Übung: Vielfalt der Stadt und Städtevielfalt – historische Entwicklungen und theoretische Konzeptionen der Stadt als Ort der Diversität

Vielfalt der Stadt und Städtevielfalt – historische Entwicklungen und theoretische Konzeptionen der Stadt als Ort der Diversität

Seit der Industrialisierung zog es immer mehr Menschen in die städtischen Ballungsräume. Urbanisierungsprozesse wie die Landflucht und Eingemeindung von Vorstädten ließen die Städte des 19. und 20. Jahrhunderts ins scheinbar uferlose wachsen. Diese Entwicklung bricht jedoch nicht im 21. Jahrhundert ab. 2005 zählten die Vereinten Nationen bereits 20 Megastädte ab 10 Millionen Einwohnern. Seit 2008 lebten erstmals mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Die Prognosen zeichnen weiterhin eine anhaltend rasante Verstädterung der Weltbevölkerung.

Geht man von der Stadt als Ansammlung von Fremden, die aus den unterschiedlichsten Gründen zuziehen, aus, entsteht automatisch das Bild einer Vielfalt von Kulturen und Diversität der Lebensstile. Die Stadt wird zu einem Ort der Begegnung von unterschiedlichsten Lebensformen. Die Übung möchte sich der modernen Stadt als Untersuchungsobjekt und als kulturtheoretisches Konzept widmen. Sowohl Soziologen wie Georg Simmel, Richard Sennett als auch die Wissenschaftler der Chicago school of sociology untersuchten die Stadt als Ort der Migration, des Fremden bzw. der Diversität. Sennett spricht bei der Großstadt zum Beispiel von einer Kultur des Unterschieds. Die Architekten der Moderne formulierten u.a. mit dem Topos der Stadt als Maschine die Notwendigkeit einer funktionalen Regulierung von menschlichem Zusammenleben. Dabei entwickelten sie verschiedene Stadt-Modelle, die ebenso als theoretische und zum Teil auch verwirklichte Konzepte näher betrachtet werden sollen.