Entscheiden über, durch und mit algorithmischen Entscheidungssystemen (FATAL4JUSTICE?)

Ein internationales und interdisziplinäres Forschungsprojekt

Das internationale Forschungsprojekt untersucht, wie algorithmische Systeme in der strafrechtlichen Entscheidungsfindung eingesetzt werden. Es soll Aufschluss darüber geben, welche algorithmischen Entscheidungssysteme (ADM-Systeme) im Bereich der Strafjustiz auf welche Weise eingesetzt werden, also in einem Politikbereich, in dem Behörden (bzw. die dort entscheidenden Akteure) folgenreiche Entscheidungen treffen.

Das Projekt ist interdisziplinär ausgerichtet und führt die Teams von der Sozial- und Wirtschaftspsychologin Prof. Anja Achtziger (Zeppelin Universität Friedrichshafen), dem Rechts- und Medienwissenschaftler Prof. Wolfgang Schulz (Universität Hamburg und Hans-Bredow-Institut), Prof. Karen Yeung, die an der Schnittstelle zwischen Recht, Ethik und Informatik arbeitet (University of Birmingham), der Informatikerin Prof. Katharina A. Zweig (TU Kaiserslautern, Projektkoordination) sowie dem Politikwissenschaftler Prof. Dr. Georg Wenzelburger (Universität des Saarlandes) zusammen.

Der politikwissenschaftliche Teil von FATAL4JUSTICE?

Der politikwissenschaftliche Teil des Projekts untersucht, weshalb politische Akteure algorithmische Entscheidungsfindungssysteme in der Strafjustiz einsetzen und auf welche Weise sie dies tun. Das Teilprojekt verfolgt zwei Hauptziele:

  • Erstens haben wir ein Inventar aller in den US-Bundesstaaten eingesetzten ADM-Systeme erstellt und deren Merkmale beschrieben.
  • Zweitens werden wir quantitativ und qualitativ analysieren, wie wir die Varianz zwischen den US-Bundesstaaten hinsichtlich des Ausmaßes der Nutzung und der Wahl von ADM-Systemen erklären können.

Die Forschung hat große Relevanz über den Teilbereich der Kriminalpolitik hinaus – insbesondere für die Entwicklung von Maßnahmen zur Regulierung Künstlicher Intelligenz, wofür gerade auf Ebene der EU die zentralen Weichen gestellt werden.

Ergebnisse des Projekts wurden in renommierten Zeitschriften wie "British Journal of Criminology", "Law and Policy", "Technology in Society", "Government Information Quarterly" oder "European Political Science" publiziert.

Das Projekt wird von der Volkswagenstiftung finanziert.