Europa-Gastprofessur
Europa-Gastprofessur 2023

Im Sommersemester 2023 ist die Politikwissenschaftlerin Dr. habil Claire Demesmay Europa-Gastprofessorin an der Universität des Saarlandes. Claire Demesmay ist assoziierte Forscherin im Centre Marc Bloch und Referatsleiterin „Interkulturelle Aus- und Fortbildung“ beim Deutsch-Französischen Jugendwerk. Bis Sommer 2021 leitete sie das Programm Frankreich/deutsch-französische Beziehungen der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. In den Jahren 2002-2009 war sie im Studienkomitee für deutsch-französische Beziehungen (Cerfa) des Institut français des relations internationales (Ifri) in Paris beschäftigt und arbeitete davor als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Frankreichstudien und Frankophonie an der TU Dresden.
Claire Demesmay hat an der Université Sorbonne – Paris 4 und am Frankreich-Zentrum der TU Berlin im Feld der politischen Philosophie promoviert und ist in Deutschlandstudien habilitiert. Zu ihren Arbeitsgebieten zählen die Analyse der deutsch-französischen Zusammenarbeit in der Europapolitik, die Außenpolitik Deutschlands und Frankreichs sowie die Rolle der Zivilgesellschaft in den internationalen Beziehungen.
Lehrveranstaltungen von Dr. habil. Claire Demesmay im Sommersemester 2023
Am 22. Januar 2023 feierten Deutschland und Frankreich den 60. Jahrestag des Elysée-Vertrags, der die Institutionalisierung ihrer Zusammenarbeit besiegelt. Doch hinter den großen Reden und symbolischen Bildern stehen zahlreiche Akteure auf verschiedenen politischen und administrativen Ebenen, die in das bilaterale System der Abstimmung und Entscheidungsfindung eingebunden sind. Die deutsch-französische Zusammenarbeit in der Europapolitik ist ein über Jahrzehnte gewachsenes und entwickeltes komplexes System, dessen Hauptprinzip es ist, aus unterschiedlichen Positionen Kompromisse zu schaffen.
Dieses Seminar soll es den Studierenden ermöglichen, sich mit den Akteuren und Mechanismen dieser „Kompromisswerkstatt” vertraut zu machen und ihre Auswirkungen auf die europäische Integration zu ergründen – sowohl im Modus der Gestaltung als auch in Krisenzeiten. Um ihnen die Möglichkeit zu geben, die deutsch-französische Werkstatt hautnah zu erleben, werden Gespräche mit Gastreferenten aus der Praxis stattfinden. Darüber hinaus werden sie selbst klassische Aufgaben der Politikberatung übernehmen, wie die Moderation von Diskussionen, das Verfassen von Kurzanalysen und die Formulierung von Handlungsempfehlungen.
Termin: Montag, 16–18 Uhr
Sprache: Deutsch und Französisch (in den Diskussionen mit Gästen)
"Der Staat bin ich", erklärte Ludwig XIV. am 13. April 1655 vor Pariser Parlamentariern. Inzwischen ist Frankreich eine Republik, aber immer noch ein zentralisierter Staat mit starken Befugnissen. Gleichzeitig hat sich in den letzten Jahren die Entstehung der öffentlichen Politik des Landes wesentlich verändert, sowohl unter dem Einfluss der Dezentralisierung, der Europäisierung als auch der Forderungen der Bürger:innen nach einer größeren Beteiligung an der Politik. Diese Vorlesung zielt darauf ab, die Dynamik der öffentlichen Politik Frankreichs und ihre Entwicklungen im Lichte zeitgenössischer Herausforderungen zu erkunden.
Zunächst wird dieser Kurs auf einige der wichtigsten Theorien des öffentlichen Handelns im Allgemeinen eingehen, u. a. in Hinsicht auf den Lebenszyklus der öffentlichen Entscheidungsfindung und auf die Entstehung des Neuen in der Politik. Im Hinblick auf die öffentliche Politik Frankreichs werden die Auswirkungen von Bürgerprotesten auf politische Entscheidungen sowie neue Formen der Bürgerbeteiligung wie Bürgerateliers und Bürgerhaushalte thematisiert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Anpassungen und Veränderungen des öffentlichen Handelns in den letzten Jahren als Reaktion auf die Globalisierung und die europäische Integration. Die theoretische Diskussion zum Thema wird anhand zahlreicher Fallbeispiele, wie z.B. Klimaschutz, Kampf gegen Unsicherheit, Sozialpolitik, angegangen.
Termin: Dienstag,10–12 Uhr
Sprache: Deutsch
Kontakt
Dr. habil. Claire Demesmay
Campus C5 3, Raum 2.22
claire.demesmay@uni-saarland.de
Die Europa-Gastprofessur an der Universität des Saarlandes

Die Europa-Gastprofessur besteht an der Universität des Saarlandes seit 2008 und gibt dem europäischen Selbstverständnis der Universität ein Gesicht. Sie steht für Offenheit und internationalen Austausch, aber auch für das Bekenntnis zum Forschungsgegenstand Europa, der in den Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität als Schwerpunkt fest verankert ist.
Im Rahmen der Europa-Gastprofessur sind einmal im Jahr auf Einladung des Clusters für Europaforschung (CEUS) international renommierte Europaforscherinnen und -forscher in Saarbrücken zu Gast. Die in ihrem Fach ausgewiesenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bringen ihre Expertise in das europabezogene Lehrangebot der Universität sowie in konkrete Forschungsinitiativen des Europa-Schwerpunkts ein und sorgen für eine enge Vernetzung der Universität des Saarlandes mit internationalen Fachkreisen.
Darüber hinaus beteiligten sich die Europa-Gastprofessor*innen an öffentlichen Veranstaltungen des CEUS und der Universität und transportieren so ihre europabezogenen Forschungsgegenstände in die breite Öffentlichkeit.
- Europa-Gastprofessur Sommersemester 2022 und Wintersemester 2022/2023
Prof. Dr. Roman Petrov (Rechtswissenschaften, Nationale Universität Kiew-Mohyla Akademie)
- Europa-Gastprofessur Sommersemester 2021
Prof. Dr. Emmanuel Droit (Zeitgenössische Geschichte der internationalen Beziehungen, Sciences Po Strasbourg)
- Europa-Gastprofessur Sommersemester 2019
Prof. Dr. Victor Stoichiță (Kunstgeschichte der Neuzeit, Universität Freiburg, Schweiz)
- Europa-Gastprofessur Sommersemester 2018
Prof. Dr. Ettore Recchi (Soziologie, Sciences Po Paris)
- Gastland Portugal 2015/2016
Prof. Dr. Paulo Mota Pinto (Rechtswissenschaften, Universidade de Coimbra) und Prof. Dr. Teresa Pinheiro (Kultureller und Sozialer Wandel, TU Chemnitz)
- Gastland Griechenland 2014/2015
Prof. Dr. Anthi Wiedenmayer (Assistenzprofessur für Literaturübersetzung in Theorie und Praxis in der Abteilung für deutsche Sprache und Philologie, Aristoteles Universität Thessaloniki)
- Gastland Niederlande 2013/2014
Prof. Dr. Jacco Pekelder (Geschichte der internationalen Beziehungen, Universität Utrecht)
- Gastland Litauen 2012/2013
Prof. Dr. Rūta Eidukevičienė (Deutsche und französische Philologie, Vytautas Magnus Universität in Kaunas)
- Gastland Ungarn 2011/2012
Prof. Dr. Ibolya Murber (Historisches Institut, Eötvös Loránd University Budapest)
- Gastland Irland 2010/2011
Prof. Dr. Éamonn Ó Ciardha (Irische/Englische Literatur und Historische Studien, Ulster University)
- Gastland Türkei 2009/2010
Prof. Dr. Nevzat Kaya (Literatur- und Kulturwissenschaft
- Gastland Finnland 2008/2009
Prof. Dr. Henri Vogt (Politikwissenschaften, University of Turku)