09.10.2025

Wir erwarten mehr: Zeit für eine entschlossene Gleichstellungspolitik!

Geplante Arbeitszeitreformen versprechen eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf – dabei hat Deutschland ein strukturelles zeitpolitisches Gleichstellungsproblem. Erwerbstätige Frauen leisten im Schnitt acht Stunden mehr unbezahlte Sorgearbeit pro Woche als Männer. Gleichzeitig arbeiten sie sieben Stunden weniger in bezahlter Erwerbsarbeit. Diese Schieflage hat Folgen: Geringere Einkommen, höhere Altersarmutsrisiken und weniger politische Teilhabe.

Umso wichtiger ist es, dass in zeitpolitischen Debatten Geschlechterperspektiven mitgedacht werden. Ein empirischer Zusammenhang zwischen längerer Arbeitszeit und wirtschaftlichem Wohlstand ist bislang nicht nachgewiesen. Im Gegenteil: Überlange Arbeitszeiten gefährden Produktivität, Gesundheit – und verschärfen bestehende Geschlechterungleichheiten.

Das Impulspapier „Wir erwarten mehr: Zeit für eine entschlossene Gleichstellungspolitik!“ zeigt, wie eine gerechte Zeitpolitik aussehen kann: Erwerbs- und Sorgearbeit müssen fair verteilt werden, Arbeitszeitmodelle flexibler und planbarer sein, Betreuungs- und Pflegeinfrastruktur ausgebaut werden. Wer Geschlechtergerechtigkeit verwirklichen will, muss Strukturen schaffen, die gleiche Möglichkeiten für Erwerbsarbeit, Sorgearbeit und politische Teilhabe garantieren.

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