Aktuelles

 

Abendvorträge

Unser nächster Abendvortrag in Präsenz:

 

PD Dr. Thomas Otten (MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln)
„Das Museumskonzept des MiQua in Köln: Baustelle, Dauerausstellung und Forschung“
Donnerstag, 8.1.2026, Beginn 18 Uhr c.t., Gebäude B3 1, Raum 1.30

MiQua ist noch im Bau, aber zukünftig erwartet die Öffentlichkeit ein einzigartiges Museum, das 2000 Jahre Kölner Geschichte und Kultur auf faszinierende Weise vereint. In einem archäologischen Quartier von mehr als 6000 qm Größe sind beeindruckende archäologische Funde und Befunde vereint, die die römische und mittelalterliche jüdische Zeit zum Leben erwecken. Der Höhepunkt des Museums ist der unterirdische Rundgang durch die Ausgrabungen des römischen Statthalterpalast, das Praetorium, das jüdische Viertel und das christliche Goldschmiedeviertel. Das Praetorium, seit 2021 UNESCO-Welterbe als Teil des Niedergermanischen Limes, begeistert mit majestätischen Überresten und architektonischer Pracht. Im oberirdischen Museumsneubau wird die reiche jüdische Geschichte Kölns ab dem 15. Jahrhundert bis heute mit eindrucksvollen Geschichten und kostbaren Artefakten präsentiert. Der Vortrag informiert über den Baufortschritt, die spätere Dauerausstellung und aktuelle Forschungsprojekte. 

Zur Person: Dr. Thomas Otten ist seit 2016 Gründungsdirektor des Museumsprojekts MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln. Zuvor war er von 2006 bis 2016 Referatsleiter für Denkmalschutz und Denkmalpflege im Bauministerium des Landes NRW. Dort leitete er die Oberste Denkmalbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen. Als Geschäftsführer des Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz war er von 2000 bis 2006 tätig. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Spätantike, des frühen Christentums und der byzantinischen Kirchen- und Gräberarchäologie. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in Denkmalschutz und Denkmalpflege, Denkmalrecht und Kulturgüterschutz. Er ist seit 2008 Lehrbeauftragter am Archäologischen Institut der Universität zu Köln. Seit 2020 lehrt er an der Ludwig-Maximilian-Universität München als Privatdozent für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie.

 

Forschungskooperation mit Luxemburg

Am Freitag ging die erste gemeinsame Lehrgrabung der Saarbrücker Vor- und Frühgeschichte in Kooperation mit dem luxemburgischen Denkmalamt (INRA) zu Ende. Es war der Auftakt einer neu eingerichteten Forschungskooperation zur Erforschung der Eisenzeit im SaarLorLux Raum, die den Studierenden des Faches auch künftig eine sehr praxisnahe Ausbildung garantieren soll und zugleich neue archäologische Netzwerke in der Großregion etabliert. In den letzten vier Wochen hatten wir die seltene Gelegenheit, im Rahmen des Projektes eine mehrphasige Höhensiedlung mit doppeltem Abschnittswall zu untersuchen. Die Anlage liegt in einem Wald bei Itzig (Luxemburg), oberhalb des Flusses Alzette. Hier dokumentierten wir den Aufbau beider Wälle, von denen der größere sich als Mauer mit einem hölzernen Balkenwerk erwies. Außerdem wurde der Siedlungsbereich der Anlage untersucht, wobei auch Keramik aus römischer Zeit zu Tage kam, die wohl mit einer Nachnutzung zu verbinden ist. Die Ausgrabung erbrachte viele spannende Ergebnisse - eine Besiedlung der Anlage noch in der Spätantike ist anzunehmen. Die Studierenden konnten unter Einsatz modernster digitaler Grabungstechnik wichtige Praxiserfahrung sammeln, inklusive eines spannenden Einblickes in die regionale Siedlungsarchäologie.

Wir bedanken uns herzlichst beim luxemburgischen Denkmalamt (INRA) und bei der Grabungsfirma Archäoplan für die tolle Zusammenarbeit. Auch danken wir den Studierenden für ihre tolle Mitarbeit und ihr Engagement. Wir freuen uns schon sehr auf eine baldige Fortsetzung der Kooperation.

 

Neuer Bachelorstudiengang "Archäologie" seit dem Wintersemester 2021/22

Die Archäologie Europas steht im Mittelpunkt dieses Studienangebotes, welches gemeinsam von der Vor- und frühgeschichtlichen und der Klassischen Archäologie getragen wird. Das innovative Konzept des Studiengangs beruht auf der umfassenden Vermittlung von fachwissenschaftlichen, methodischen und praktischen Kompetenzen im Bereich landschafts- und fundstellenbezogener Archäologie sowie Objekt- und Bildwissenschaft. So erwerben Studierende fundierte Fachkenntnisse zu den zentralen Epochen und Kulturen des antiken / vormodernen Europas. Zugleich vermittelt der Studiengang neben den traditionellen auch eine große Bandbreite an modernsten digitalen Methoden, die in der archäologischen Forschung und Vermittlung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Schließlich sammeln die Studierenden Erfahrungen in allen relevanten archäologischen Berufsfeldern durch einen im Studienverlauf implementierten hohen Praxisanteil. Die dadurch erworbenen Kompetenzen sowie die Möglichkeit zur Ausbildung eines individuellen Curriculums bereiten optimal sowohl auf die Fortsetzung des Studiums in einem konsekutiven Masterstudiengang als auch auf einen frühen Berufseinstieg vor.

Das Institut für Vor- und Frühgeschichte trauert um Dr. h.c. Gérard Thill

13. März 1925 – 17. November 2025

 Nach Abschluss seiner Schullaufbahn im Athénée de Luxembourg und dem Besuch der Cours universitaires in Luxemburg, begann Thill ein Studium der Geschichte, Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie sowie der französischen Sprach- und Literaturwissenschaften an den Universitäten Leuven und Paris.

Nach einer ersten Tätigkeit im Schulddienst, wechselte Thill 1965 als Konservator in den Dienst der Musées d’État in Luxemburg, wo er für die Abteilungen Geschichte und Kunst verantwortlich zeichnete. Im Jahr 1969 wurde er als Conservateur-Directeur zum Leiter der Musées de l’État berufen. Mit der Reorganisation der staatlichen Museen im Dezember 1988 wurde er zum Direktor des neu gegründeten Musée national d’histoire et d’art ernannt, dem er bis zu seiner Pensionierung im März 1990 vorstand.

Mit dem Institut für Vor- und Frühgeschichte an der Universität des Saarlandes stand Thill in regem Austausch und mit den MitarbeiterInnen, insbesondere Univ.-Prof. Dr. Rolf Hachmann war er freundschaftlich verbunden.

Für seine Verdienste um die grenzüberschreitende Archäologie der Großregion wurde ihm im Dezember 1979 -als bislang einzigem Archäologen- die Ehrendoktorwürde an der Universität des Saarlandes verliehen.

Als besonderes Verdienst Gérard Thills gilt der Ausbau der archäologischen Abteilung der Musées de l‘État mit den entsprechenden Restaurierungswerkstätten sowie die Gründung der staatlichen Bodendenkmalpflege, welche mit einer regen Geländearbeit im gesamten Großherzogtum sowie einer intensiven wissenschaftlichen Publizistik einherging.