Seminar: Erträumte Häuser und Traumhäuser – Musterhäuser

Erträumte Häuser und Traumhäuser – Musterhäuser

„Im Tempel des Ichs. Das Künstlerhaus als Gesamtkunstwerk“. Unter diesem Titel präsentierte unlängst die Villa Stuck in München eine Wechselausstellung. Im Einführungstext zur Ausstellung auf der Website heißt es: „Künstlerhäuser spiegeln als Schatzhäuser der Kreativität die geistigen Welten ihrer Schöpfer wider“ und das Künstlerhaus sei „ein Spiegel der Aura des Künstlers“. Wie tief das Bedürfnis nach einem eigenen Ort bzw. Refugium im Menschen verwurzelt ist, zeigt sich insbesondere an Künstler- bzw. Architektenhäusern, die u.a. den Raum für Arbeit und Leben unter einem Dach vereinen können und insbesondere die Verwirklichung eines Wunschbildes darstellen. Sie können aber gerade auch als Repräsentanten eines allgemeineren Wünschens und Träumens gesehen werden. Auf diese Weise beanspruchen diese Häuser weitergehend eine gesellschaftliche Relevanz bzw. Aussage.

Im Fokus des Seminars stehen daher idealisierte Bau- und Wohnkonzepte als auch das Künstlerhaus im Sinne einer Utopie. Dabei wird ein Bogen von der Renaissance bis zur Moderne an Hand von ausgewählten Beispielen geschlagen. Wobei die Frage nach Individualität und Allgemeingültigkeit der Architekturen immer wieder in den Untersuchungsmittelpunkt rückt und mit schriftlichen Quellen abgeglichen werden muss. So kann ein Künstlerhaus bzw. ein Architektenhaus als eine Erprobung neuer Lebensmodelle verstanden werden. Geht man von der These aus, dass jene Architekturen gebaute Manifeste darstellen, kann man sie auch als kulturwissenschaftliche Quellen lesen.