Veranstaltungen Wintersemester 2023/24

Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle

Vorlesung: Die französische Klassik

Dienstag, 10-12 Uhr, Gebäude A2 2 – Hörsaal 2.02

Das Zeitalter Ludwig des XIV. ist die Epoche der großen klassischen Autoren, die bis heute den literarischen Kanon in Frankreich wesentlich bestimmten. Die französische Klassik hat die Frage nach dem Menschen neu gestellt, indem sie die Unlösbarkeit der Frage nach der menschlichen Natur zu ihrem eigentlichen Thema machte, und sie hat eine neue Sprachkonzeption entwickelt, die mit den Idealen von ‚clarté‘ und ‚simplicité‘ die französische Sprache bis heute prägt. Diese beiden wesentlichen Aspekte des ‚siècle classique‘ sollen im Mittelpunkt einer Vorlesung stehen, die den Studierenden die Freude an den kanonischen Werken der Autoren Descartes, Pascal, La Rochefoucauld und La Bruyère, Corneille, Racine und Molière (es werden auch moderne Inszenierungen behandelt), La Fontaine, Perrault und Mme de Lafayette vermitteln will.

Ein Begleitreader mit Textauszügen wird den Studierenden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.

 

Hauptseminar: Molière auf dem Theater in Deutschland und Frankreich

Dienstag, 16-18 Uhr (Beginn: 31.10.2023), Gebäude B3 1 – Raum 2.17

Molière ist der bedeutendste Komödienautor Frankreichs. In der französischen Klassik erfand er das Genre der Komödie neu und schrieb und inszenierte dreißig Stücke, bei denen er selbst meist die Hauptrolle spielte. Eine Einführung in die Epoche und sein Werk wird zunächst der große Film Molière von Ariane Mnouchkine (1978) eröffnen. Im Mittelpunkt des Seminars sollen zwei Komödien stehen, die auch in Deutschland einen großen Widerhall erfuhren. Le Misanthrope (1666) und Amphitryon (1668). In Le Misanthrope lässt Molière einen verliebten Menschenfeind komisch an den eigenen Ansprüchen scheitern. Hans Magnus Enzensberger legte mit seiner Komödie Der Menschenfeind 1979 eine kongeniale Übersetzung und Aktualisierung des Misanthrope vor, in der er der eigenen Gesellschaft den Spiegel vorhält. Heinrich von Kleist schuf 1803 eine Tragikomödie, die zunächst als Übersetzung der Komödie Amphitryon Molières geplant war, mit der er sich aber schließlich weit vom französischen Original entfernte. Der Konflikt Amphitryons und seines Dieners Zozias, die sich von Jupiter und Merkur gleichsam aus der eigenen Identität vertrieben sehen, nimmt bei Kleist tragische Züge an, während bei Molière die heitere Seite des Identitätskonflikts im Vordergrund steht. Moderne Inszenierungen der Stücke werden stets in die Analyse einbezogen.

Zur Anschaffung empfohlen (die Ausgaben werden in der Campus-Buchhandlung Bock & Seip vorrätig sein): 
Molière, Le Misanthrope, Gallimard, ISBN 978-2701193038
Molière, Amphitryon, Larousse, ISBN 978-2035844415

Die Texte Enzensbergers und Kleists werden in einem Reader zur Verfügung gestellt.

 

Hauptseminar: Sprachspiel und Kunstform: Raymond Queneau

Mittwoch, 10-12 Uhr, Gebäude B3 1 – Raum 2.29

Raymond Queneau ist ein origineller Schriftsteller, Philosoph, Mathematiker und Linguist. Er war Mitglied der Gruppe Oulipo, dem „ouvroir de littérature potentielle“. Das kreative Prinzip der Gruppe bestand aus einem Formzwang, einer contrainte, mit deren Hilfe man die Sprache herausforderte. So schrieb Queneau ein Buch über die Entstehung der Erde, die Chemie, den Ursprung des Lebens und die Entwicklung der Technik in Alexandrinern und spielte immer wieder virtuos mit der Sprache, deren Potential er auf diese Weise zu erweitern suchte.

In seinen Exercices de style (1947) erzählt er in neunundneunzig Variationen eine banalen Alltagssituation, – als Komödie, Sonett, Haiku, Traum, Amtsschreiben oder Verhör, in Alexandrinern oder Jugendstil, als Telegramm oder kulinarisch, ... Die französische Theatergruppe des Romanischen Seminars wird diesem Text im Wintersemester mit einer Theaterinszenierung eine weitere Variante hinzufügen.

Queneau schrieb aber auch einen der amüsantesten französischen Romane des 20. Jahrhunderts: Zazie dans le métro (1959). Eine wilde, verspielte, ja verrückte Geschichte über Paris und die abenteuerlustige Zazie, die bei einem Besuch bei ihrem Onkel nur einen Wunsch hat, sie will mit der Pariser Metro fahren, doch diese wird bestreikt. Der Roman wurde von Louis Malle kongenial verfilmt. Die Exercices de style und Zazie dans le métro werden Gegenstand des Seminars sein, in dem das Sprachspiel als Kunstform verstanden werden soll.

Zur Anschaffung empfohlen (die Ausgaben werden in der Campus-Buchhandlung Bock & Seip vorrätig sein):
Raymond Queneau, Excercices de style, Paris: Folio (ISBN 978-2070373635) oder Poche
Raymond Queneau, Zazie dans le metro, Paris: Folio (ISBN  978-2070361038) oder Poche

Die französische Theatergruppe Le Pont trifft sich donnerstags von 18-20 Uhr im Theatersaal in der Mensa. Erstes Treffen: 26.10.23. Alle Teilnehmer des Seminars sind herzlich willkommen, wenn sie an der Inszenierung der Exercices de style in irgendeiner Form mitwirken wollen.

 

Kolloquium zur Examensvorbereitung

Mittwoch, 14-16 Uhr, Gebäude A2 2 – Raum 2.09

Das Kolloquium bereitet auf das Staatsexamen vor und gibt Anleitungen für BA- und MA-Arbeiten. Es besteht aus 2 Blöcken. Zum einen soll die Analyse von lyrischen, narrativen und dramatischen Texten erprobt werden. Zum andern wird die Erstellung von Staats-, BA- und MA-Arbeiten angeleitet und das mündliche Examen wird an konkreten Textbeispielen eingeübt. Zusammen mit der Vorlesung, die jedes Semester einen Überblick über ein Jahrhundert und seine wesentlichen Strömungen bietet, soll auf diese Weise den Studierenden ein literarhistorischer Überblick, ein literaturtheoretischer Ansatz und eine konkrete Übungsmöglichkeit geboten werden.

 

Dr. Sabine Narr-Leute

Proseminar: Grundlagen der frz. Literaturwissenschaft

dienstags, 14-16h, Gebäude B3 1 - Seminarraum 2.29

1. Sitzung: 24.10.2023

Inhalt des Proseminars:
Ziel des Proseminars ist es, StudienanfängerInnen mit Fragestellungen und Arbeitsweisen der französischen und allgemeinen Literaturwissenschaft vertraut zu machen. In einem ersten Teil geht es dabei zunächst um allgemeine Fragen zur Organisation des Studiums des Französischen und grundlegende Techniken/ Hilfsmittel des literaturwissenschaftlichen Arbeitens (Literatursuche in Bibliotheken und Internet, Bibliographieren, Exzerpieren, Anfertigung von Referaten/ Hausarbeiten).
In einem zweiten Teil führt das Seminar in Literaturtheorie und Methodik ein: Fragen zum Literatur- und Textbegriff, Vorstellung ausgewählter Positionen der Literaturwissenschaft, Rhetorik, Metrik, Stilistik, Textkritik, Epochengliederung in der Literaturgeschichtsschreibung. Anhand ausgewählter Beispiele aus verschiedenen Jahrhunderten werden die wichtigsten literarischen Formen der Lyrik, Narrativik und Dramatik behandelt. Eine Einheit stellt zudem die Filmanalyse vor.

Zur Anschaffung empfohlene Bücher:
Bitte beachten Sie, dass folgende Ausgaben in der Campus-Buchhandlung Bock & Seip vorrätig sein werden:
- Montesquieu, Lettres persanes, Hachette, ISBN 978-2017120995
- Racine, Andromaque, Petits Classiques Larousse, ISBN 978-2035868091

Tutorium: Zur Vertiefung der im Seminar behandelten Inhalte wird ein einstündiges Tutorium angeboten. Die Teilnahme ist freiwillig, jedoch dringend zu empfehlen! Die Uhrzeit des Tutoriums wird in Absprache mit den Studierenden in der ersten Sitzung festgelegt.

Hinweis: Das Proseminar "Grundlagen der frz. Literaturwissenschaft" und die Vorlesung "Die französische Klassik" von Frau Prof. Dr. Oster-Stierle sollen im gleichen Semester belegt werden. Beide Kurse können bereits im 1. Semester belegt werden.

Anmeldung und Kursformat: Die Anmeldung erfolgt über LSF. Alle auf LSF angemeldeten Studierenden erhalten kurz vor Semesterbeginn eine Einladung zum Kurs auf MS Teams. Bitte überprüfen Sie regelmäßig Ihre Uni-E-Mail-Adresse.

Die Abschlussklausur/Modulprüfung für das Basismodul Literaturwissenschaft (Vorlesung + Proseminar) findet zu Beginn der vorlesungsfreien Zeit in PRÄSENZ statt.

Dr. Claude Élise Paul

Proseminar "La poésie française, de Ronsard à Brel"

Dienstags, 14-16 Uhr, Gebäude A2 2 – Raum 1.27

Beginn: 31.10.2023 (14.00-15.45 Uhr)

Inhalt:
Ce cours a pour objectif l’acquisition d’une palette de savoirs et de compétences visant à l’analyse textuelle d’oeuvres relevant du genre poétique. Associée à la versification et soumise à des règles prosodiques particulières, variables selon les cultures et les époques, la poésie tend à mettre en valeur le rythme, l'harmonie et les images, concepts également changeants selon les époques.
L'objectif du cours est de mettre à disposition des participants les outils et le vocabulaire spécifique nécessaires à l’analyse du texte poétique mais aussi de donner un aperçu de l'histoire de ce genre littéraire et de son évolution en France, de la poésie dite « lyrique » de Ronsard (XVIe siècle) au « Dreiminutenkunstwerk » (Michaela Weiss) de Jacques Brel (XXe siècle) en passant par la poésie classique, romantique, parnassienne, surréaliste et symboliste.
Les poèmes abordés serviront de fondement à un cours interactif que les participants pourront marquer de leur empreinte. Les savoirs et compétences acquis seront approfondis grâce à divers exercices et travaux de groupe. Le cours sera donné exclusivement en langue française.

Studienleistung: Aktive Mitarbeit im Unterricht, Referat (20 Min.) mit Handout (PPT)

Prüfungsleistung: Aktive Mitarbeit im Unterricht, Referat (20 Min.) mit Handout (PPT) + Hausarbeit ca. 12-15 S., inkl. Zusammenfassung der Hausarbeit in der "anderen Sprache" (auf Französisch, wenn die Hausarbeit auf Deutsch geschrieben wurde; auf Deutsch, wenn die Hausarbeit auf Französisch geschrieben wurde) von ca. 15 Zeilen

Bitte beachten Sie, dass der Kurs ab der 2. Semesterwoche (31.Oktober) s.t. (also um 14:00) beginnen wird, trozdem bis 15:45 stattfinden wird!! Die erste Sitzung wird voraussichtlich aus der Ferne stattfinden. Die Sitzung am 2.01.2023 wird ausfallen.