Übung/Kurs Europabilder - Reiseberichte aus Lateinamerika
Europabilder - Reiseberichte aus Lateinamerika
Europa wurde im 19. Jahrhundert zum bevorzugten Ziel der Eliten aus den ehemaligen Kolonialgebieten. Dies geschah auch in den neu gegründeten lateinamerikanischen Nationen, die nach den Unabhängigkeitskriegen sich mit der Aufgabe konfrontiert sahen, Bilder der Nation zu entwerfen und diese fest in der Gesellschaft zu verankern. Oft wurden die Intellektuellen und Künstler dieser jungen Nationen mit dieser Aufgabe beauftragt. Auf der einen Seite entstanden einige dieser Bilder aus der eigenen Realität, auf der anderen Seite stellten immer noch die ehemaligen Kolonialmächte Vorbilder zur Verfügung, die es nicht bloß zu kopieren galt, sondern, die Anlass dazu gaben, neue Wege einer kollektiven Identitätskonstruktion anzustreben.
Somit bedeutete die Europareise für viele dieser Künstler und Intellektuellen eine Bildungsreise: Eine Reise zu Ursprungsbildern der eigenen Ahnengeschichte und gleichzeitig eine Reise auf der Suche nach Leitlinien für den Aufbau eigener Modelle.
Auch im 20. Jahrhundert gehörte die Bildungsreise nach Europa zum festen Bestandteil der Elite Lateinamerikas, obwohl sich auch schon andere Reisemotive zu erkennen geben (David Viñas).
In dem Seminar werden wir Reiseberichte von lateinamerikanischen Intellektuellen analysieren. Zu fragen wird unter anderen sein: Welche Bilder von Europa können sich herauskristallisieren? Wäre es möglich an einer Typologie der Reisenden (David Viñas) zu arbeiten? Lassen sich Generations- Klassen und Genderunterschiede feststellen?
Das Seminar findet im Kooperation mit Dr. Marta Muñoz-Aunión
(Institut für Romanische Sprachen und Literaturen, Goethe-Universität Frankfurt am Main) statt. Es wird als Blockveranstaltung am Ende des Semesters angeboten. Termine: Vorbesprechung am 3. Februar 2016 (18-20 Uhr). Block: 18. 19. und 20. Februar 2016 (10-18 Uhr).