Dr. Katharina Groß, verh. Smola, Dipl. Kulturwiss.

Zur Person

  • Geboren 1981
  • 2000-2001 Studium der Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig
  • 2001-2006 Studium der Historisch orientierten Kulturwissenschaften an der Universität des Saarlandes mit den Fächern Kultur- und Mediengeschichte, Zeitgeschichte, Kulturgeographie und Sozialethik, Ergänzungsfach Interkulturelle Kommunikation
  • Oktober 2003 bis März 2004 Studium an der Université de Nantes
  • 2006 Diplom der Historisch orientierten Kulturwissenschaften
  • April bis Dezember 2007 Wissenschaftliche Hilfskraft (Förderung durch den Forschungsausschuss der Universität des Saarlandes)
  • Januar 2008 bis August 2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Bearbeiterin des DFG-Teilprojektes „Innovative Impulse bischöflicher Kanzleien und Herrschaftspraxis in Lothringen im 10. und 11. Jh. am Beispiel von Teilurkunde und Prekarie“
  • Mai 2012 Abschluss der Promotion durch Disputatio
  • 28. Oktober 2013  Dr. Eduard-Martin-Preis der Freunde der Universität des Saarlandes für die mit "summa cum laude" ausgezeichnete Dissertation über "Visualisierte Gegenseitigkeit. Prekarien und Teilurkunden in Lotharingien im 10. und 11. Jahrhundert (Trier, Metz, Toul, Verdun, Lüttich)".

Dissertation

„Visualisierte Gegenseitigkeit. Prekarien und Teilurkunden in Lotharingien im 10. und 11. Jh. (Trier, Metz, Toul, Verdun, Lüttich)“.

Betreuerin: Prof. Dr. Brigitte Kasten (Cotutelle gemeinsam mit Dr. Laurent Morelle, École pratique des Hautes Études, Paris)

Lotharingien war im 10. und 11. Jh. eine politisch (Bischofsherrschaft, Investiturstreit), sozial (Formierung der Ministerialität), wirtschaftlich (Entwicklung der Städte, Umwandlung der Grundherrschaft) und kulturell (Klosterreform) interessante und sich verändernde Region. Abgesehen von England war Lotharingien die erste Region, in der chirographierte Teilurkunden beim Abschluss von Prekarieverträgen verwendet wurden. Die Bischöfe übten maßgeblichen Einfluss auf die Kanzleipraxis aber auch auf die Klöster ihrer Diözese aus, verbunden mit dem gleichzeitigen Versuch einer wirtschaftlichen Evaluierung und der geistlichen Reformierung der Klöster. Daher bieten diplomatischen Studien zu lotharingischen Prekarien, Doppel- und Teilurkunden neue Einblicke in die Binnenstruktur bischöflicher Herrschaft.
Die Ausstellung von Urkunden als Akt der Herrschaft zu begreifen, ist sowohl für politische und verfassungsgeschichtliche Fragestellungen, als auch für kulturhistorische Ansätze bedeutsam, da die Redaktion von Urkunden pragmatische Schriftlichkeit, literarisches und kulturelles Wissen erfordert. Original überlieferte Urkunden verraten deshalb viel über die Mechanismen mittelalterlicher Herrschaft.
Ziel des Forschungsprojektes ist die Erfassung des originalen Urkundenmaterials der lotharingischen Diözesen (Trier, Metz, Toul, Verdun, Lüttich) im Hinblick auf die Verhandelbarkeit von Herrschaftsbeziehungen im 10. und 11. Jahrhundert. Dabei wird zugleich eine Forschungslücke im Bereich der früh- und hochmittelalterlichen Diplomatik ausgefüllt, wo die Chirographierung und Teilung von Urkunden bisher weitgehend ausgespart wurde.

Monographien

Visualisierte Gegenseitigkeit, Prekarien und Teilurkunden in Lotharingien im 10. und 11. Jahrhundert (Trier, Metz, Toul, Verdun, Lüttich) (MGH Schriften 69), München 2014, LXIV und 386 S., ISBN 978-3-447-10161-5, 55 € [Dissertation]

Aufsätze

1. Tausch- und Prekarieurkunden in Lotharingien bis 1100 (zusammen mit Prof. Dr. Brigitte Kasten), in: Tauschgeschäft und Tauschurkunde vom 8. bis zum 12. Jahrhundert (Archiv für Diplomatik, 13), hg. v. Irmgard Fees und Philippe Depreux, Köln-Weimar-Wien 2013, S. 325-380

2. Katharina Groß, La représentation des chirographes dans les cartulaires lotharingiens, in: Originaux et cartulaires dans la Lorraine médiévale (XIIe - XVIe siècles). Recueil d'études (ARTEM = Atelier de Recherches sur les Textes Médiévaux), hg. von Jean-Baptiste Renault, Turnhout 2016, S. 163-173

Vorträge

1. „Prekarien und Teilurkunden in Lotharingien (10. und 11. Jh.) - Ein Werkstattbericht“

Kloster Marienstatt, 2/2009, Veranstaltung: Oberseminar von Prof. Dr. Theo Kölzer

2. „Tausch- und Prekarieurkunden in Lotharingen bis 1100“ (zusammen mit Prof. Dr. Brigitte Kasten)

Limoges, 3/2010, internationale Tagung: „L’acte d’échange, du VIIIe au XIIe siècle /Tauschgeschäft und Tauschurkunde vom 8. bis zum 12. Jh.“

3. „Visualisierte Gegenseitigkeit: Prekarien und Teilurkunden in Lotharingien (10./11. Jahrhundert)“

Saarbrücken, 7/2010, Veranstaltung: Institutskolloquium des Historischen Instituts der UdS

4. „La représentation des chirographes dans les cartulaires lotharingiens“

Nancy, 8/2010, Tagung: Journée d’études „Originaux et cartulaires dans la Lorraine médiévale (XIIe-XVe siècle)“, veranstaltet von Prof. Dr. Benoît-Michel Tock

5. „Zwischen Beweismittel und Symbol: Geteilte Urkunden aus dem mittelalterlichen Lotharingien“

Homburg, 11/2010, Vortragsreihe des Historischen Vereins für die Saargegend

6. "Zwischen Beweismittel und Symbol: Frühe Teilurkunden aus Lotharingien", Vortrag am 4.12.2012, im Rahmen des hilfswissenschaftlichen Doktorandenkolloquiums von Frau Prof. Dr. Irmgard Fees (Ludwig-Maximilians-Universität München, Historisches Seminar, Abt. Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde, Oberseminar für Doktoranden, Magistranden und fortgeschrittene Studierende)

 


Header-Bild: Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse), https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0018