Vorlesung Fernreise: Die Aufarbeitung des Anderen in der Kunst- und Kulturwissenschaft
Fernreise: Die Aufarbeitung des Anderen in der Kunst- und Kulturwissenschaft
In der Vorlesung werden Fernreisen von verschiedenen Kultur- und KunstwissenschaftlerInnen sowie auch KünstlerInnen behandelt. Es wird analysiert, welche Funktion die Fernreisen hatten: Welche waren die Hoffnungen, die mit der Reise verbunden waren, welche dann die Enttäuschungen und welche die neuen Entdeckungen. Viele der Reisenden erhofften, durch die Auseinandersetzung mit einer fremden Kultur, einen paradigmatischen Wechsel, nicht nur für die eigene Biographie, sondern auch für die gesamte europäischen Kultur, zu der man dann mit „Gewinn“ zurückkehren wollte: In dem „fernen Anderen“ eröffnete sich z. B. die Hoffnung auf eine Heilung und Errettung der eigenen Kultur (Antonie Artaud). Andere Reisende hatten das Ziel, eine nüchterne und wissenschaftliche Untersuchung durchzuführen. Die Reisen eröffneten aber auch andere unerwartete Wege (Max Weber, Claude Lévi-Strauss). Und auch kurze Fernreisen, die nicht besonders mit großen Erwartungen verknüpft waren, konnten sich dann als grundlegend für die weitere Arbeit erweisen (Aby Warburg, Gisèle Freund).