Validierung handlungsnaher Antwortformate für dynamische Aufgabenformate in der Fahrerlaubnisprüfung

Typ

Forschungsprojekt

Finanzierung

TÜV|DEKRA arge tp 21

Kooperationspartner

Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)

  • Rafael Math (Intelligente Benutzerschnittstellen, Automotive Group)
  • Dr. Christian Müller (Intelligente Benutzerschnittstellen, Automotive Group)
  • Prof. Dr. Dr. Wolfgang Wahlster (FR Informatik, Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz)

Kurzbeschreibung

Fahranfänger verunglücken überdurchschnittlich häufig im Verkehr. Mit dem Ziel, dieses Problem zu verringern, werden unterschiedliche Maßnahmen zur Optimierung von Fahrausbildung oder -prüfung getestet. Erste Schritte dazu wurden hinsichtlich einer Verbesserung der theoretischen Fahrerlaubnisprüfung unternommen. Die Umstellung der theoretischen Fahrerlaubnisprüfung (TFP) auf Computertestung ist in Deutschland mittlerweile vollständig umgesetzt. Im Wesentlichen wurden dabei die Aufgaben der ursprünglichen TFP, die überwiegen im Mehrfachwahlantwortformat vorlagen, in eine analoge Computerversion überführt. Um die Vorteile computerbasierter Testung zur Kompetenzerfassung optimal zu nutzen, wird momentan die Möglichkeiten geprüft, innovative Präsentationsformate einzusetzen, die dynamisch dargebotene Verkehrsszenarien beinhalten. Erste empirische Ergebnisse sprechen für den Einsatz des dynamischen Präsentationsformates zur Darstellung von Verkehrsszenarien.

 

In diesem Forschungsprojekt soll weiterführend die Möglichkeit des Einsatzes innovativer Antwortformate mit größerer Handlungsnähe - also größerer Ähnlichkeit des Antwortformates zu den Anforderungen beim realen Fahren - geprüft werden. Durch Experten-Novizen-Vergleiche sollen valide Antwortformate für die TFP identifiziert werden. Dazu werden Aufgaben mit variierender Handlungsnähe des Antwortformates erstellt (Entscheidungsaufgaben, Reaktionszeitmessung, Simulationsfahrt), zu denen jeweils identische Verkehrsszenarien im dynamischen Präsentationsformat gezeigt werden. Innerhalb dieses Projektes kooperiert der Lehrstuhl empirische Bildungsforschung mit dem DFKI, dessen Mitarbeiter die Realisierung eines PC-Fahrsimulators (Antwortformat mit der höchsten Handlungsnähe) übernehmen. Die Aufgaben werden von Fahrschülern (Novizen) und erfahrenen Fahrern (Experten) bearbeitet.

 

Für die Validität der Aufgaben spricht dabei die erwartete Überlegenheit erfahrener Fahrer. Analog zu den Befunden der Expertiseforschung, die besagen, dass Experten Novizen umso stärker übertreffen, je spezifischer eine Aufgabe für die jeweilige Domäne ist, wird angenommen, dass mit steigender Handlungsnähe des Antwortformates die Differenz zwischen der Leistung der Novizen und der Experten steigt. Durch die gewählte Methode wird es ermöglicht, das valideste Antwortformat – nämlich dasjenige, bei dem der Unterschied zwischen Experten und Novizen am deutlichsten ausfällt – zu identifizieren. Die validesten Antwortformate gehen anschließend in eine Längsschnittstudie mit drei Messzeitpunkten ein. Innerhalb dieser Studie soll ermittelt werden, inwiefern die Aufgaben dazu dienen können, die Fortschritte, die die Fahranfänger während ihrer Ausbildung und beim ersten selbstständigen Fahren machen, abzubilden. Die Ergebnisse der Quer- und Längsschnittstudie ermöglichen es, Empfehlungen bzgl. des Einsatzes der verschiedenen Antwortformate in einer zukünftigen TFP zu formulieren.