Grenzen für die Kunst

Montag, 30.01.2023, 14-16 Uhr
Päsenzvortrag mit anschließender Diskussionsrunde
Ort: Aula der HBKsaar

In der künstlerischen Ausbildung sind die Verhältnisse auch beim Thema „Sexuelle Übergriffe“ besondere: Das Verhältnis von Lehrenden zu Studierenden ist enger – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Der Einzelunterricht schafft eine Nähe, die durchaus produktiv sein kann, die aber, wie wir wissen, in zahlreichen Fällen auch zu Übergriffen geführt hat. Unerwünschte Berührungen, anzügliche Bemerkungen gehören zu den täglichen Erfahrungen von Musikstudentinnen; die Vorfälle an den Musikhochschulen München, Hamburg und Düsseldorf haben darüber hinaus enthüllt, in welch hemmungsloser Weise manche Hochschullehrer ihre Macht ausnutzen. Berührungen, wünschenswerte Nähe und notwendige Distanz werden Thema des Vortrags sein. In Entsprechung zu den Verhältnissen in der Katholischen Kirche können aber auch in Bezug auf künstlerische Hochschulen systemische Voraussetzungen formuliert werden: institutionelle Hierarchien, Studieninhalte, Geschlossene Gesellschaften, Ausbildung und Wahl der Lehrkräfte.

Referentin: Prof.in Dr.in Freia Hoffmann ist pensionierte Professorin für Musikpädagogik an der Universität Oldenburg und Direktorin des Sophie Drinker Instituts Bremen. Neben zahlreichen Veröffentlichungen zu erfreulicheren Themen hat sie hat mit „Panische Gefühle. Sexuelle Übergriffe im Instrumentalunterricht“ (Schott Verlag Mainz 2006) ein Handbuch zum Thema publiziert, das Fallbeispiele und praktische Ratschläge für Betroffene und Institutionen enthält. Das Buch liegt seit 2015 in einer Neuauflage als E-Book vor.