Junes Raphaele Arib

Dissertationsprojekt

Weltraum | Fernsehen | Populärkultur

Ziel des Forschungsprojekts "Weltraum | Fernsehen | Populärkultur" wird es sein, Rolle und Wirkung des Space Race sowie Vorstellungen von Raumfahrt in der französischen und westdeutschen Öffentlichkeit der 1950er bis 1970er Jahre vergleichend und transfergeschichtlich nachzuzeichnen. Im Sinne einer "dritten Perspektive" – neben den bisher prominenten US-amerikanischen und sowjetischen Blickwinkeln – will das Vorhaben das "Wettrennen ins All" anhand massenmedialer und populärkultureller Phänomene systematisch analysieren und damit quantitative und qualitative Einblicke in das europäische Space Age eröffnen. Das Projekt geht davon aus, dass zeitgenössische Vorstellungen und Diskurse zu Space Race und Raumfahrt dominant durch (audio-)visuelles Material produziert, geprägt und verbreitet worden sind. Besonders im Fokus steht dabei das Fernsehen, das sich damals europaweit als neues Leitmedium im Medienensemble etablierte. Denn die Berichterstattung in Nachrichtenformaten wie auch tiefgreifendere Betrachtungen über politische Implikationen des Space Race in Magazinsendungen trafen als regelmäßige Programmangebote auf breite Publikumsresonanz. Einzelne Weltraummissionen stellten wahre Medienereignisse dar, die Zuschauer:innen zugleich informierten und unterhielten. Wissenschaftspopularisierende Beiträge klärten über Grundlagen, Fortschritte oder Erkenntnisse der Astronautik auf, Kultursendungen erlaubten verschiedene Einblicke auch abseits der Politik. Zahllos verhandelt fanden sich Space Race und Raumfahrt schließlich in diversen fiktionalen Fernsehdarstellungen. Konkret betrachtet das Projekt die öffentliche Kommunikation und Vermittlung, daneben mediale und populärkulturelle Artikulationen der Raumfahrt sowie die inhärenten materiellen und immateriellen Repräsentationen. Unter Berücksichtigung relevanter zeitgenössischer Rahmungen fragt es nach den Formaten, Phänomenen und Produkten der Populärkultur, die sich in den langen 1960er Jahren neuerlich quantitativ ausgeweitet, qualitativ ausdifferenziert und enorm transnationalisiert haben und die dazu beitrugen, Weltall- und Raumfahrtthemen in die europäischen Gesellschaften einsickern und massenhaft aneignen zu lassen. Als Quellengrundlage dienen die westdeutschen und französischen TV-Angebote als solche: Nachrichten, Politik-, Wissenschafts- und Kulturmagazine, dokumentarische bzw. fiktionale Serien und Filme; nicht weniger zentral sind die schriftlichen Materialien der Rundfunkanstalten aus den Produktions- und Rezeptionskontexten der ausgestrahlten Sendungen. Ergänzt wird der Korpus durch ausgewählte Presseerzeugnisse, Kinofilme, Comics, Spielwaren und kulturelle Praktiken anlässlich von Weltausstellungen, Festveranstaltungen etc.