt ebenso nach deren Grenzen in der Praxis der Akteur:innen. Das Untersuchungsprojekt adressiert die Defizite und möglichen Alternativen einer staatlich orientierten Entwicklung Europas auf der regionalen Ebene. Im grenzüberschreitenden Kontext werden territorialstaatliche Politiken diskutiert und in alltäglicher Kooperation mitunter versucht zu überwinden. Die empirische Untersuchung der Kooperationspraxis zivilgesellschaftlicher Akteur:innen soll die alternativen Ressourcen europäischen Denkens und Handelns herausarbeiten.

Forschungsschwerpunkte
  • Soziologische Praxisforschung
  • Sozialtheorie und Qualitative Methoden
  • Themen: Staat, Europa, territoriale Grenze, Grenzräume und grenzüberschreitende Praxis
Publikationen
Tagungen und Vorträge
  • „Moralische Gemeinschaften in Social Media. Eine Analyse mit Durkheim und Goffman“, 2023, Tagung „Das Andere der Zählbarkeit“, Villa Vigoni.
  • „Europäische Praktiken der Nachbarschaft. Wenn Bürger:innen grenzüberschreitend zusammenarbeiten“, 2023, Posterpräsentation, CEUS-Nachwuchskolleg Kick-off-Veranstaltung, Universität des Saarlandes.
  • „Bringing actors together in cross-border cooperation. Ethnographic insights into potentials and challenges of cross-border mapping”, 2023, Conference: Borderlands facing a polycrisis in the 21st century, Breslau/Opole.
  • „Wie der Raum zu seinen Grenzen kommt. Raumsoziologie im grenzüberschreitenden Kontext“, 2023, Oberseminar: Neuere Forschungen aus der Sozial- und Kulturtheorie, FAU Erlangen-Nürnberg.
  • "Territorial borders as social practice", 2022, Research Workshop, Universität Luxemburg.
  • "Inventing The Cross-border Region. New And Old Border Practices In Cross-border Cooperation And Cartography", 2021, European Sociological Association Conference, Barcelona.
  • "Cross-border mapping and social cohesion in border areas", 2021 IMISCOE Spring Conference, 2021, Universität Luxemburg.
  • "Eine Grenzregion sehen. Zur Un/Sichtbarkeit von Grenzen im Kontext grenzüberschreitender Raumkonstruktion", 2020, B/ORDERING CULTURES 6. Jahrestagung der Kulturwissenschaftlichen Gesellschaft, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder.
  • "Politische Kooperation und ihre Karten. Zur Praxis der grenzüberschreitenden Kartografie"/"La coopération politique et les cartes. Les pratiques de la cartographie transfrontalière", Produire la carte : représentations transfrontalières et interculturelles de l’Antiquité à nos jours, 2019, Mulhouse.
  • "Soziologie der Grenze: Stand und Perspektiven eines neuen Forschungsfeldes", 2018 (Ad-hoc-Gruppe, Kongress Deutsche Gesellschaft für Soziologie, Organisation mit Dominik Gerst).
  • „Praktiken territorialer Grenzen. Eine Praxeologisierung der Grenze am Beispiel der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit“, 2018, Posterpräsentation, UniGR-Center for Border Studies - Kick-off event, Universität Luxemburg.
  • "Border or bordering practice? Changing perspectives on borders and praxeological approaches", 2018, Association for Borderlands Studies 2nd World Conference, Wien/Budapest.
  • "Im Feld der Praxistheorien. Zwischen Ontologie und Methodologie", 2018, Eichstädter Soziologietag, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt.
  • "Einheiten, Linien, Übergänge - Vom Suchen nach der Grenze im Feld der politischen Kooperation", 2018, Kolloquium AG Grenzforschung, Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION, Frankfurt (Oder).
  • "Transforming borders in Europe. Concepts and spatial planning practices", 2017, Kolloquium "Researching Space and Place", Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt.
  • "Grenzüberschreitende Zusammenarbeit als Praxisformation. Perspektiven für eine alternative Kooperationsforschung" (zusammen mit Christian Wille), 2017, Forum – Interdisciplinary Discourses on Cross-Border Cooperation in Europe, Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl.
  • "Der Staat als soziologisches Objekt. Überlegungen zu einem unbeliebten Begriff", 2017, Forschungskolloquium Allgemeine Soziologie, Philipps-Universität Marburg.
  • "Staatsdenken bei Max Weber und Pierre Bourdieu", 2017, Workshop "Staatlichkeit und Nichtstaatlichkeit", Technische Universität Darmstadt.
  • „Pierre Bourdieu: Über den Staat“, 2015, Kolloquium „Space, Place, Power“, Technische Universität Darmstadt.
Lehrveranstaltungen

WS 2023/2024

  • Seminar: Grenzüberschreitende Regionen und Kooperationen (Universität des Saarlandes)

SoSe 2023

Vergangene Lehrveranstaltungen

  • Seminar: Digitalität und die Transformation der sozialen Praxis (SoSe 2021, Universität Luxemburg, zusammen mit Christoph Purschke)
  • Übung: Soziologische Theorien (WiSe 2016/17, Philipps-Universität Marburg)
  • Lektürekurs: Michel Foucault (SoSe 2016, Philipps-Universität Marburg)
  • Übung: Soziologische Theorien (WiSe 2015/16, Philipps-Universität Marburg)
  • Begleitende Tutorien zu den Vorlesungen „Theorie und Gesellschaft – Geschichte der Soziologie“, „Grundbegriffe der Soziologie“, Technische Universität Darmstadt (insg. 6 Semester, 2010-2014)
Sonstige wissenschaftliche Aktivitäten