Hintergrund und Ziele

Der Hintergrund

Hintergrund

Erworbene Hirnschädigungen, die beispielsweise durch Schädel-Hirn-Traumata, Hirninfarkte oder chronische Erkrankungen des Zentralnervensystems verursacht werden, führen häufig zu kognitiven, perzeptuellen, affektiven und motivationalen Einschränkungen. Daraus resultierent bei zahlreichen Betroffenen sowie deren sozialen Umfeld ein erheblicher Leidensdruck und einschneidende Einschränkungen der gesellschaftlichen Teilhabe.
Die zielgerichtete neuropsychologisch-psychotherapeutische Behandlung und Prävention ist in Deutschland von massiven Versorgungsengpässen gekennzeichnet. Neben dem stationären und teilstationären Sektor trifft dies vor allem auch auf die ambulante Versorgung zu. Insbesondere der Mangel an qualifizierten Behandler:innen, der auf die bislang langen und komplizierten Aus- und Weiterbildungswege zurückgeführt werden kann, stellt ein zentrales Problem für eine angemessene Versorgungssituation dar. Gleichzeitig gibt es nur an wenigen Universitäten Deutschlands Professuren mit einer spezifischen Ausrichtung auf die klinische Neuropsychologie. Hierdurch werden Möglichkeiten für multizentrische Forschungsprojekte zur Weiterentwicklung der neuropsychologischen Störungs- und Interventionskonzepte reduziert und die Anwerbung sowie Qualifizierung von Nachwuchs für Wissenschaft und Patient:innenversorgung erschwert.
Durch die Neuordnung der psychotherapeutischen Aus- und Weiterbildung werden die Studierenden in den Approbationsstudiengängen in Psychotherapie schon während des Studiums dazu befähigt, direkt nach der Approbation die Gebietsweiterbildung in Neuropsychologischer Psychotherapie aufzunehmen. Diese neuen Rahmenbedingungen sind zugleich Chance und Auftrag, die klinische Neuropsychologie und Neuropsychologische Psychotherapie in Forschung und Lehre an den Universitäten inhaltlich und personell stärker zu verankern. Interessierte Studierende sollen schon frühzeitig für das Fachgebiet begeistert und praxisorientierte Qualifikationsmöglichkeiten geschaffen werden. Spezialisierten Hochschulambulanzen werden hierbei eine entscheidende Rolle spielen, um die Qualifikation des Nachwuchses sowohl für die klinische Versorgung als auch die wissenschaftliche Weiterentwicklung des Gebiets zu sichern.

Ziele

Vor diesem Hintergrund strebt die Interessengruppe folgende Ziele an:

  • Vernetzung der KollegInnen, die sich an den Universitäten in Lehre, Forschung und Weiterbildung für Klinische Neuropsychologie und Neuropsychologische Psychotherapie einsetzen und damit die zukünftige Versorgung von Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen sichern
  • Sichtbarkeit des Themenbereichs der Klinischen Neuropsychologie und der neuropsychologischen Psychotherapie innerhalb der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie erhöhen
  • Empfehlungen für die Vertretung der Klinischen Neuropsychologie und Neuropsychologischen Psychotherapie in den psychologischen Studiengängen, die zur Approbation führen, etablieren
  • Einrichtung und fortlaufende Qualitätssicherung neuropsychologischer Behandlungsmöglichkeiten an den Hochschulambulanzen fördern und somit die strukturelle Grundlage für Forschung, Lehre und Weiterbildung auf diesem Gebiet verbessern
  • Sichtbarkeit –und Vernetzung von Forscher:iInnen in Deutschland erhöhen, die sich mit neuropsychologischen Störungen und deren Behandlung beschäftigen, auch um multizentrische Forschungsvorhaben zu unterstützen