Seminar: Wohnprojekte der Moderne – Wohnst Du noch, ... ? Über das unvollendete Wohnprojekt der Moderne. Übung in Qualitativen Methoden der Bild- und Filmanalyse
Wohnprojekte der Moderne – Wohnst Du noch, ... ? Über das unvollendete Wohnprojekt der Moderne. Übung in Qualitativen Methoden der Bild- und Filmanalyse
„Wohnst Du noch, oder lebst Du schon“ ist ein bekannter Werbeslogan der Marke IKEA. Der Erfolg des Unternehmens basierte bei seiner Gründung auf dem Prinzip, einfache und modulare Möbel, die sich Alle leisten könnten, zu verkaufen. Nach einer ähnlichen Philosophie bauten und entwarfen die Pioniere der Architektur und des Designs der Moderne in den 1920er Jahren. Damals mussten sie der Bevölkerung mit Werbung und Filmen diese neue Art des Wohnens schmackhaft machen.
In der Übung, die auch für HoK-Studierende als ITM angeboten wird, soll untersucht werden, wie in den 1920er Jahren Architekten und Gestalter nicht nur mit gebauten Manifesten, sondern auch mit verschiedenen Medien (Photographie und Film) eine neue Philosophie des Wohnens verbreiteten. Wir werden uns in Kooperation mit dem Fach Mediengeschichte, exemplarisch mit den Siedlungen des „Neuen Frankfurt“ auseinandersetzen.
Nach der Analyse von Manifesten und Medialisierungen der Wohnprojekte der Moderne, werden wir uns mit kritischen Stimmen befassen, die hinter diesem Neuen Wohnen der Moderne eine Entmenschlichung unseres Lebens und eine „Unwirtlichkeit unserer Städte“ (Alexander Mitscherlich) beklagten. Wir werden Texte von Theodor Adorno und Alexander Mitscherlich lesen, aber uns auch mit positiven Stimmen auseinandersetzen, wie z.B. dem Plädoyer von Jürgen Habermas, das Projekt der Moderne nicht aufzugeben, sondern als unvollendet zu erklären. Abschließend werden wir nach aktuellen Wohn- und Lebensformen suchen und uns fragen, wie heute, das „unvollendete Projekt der Moderne“ neue Gestalten annimmt.
Am 11.6.2014 ist eine Exkursion zu den noch existenten Siedlungen des „Neuen Frankfurt“ der 1920er geplant. In der Exkursion werden wir uns auch mit neuen Gebäuden und gegenwärtigen Vorstellungen eines „modernes Lebens“ konfrontieren. Nach der Exkursion finden zwei Blocktermine statt, in denen qualitativen Methoden der Film- und Bildanalyse exemplarisch bei dem gesammelten Material angewendet werden. Dieser empirische Teil der Lehrveranstaltung wird kompakt als Blockveranstaltung an zwei Freitagen am Ende des Semesters in Methoden-Workshops von 14 bis 18 Uhr stattfinden. Termine werden am Anfang des Semesters bekannt gegeben.
An diesen Methoden-Workshops nehmen auch Studierende der evangelischen Theologie aus dem Seminar „neue Lebensformen“ von Dr. Christian Neddens teil.
Siehe:
Das Neue Frankfurt 1920er: www.youtube.com/watch
Das Neue Frankfurt 2014: www.youtube.com/watch