Karriereziel Professor*in

Von der Forschung zur Führung

Der klassische Weg zur Lebenszeitprofessur führt in Deutschland nach wie vor über die Habilitation. Während diese lange zwingend erforderlich war, um die Laufbahn als Professor*in bestreiten zu können, haben sich mittlerweile weitere Möglichkeiten etabliert, die als habilitationsäquivalente Leistungen anerkannt werden.
Im Folgenden stellen wir dir die verschiedenen Karrierewege vor – und welche Unterstützung die UdS dabei bietet.

 

Der Klassiker Habilitation sowie alternative Möglichkeiten

Die Habilitation

Die Habilitation ist der höchste akademische Grad, den man an einer wissenschaftlichen Hochschule erlangen kann. Sie symbolisiert die Befähigung, selbstständig in Forschung und Lehre tätig zu sein, und ist traditionell in vielen Ländern, insbesondere im deutschsprachigen Raum, eine Voraussetzung für die Berufung auf eine Professur. Sie stellt somit eine wichtige Stufe in der akademischen Karriere vieler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dar. 

Das Wichtigste zur Habilitation im Überblick:
Im Unterschied zur Promotion, die den ersten akademischen Grad darstellt und vor allem die Fähigkeit zur selbstständigen wissenschaftlichen Arbeit nachweist, zielt die Habilitation auf eine umfassendere Qualifikation ab. Sie umfasst nicht nur die Forschung, sondern auch die Lehre und oft auch die Fähigkeit, wissenschaftliche Projekte zu leiten.
Voraussetzungen und Zulassung zur Habilitation

Zulassung
Um zur Habilitation zugelassen zu werden, müssen Bewerberinnen und Bewerber in der Regel einen herausragenden Doktorgrad vorweisen und oft mehrere Jahre wissenschaftlicher Tätigkeit nach der Promotion. Die genauen Anforderungen können je nach Fachbereich und Institution variieren, umfassen in der Regel jedoch eine Liste wissenschaftlicher Publikationen, die einen signifikanten Beitrag zum Fachgebiet leisten.

Komponenten der Habilitation
Die Habilitation umfasst typischerweise:

  • Habilitationsschrift: Eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit, die neue Erkenntnisse liefert und den Kandidatinnen und Kandidaten als führende Experten auf ihrem Gebiet auszeichnet. Die Habilitationsschrift kann entweder als Monografie oder als kumulative Habilitation aus mehreren Publikationen bestehen.
  • Lehrprobe: Eine Lehrveranstaltung, die von der Kandidatin oder dem Kandidaten gehalten wird, um die Lehrkompetenz zu demonstrieren. Die Lehrprobe wird in der Regel von einer Kommission bewertet.
  • Vortrag mit anschließender wissenschaftlicher Diskussion: Dies dient dazu, das Fachwissen und die Fähigkeit zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung zu zeigen. 

Begutachtungs- und Bewertungsverfahren
Nach Einreichung der Habilitationsschrift und dem Abschluss der Lehrprobe wird das gesamte Portfolio von einer Kommission begutachtet. Dieses Gremium setzt sich in der Regel aus Professoren des entsprechenden Fachbereichs zusammen. Die Bewertungskriterien umfassen die wissenschaftliche Qualität der Habilitationsschrift, die Lehrkompetenz und die fachliche Diskussion. Der erfolgreiche Abschluss des Habilitationsverfahrens führt zur Verleihung der venia legendi, der Lehrbefugnis, die es den Habilitierten ermöglicht, den Titel "Privatdozent" zu führen und unabhängig in Forschung und Lehre tätig zu sein.

Die Nachwuchsgruppenleitung

Der Sprung in die wissenschaftliche Eigenständigkeit
Als Nachwuchsgruppenleiter*in übernehmen Sie Verantwortung für eine eigene Forschungsgruppe und gestalten Ihre Projekte mit hoher Autonomie. Dies ermöglicht die Umsetzung eines eigenen Forschungsprojekts und damit den Ausbau des persönliche Profils sowie der wissenschaftlichen Eigenständigkeit. Die Nachwuchsgruppenleitung gilt als attraktive Alternative zur klassischen Habilitation: Sie schafft Berufbarkeit für eine Professur und vermittelt zugleich wertvolle Führungskompetenzen. 

In der Regel werden Nachwuchsgruppen über Drittmittel finanziert und für etwa fünf Jahre gefördert. Sie können sowohl an Universitäten als auch an außeruniversitären Forschungseinrichtungen angesiedelt sein. Eine Tenure-Track-Option bzw. Verdauerung der Stelle ist bislang  sehr selten (z. B. bei der Max-Planck-Gesellschaft), dennoch sind die Chancen auf eine spätere Professur hervorragend – wie die Evaluationen von Programmen wie dem Emmy-Noether-Programm oder der VolkswagenStiftung zeigen.

Die Juniorprofessur

Die Juniorprofessur ist eine befristete Professur für promovierte Wissenschaftler*innen, die den Einstieg in eine eigenständige akademische Karriere ermöglicht. Sie bietet die Chance, eigene Forschungsprojekte umzusetzen, Lehrveranstaltungen zu gestalten und erste Erfahrungen in der akademischen Selbstverwaltung zu sammeln. 

Juniorprofessuren sind in der Regel auf sechs Jahre angelegt und können – je nach Ausgestaltung – mit einer Tenure-Track-Option verbunden sein, die den Weg zu einer Lebenszeitprofessur eröffnet.

Die Tenure-Track-Professur

Die Tenure-Track-Professur ist eine zunächst befristete Professur, die eine klare Perspektive auf eine Lebenszeitprofessur bietet. Nach einer erfolgreichen Bewährungsphase – üblicherweise sechs Jahre – folgt in der Regel der unmittelbar Übergang in eine Lebenszeitprofessur.

Dieses Modell ermöglicht Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen, eigenständig zu forschen und zu lehren, während sie sich gleichzeitig für eine langfristige akademische Karriere qualifizieren, die planbar und transparent ist.