E-Learning-Unterrichtskonzepte für die Fahranfängervorbereitung

Typ

Forschungsprojekt

Finanzierung

Bundesanstalt für Straßenwesen
Laufzeit: Februar 2014 bis August 2016

Kooperationspartner:

white | c UG:

Dr. Christian Müller

Kurzbeschreibung

Unfallstatistiken zeigen, dass Fahranfänger unmittelbar nach ihrer Fahrausbildung eine Hauptrisikogruppe im Verkehr darstellen (z.B. Statistisches Bundesamt, 2010). Zeit- und kostenbedingt kann die klassische Fahrschulausbildung alleine aber einen praktischen Übungsumfang, der eine sehr hohe Verkehrssicherheit der Fahranfänger von Beginn an gewähren würde, nicht ermöglichen. Die Bereitstellung von Lernmöglichkeiten, die eine Qualifizierung der Fahranfänger über die Möglichkeiten der Fahrschulausbildung hinaus fördern, erscheint daher überaus wichtig. Insbesondere E-Learning-Methoden wird in diesem Zusammenhang ein hohes Potenzial zugeschrieben. Es liegen bereits Studien vor, die positive Effekte von E-Learning zur Fahranfängervorbereitung belegen (Fisher, 2008; Petzoldt, Weiß, Franke, Krems, & Bannert, 2011; Regan, Triggs, & Godley, 2000). Zum gewinnbringenden Einsatz von E-Learning sowie zur Gestaltung von neuen Anwendungen fehlen bislang allerdings noch Konzepte, die als Grundlage für Einsatz und Entwicklung von E-Learning-Modulen zur Fahranfängervorbereitung dienen können. Auf einer solchen theoretischen Basis entwickelte Lernprogramme bedürfen vor ihrem Einsatz in der Praxis zudem der Validierung und Evaluation.

Lehr-Lernprogramme können nach unterschiedlichen theoretischen Annahmen aufgebaut sein. Die optimale Struktur solcher Lehreinheiten hängt unter anderem davon ab, wie komplex das zu erwerbende Wissen bzw. die zu erwerbenden Fertigkeiten sind. Während wenig komplexe Lerninhalte durch einfache Drill-and-Practice-Programme, die auf behavioristischen Lerntheorien beruhen, erworben werden können, bedürfen komplexere einer differenzierten didaktischen Vorgehensweise. Ein Beispiel für die Strukturierung von Lernprogrammen zum Erwerb komplexer Inhalte ist das Four-Component Instructional Design (4C/ID)-Model (van Merriënboer, 1997; van Merriënboer & Kirschner, 2017). Ein wesentliches Merkmal von Lehr-Lernprogrammen, die nach diesem Modell erstellt sind, ist die Einbindung authentischer Lernaufgaben. Durch diese sollen dem Modell nach sowohl der Erwerb von Routinefertigkeiten als auch Kompetenzen im Umgang mit selten auftretenden domänenspezifischen Problemen, gefördert werden. 

Ziel des vorliegenden Projektes ist es, nach Maßgabe des 4C/ID-Modells, ein computerbasiertes Trainingsprogramm zu entwickeln und empirisch hinsichtlich seiner Wirksamkeit im Fahrsimulator zu überprüfen. Hierfür werden drei empirische Studien durchgeführt. Die Ergebnisse dienen der Erarbeitung eines Leitfadens zur qualitätsgesicherten Entwicklung weiterer E-Learningmodule für die Fahranfängervorbereitung.