Aktuelles

Forschungskooperation mit Luxemburg

Am Freitag ging die erste gemeinsame Lehrgrabung der Saarbrücker Vor- und Frühgeschichte in Kooperation mit dem luxemburgischen Denkmalamt (INRA) zu Ende. Es war der Auftakt einer neu eingerichteten Forschungskooperation zur Erforschung der Eisenzeit im SaarLorLux Raum, die den Studierenden des Faches auch künftig eine sehr praxisnahe Ausbildung garantieren soll und zugleich neue archäologische Netzwerke in der Großregion etabliert. In den letzten vier Wochen hatten wir die seltene Gelegenheit, im Rahmen des Projektes eine mehrphasige Höhensiedlung mit doppeltem Abschnittswall zu untersuchen. Die Anlage liegt in einem Wald bei Itzig (Luxemburg), oberhalb des Flusses Alzette. Hier dokumentierten wir den Aufbau beider Wälle, von denen der größere sich als Mauer mit einem hölzernen Balkenwerk erwies. Außerdem wurde der Siedlungsbereich der Anlage untersucht, wobei auch Keramik aus römischer Zeit zu Tage kam, die wohl mit einer Nachnutzung zu verbinden ist. Die Ausgrabung erbrachte viele spannende Ergebnisse - eine Besiedlung der Anlage noch in der Spätantike ist anzunehmen. Die Studierenden konnten unter Einsatz modernster digitaler Grabungstechnik wichtige Praxiserfahrung sammeln, inklusive eines spannenden Einblickes in die regionale Siedlungsarchäologie.

Wir bedanken uns herzlichst beim luxemburgischen Denkmalamt (INRA) und bei der Grabungsfirma Archäoplan für die tolle Zusammenarbeit. Auch danken wir den Studierenden für ihre tolle Mitarbeit und ihr Engagement. Wir freuen uns schon sehr auf eine baldige Fortsetzung der Kooperation.

 

Online-Abendvorträge

Im Rahmen unserer "Roman Network" Online Abend-Vorträgen möchten wir weiterhin als Chance nutzen, internationale Referenten zu gewinnen, und möchten zudem eine Forschungsinitiative mit dem Landschaftsverband Rheinland sowie den Universitäten Frankfurt und Köln vorantreiben (https://bodendenkmalpflege.lvr.de/de/aktuelles/vortraege/online_vortragsreihe_roman_networks_in_the_west.html). Aus diesem Grund finden zwei der Vorträge in etwas größerem Rahmen statt als üblich und wir werden hoffentlich spannende Diskussionen erleben!

Eine Anmeldung zu den Vorträgen ist per Email möglich (Email bitte senden an sabine.hornung(at)uni-saarland.de). Wir werden alle Interessierten in eine MSTeams-Gruppe aufnehmen, Sie erhalten dann einen Link zur Einwahl in den Vortrag. Die Einwahl ist auch problemlos über eine WebApp möglich, das Programm muss also nicht auf dem Rechner installiert werden. Studierende der Altertumswissenschaften an der Universität des Saarlandes, die eine Teilnahme an den Abendvorträgen der Archäologien nachweisen müssen, können dies über das Verfassen eines maximal einseitigen Kurzprotokolls tun.

Izr. prof. dr. Janka Istenič, Narodni muzej Slovenije/ Ljubljana
The evidence of Late Republican military engagement in the territory of present-day Slovenia
12. Juni 2023, 18:15 Uhr, MS Teams

Abstract: The territory directly east of north-eastern Italy (roughly present-day Slovenia) holds the strategic position between the Apennine Peninsula on one side and the middle Danube Basin and the Balkan Peninsula on the other. Research thus far has shown that Roman armies had an important role in Roman expansion in both influence and territory in the region. This talk will focus on archaeological evidence related to the Late Republican armies and its interpretation. 

Zur Person: Janka Istenič is curator of Roman antiquities and principal investigator at the National Museum of Slovenia, as well as associate professor at the Postgraduate School of the Research Centre of the Slovenian Academy of Sciences and Art in Ljubljana. Her latest major works are the monographs
ISTENIČ, J., RAGOLIČ, A., Roman Military Decoration torques: literary, epigraphic representational and archaeological evidence, Ljubljana 2023.
ISTENIČ, J., Roman Military Equipment from the River Ljubljanica: Typology, Chronology and Technology, Ljubljana 2019.
Details and bibliography: https://www.nms.si/en/museum/employees/istenic

 

Neuer Bachelorstudiengang "Archäologie" seit dem Wintersemester 2021/22

Die Archäologie Europas steht im Mittelpunkt dieses Studienangebotes, welches gemeinsam von der Vor- und frühgeschichtlichen und der Klassischen Archäologie getragen wird. Das innovative Konzept des Studiengangs beruht auf der umfassenden Vermittlung von fachwissenschaftlichen, methodischen und praktischen Kompetenzen im Bereich landschafts- und fundstellenbezogener Archäologie sowie Objekt- und Bildwissenschaft. So erwerben Studierende fundierte Fachkenntnisse zu den zentralen Epochen und Kulturen des antiken / vormodernen Europas. Zugleich vermittelt der Studiengang neben den traditionellen auch eine große Bandbreite an modernsten digitalen Methoden, die in der archäologischen Forschung und Vermittlung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Schließlich sammeln die Studierenden Erfahrungen in allen relevanten archäologischen Berufsfeldern durch einen im Studienverlauf implementierten hohen Praxisanteil. Die dadurch erworbenen Kompetenzen sowie die Möglichkeit zur Ausbildung eines individuellen Curriculums bereiten optimal sowohl auf die Fortsetzung des Studiums in einem konsekutiven Masterstudiengang als auch auf einen frühen Berufseinstieg vor.

Die Vor- und Frühgeschichte trauert um Prof. Dr. Frauke Stein

In großer Trauer nehmen wir Abschied von Prof. Dr. Frauke Stein, die uns am 7. Juli im Alter von 87 Jahren für immer verlassen hat. Frauke Stein war weitaus mehr als eine herausragende Wissenschaftlerin, sie war über fünf Jahrzehnte hinweg die gute Seele der Saarbrücker Vor- und Frühgeschichte und hat viele Generationen von Studierenden geprägt, wie dies nur wenigen gelingt. Nicht nur in unserem Fach wird sie fehlen, sondern auch als Mensch, als eine Frau, die sich unermüdlich für andere eingesetzt hat – sei es für ihre Schülerinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen, ganz privat oder qua Amt als Gleichstellungsbeauftragte der Universität des Saarlandes. Frauke Stein war in vielerlei Hinsicht eine echte Pionierin der Vor- und Frühgeschichtsforschung, mit all den Höhen und Tiefen, die diese Pionierarbeit mit sich brachte. 1936 in Leer / Ostfriesland geboren, wurde sie nach ihrem Studium in Hamburg und München eine der ersten Frauen in unserem Fach, die sich in der akademischen Laufbahn etablieren und behaupten konnten. Sie kam 1964 zunächst als wissenschaftliche Assistentin an das Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität des Saarlandes, wo sie 1970 zur Hochschuldozentin und schließlich 1973 zur Universitätsprofessorin ernannt wurde. Selbst nach ihrem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2001 war sie der vor- und frühgeschichtlichen Forschung wie auch unserem Institut stets treu und noch bis in die jüngste Vergangenheit wissenschaftlich tätig. Ihre unerschöpfliche fachliche Neugier und Akribie, ihre menschliche Wärme und Güte, ihre Weisheit und Empathie haben Spuren hinterlassen, die eine Vielzahl von Schülerinnen und Schülern künftig weitertragen.  Auch ihren wunderbaren, trockenen Humor hat Frauke Stein als echte Ostfriesin in all den Jahren nie verloren. So werden wir sie in Erinnerung behalten, in Dankbarkeit dafür, dass wir diese bemerkenswerte Frau kennenlernen und ein kleines Stück des Weges an ihrer Seite gehen durften.

Saarbrücken, den 10. Juli 2023