Kontakt zu Rilke

Für Hospelt ist Rainer Maria Rilke (bereits während er seine ersten Gedichte verfasst) ein Vorbild. 1912 schickt daher seine Brieffreundin Ilse Sadée dem aktuellen Verleger Rilkes einen Brief mit der Bitte um Weiterleitung. Darin enthalten sind einige Gedichte Hospelts. Rilke ist am Austausch interessiert und antwortet Sadée, die daraufhin den Kontakt zwischen den beiden Dichtern herstellt. Die Kommunikation zwischen den beiden fällt nicht sonderlich breit aus: es handelt sich um ein paar wenige Briefe, die jedoch eine hohe literarische Qualität aufweisen. So bereitet Hospelt seine Briefe äußerst minutiös vor: er setzt mehrere Fassungen auf und spricht sich mit Sadée ab, wie der richtige Ton gefunden werden kann. Rilke seinerseits gibt Antworten, die der Rilke-Forschung später als wichtiger Beitrag zur Interpretation seiner Werke dienen werden. Und es bleibt nicht bei der flüchtigen Brieffreundschaft: Rilke und Hospelt treffen sich auch mehrmals persönlich.

Im Laufe der Zeit erwirbt Hospelt eine umfangreiche Bibliothek an Erst- und Sonderausgaben des österreichischen Dichters. Hospelt ist daran gelegen, sein Vorbild möglichst genau zu verstehen. Immer wieder nimmt er Lektüren vor und setzt zur intensiven Auseinandersetzung an. Als Produkte dieser tieferen Beschäftigung entstehen zwei breit angesetzte Traktate, in denen Motive und semantische Schlüsselbegriffe im Gesamtwerk Rilkes nachverfolgt werden. Darüber hinaus übersetzt Hospelt auch mehrere der französischen Gedichte Rilkes.

Abschrift eines Briefs von Rainer Maria Rilke