Aktuelles

Kurzfristiges, neues Lehrangebot in der vorlesungsfreien Zeit (Blockveranstaltung im September)

Digitale Arbeitsmethoden und Kulturtechniken in der Geschichtswissenschaft (Blockveranstaltung)

Das Geschäftszimmer ist vom 28.07.23 bis 25.08.23 geschlossen. Die nächste Sprechstunde findet am 29.08.23 statt.

Europavortrag: Verlust oder Herausforderung? Die Transformation Europas seit 1990 (Prof. Dr. Andreas Wirsching, Institut für Zeitgeschichte München - Berlin)

Mittwoch, 14. Juni 2023, 18 Uhr c.t.
Campus, Geb. B3 2, Hörsaal 0.03

Die Position Europas in der Welt ist heute eine völlig andere als 1990. Damals schien der liberale Universalismus des Westens eine "neue Weltordnung" zu begründen und die Spaltungen des Kalten Krieges endgültig zu überwinden. Heute dominieren in Europa und weltweit neue Spaltungen. Unverkennbar und beunruhigend sind die Trends zur Entdemokratisierung und Entliberalisierung. Der Vortrag wird erstens die universalistische Idee der "neuen Weltordnung" im Hinblick auf Europa kritisch diskutieren und zweitens die national-partikularistischen Herausforderungen dieser Ordnung erkunden. Ein dritter Gedankengang gilt der "Zeitenwende" und der Frage, inwieweit die gegenwärtige Krise die europäischen Staaten zu verstärkten Anstrengungen der Daseinsvorsorge herausfordert.

 

Vortragsreihe: Die Revolution von 1848/49. Regional und Transnational

Die Kommission für Saarländische Landesgeschichte veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes, dem Stadtarchiv Saarbrücken, dem Historischen Museum Saar sowie der Villa Lessing eine Veranstaltungsreihe zum 175-jährigen Jubiläum der Revolution von 1848/49. Die Reihe trägt den Titel “Die Revolution von 1848/49. Regional und Transnational” und umfasst mehrere Vorträge und eine Filmvorführung.

Die Revolution von 1848/49 gilt als eines der entscheidendsten Ereignisse der deutschen Demokratie- sowie Nationalstaatsgeschichte. Obwohl sie letztendlich scheiterte, hatte sie weitreichende Folgen für die Geschichte Europas im 19. und 20. Jahrhundert und wird noch heute kontrovers diskutiert. Mit der Veranstaltungsreihe „Die Revolution von 1848/49. Regional und Transnational“ werden unterschiedliche Aspekte der Revolution vor Ort beleuchtet und kritisch hinterfragt. 

Die Veranstaltungsreihe beginnt am 20. April 2023 mit einem Vortrag von Prof. Dr. Andreas Fahrmeir (Frankfurt a.M.) zum Thema “Die Revolution im deutschen Südwesten” im Historischen Rathaussaal Saarbrücken. Am 29. Juni wird Prof. Dr. Gabriele Clemens (Saarbrücken) im Historischen Museum Saar über die “48er Revolution an Saar und Mosel in weiblicher Perspektive” sprechen. Am 5. Juli referiert Dr. Sarah Panter (Mainz) im Historischen Museum Saar über “Revolutionsflüchtlinge als Akteure globaler Mobilität und lokaler Differenzierung, 1849-1914”. Katharina Thielen (Saarbrücken) rückt am 7. September „‘Wühler‘ und ‚Heuler‘. Revolutionäre Juristen in der Reaktionszeit“ in den Fokus. Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe wirft Prof. Dr. Theo Jung (Halle) am 7. November im Rahmen des Jahresvortrags der Kommission in der Villa Lessing “Kritische Perspektiven auf eine demokratiegeschichtliche Vereinnahmung” der Revolution 1848/49. Die Vorträge beginnen jeweils um 18 Uhr und sind kostenfrei.

Zusätzlich findet am 17. Mai um 19 Uhr eine Filmvorführung des DEFA-Films “…und wieder 48” aus dem Jahr 1948 in Kooperation mit dem Kino 8 1/2 statt. Der Medienhistoriker Prof. Dr. Clemens Zimmermann (Saarbrücken) wird einen einführenden Kurzvortrag halten. Für die Filmvorführung wird ein Eintrittspreis von 7€ (6€ ermäßigt) erhoben.

Informationen zur Veranstaltungsreihe sowie Streaming-Möglichkeiten finden Sie unter: landesgeschichte-saar.de/stream

 

Europavortrag: La démocratie comme forme de vie, un lointain héritage protagoréen? (Prof. Dr. Jean-Marc Narbonne Université de Laval, Quebec, Kanada)

Mittwoch, 08. Februar 2023
18 Uhr c.t.
Campus, Geb. B3 2, HS 0.03

Die Demokratie als Lebensform - eine Hinterlassenschaft des Protagoras?
Im Anschluss an Wittgenstein spricht man heute von einer "Lebensform", um eine bestimmte Art von kulturellem Leben zu beschreiben, der man sich spontan anschließt, und insbesondere von einer "demokratischen Lebensform", wenn es um die Art und Weise geht, wie sich die Menschen in einem politischen System dieser Art verhalten. Zu fragen ist aber, wie Protagoras - der von vielen als der erste Denker der Demokratie angesehen wird - in Platons "Protagoras", in dem er selbst zu Wort kommt, das "Zusammenleben in einer Stadt" als besondere Lebensform konzipiert hat? Und wenn Protagoras im "Theaitet" Platons die beobachtbaren Unterschiede von einer Stadt zur anderen als jeweils spezifische Lebensformen interpretiert, folgt dann daraus, dass die Brücken schwer zu schlagen und die Vergleiche höchst komplex sind?

La démocratie comme forme de vie, un lointain héritage protagoréen ?
Dans le sillage de la pensée notamment de Wittgenstein, il est courant de parler de forme de vie (Lebensform) pour rendre compte d’un certain type de vie culturelle auquel spontanément on adhère, et plus spécifiquement d’une forme de vie démocratique, s’agissant de la manière dont les gens se comportent dans un régime politique de ce type. On se demandera si Protagoras – considéré par plusieurs comme le premier penseur de la démocratie – n’aborde pas lui-même, dans le "Protagoras" de Platon où la parole lui est laissée, le « vivre-ensemble » en cité comme une forme de vie particulière, et si, dans le "Théétète", il n’interprète pas les différences observables d’une cité à l’autre comme autant de formes de vie spécifiques entre lesquelles, il faut le dire, les passerelles sont difficiles à jeter et les comparaisons des plus complexes à établir.

Der Vortrag selbst findet auf französisch statt, die anschließende Diskussionsrunde ist mehrsprachig.

 

Anmeldung zum Beratungsgespräch (FW-OM) im WS 2022/23

Zum Anmeldeformular
Die Anmeldung ist bis zum 10.02.2023 möglich.
Anschließend wird an dieser Stelle die Aufteilung der Studierenden auf die Professoren bzw. Professorinnen zum Beratungsgespräch sowie Informationen zur Durchführung der Gespräche veröffentlicht.

Neuerscheinung: Frauen am Ball - Geschichte(n) des Frauenfußballs in Deutschland, Frankreich und Europa

Frauen am Ball - Geschichte(n) des Frauenfußballs in Deutschland, Frankreich und Europa / Filles en crampons. Histoire(s) du football féminin en Allemagne, en France et en Europe, Bielefeld (transcript) 2022, 536 S.

 

Eine Welt der Kohle

Tagung in Kooperation mit der Arbeitskammer des Saarlandes vom 15. bis 17. September 2022

Historische Perspektiven auf den Bergbau im Saarrevier im überregionalen Vergleich
Vor zehn Jahren endete der Steinkohlenbergbau an der Saar, später auch der in Deutschland insgesamt. Damit ging eine Ära zu Ende, die die Menschen und ihre Lebenswelt über Jahrzehnte stark geprägt hatte. Mit dem zeitlichen Abstand blicken Historikerinnen und Historiker aus neuen Perspektiven auf die prägende Kraft des Bergbaus und die tiefgreifenden Wandlungsprozesse in Bezug auf Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft. Insgesamt vier Forschungsschwerpunkte nimmt die Tagung im Rechtsschutzsaal in Bildstock in den Blick, die innovative Ansätze und neue Ergebnisse versprechen: Deindustrialisierung, Gender, Alltag und Krisen.

Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/clemens/aktuelles.html

Europavortrag: Das okzidentale Europa als Lästerschule? Perspektiven einer Geschichte der Blasphemie (Prof. Dr. Gerd Schwerhoff, TU Dresden)

Mittwoch, 29. Juni 2022
18 Uhr c.t.
Campus, Geb. B3 2, HS 0.03
Aktuell: Der Vortrag findet präsent statt und wird zusätzlich online übertragen (LINK für die Übertragung per MS-Teams)

Kann die Geschichte der Gotteslästerung Antworten auf die Frage nach der Eigenheit Europas bereithalten? Blasphemie, verstanden als die Herabwürdigung Gottes und des Heiligen, gab es auch in vielen nichtchristlichen Gesellschaften jenseits von Europa. Aber aus dem Wahrheitsanspruch der monotheistischen Religion entsprangen doch gerade im Christentum heftige Schmähungen gegen das Heilige der „Anderen“, ebenso scharfe Strafandrohungen gegen die Lästerung des eigenen Glaubens. Allerdings wird der Vortrag auch zeigen, dass im Alltag des vormodernen Europa zugleich eine merkwürdige Toleranz gegen gotteslästerliche Äußerungen existierte. Mit der Aufklärung erhöhten sich dann – mit der wachsenden Meinungsfreiheit - die Spielräume blasphemischen Sprechens und Schreibens. Zugleich aber wurde in der damaligen Zeit der Grundstein gelegt für ein Verständnis von Gotteslästerung, das die Verletzung der religiösen Gefühle der „Anderen“ ins Zentrum rückt. Dieses Verständnis ist bis heute dominant und hat in jüngster Zeit zu heftigen globalen Konflikten geführt.

 

Vortrag: Prof. Dr. Angel Nikolov (Sofia) - Contra Latinos: The Byzantine polemic against Western Christianity and its reception among the Orthodox Slavs in the Middle Ages (11th - 14th century)

Dienstag, 14. und 21. Juni 2022
14 Uhr c.t.
Campus, Geb. B3 1, Hörsaal I

 

Vortragsreihe: Das Saarland. Vom Mandatsgebiet des Völkerbundes zur staatlichen Autonomie

Anlässlich der ersten Sitzung des Landesrates vor 100 Jahren und der Unterzeichnung der Saarländischen Verfassung vor 75 Jahren wird im Landtag des Saarlandes eine Vortragsreihe unter dem Titel „Das Saarland: vom Mandatsgebiet des Völkerbundes zur staatlichen Autonomie“ veranstaltet. Vom 21. April bis 21. Juli werden aktuelle Forschungsarbeiten zur saarländischen Geschichte präsentiert. Die kostenlosen Vorträge finden donnerstags um 19 Uhr in Präsenz (bitte mit Voranmeldung) und online statt.

 

Neue Veröffentlichung: Sport-Arenen – Sport-Kulturen – Sport-Welten / Arènes du sport – Cultures du sport – Mondes du sport

Dietmar Hüser (Hg.), Paul Dietschy (Hg.), Philipp Didion (Hg.)

Sport-Arenen – Sport-Kulturen – Sport-Welten / Arènes du sport – Cultures du sport – Mondes du sport

Deutsch-französisch-europäische Perspektiven im „langen“ 20. Jahrhundert / Perspectives franco-allemandes et européennes dans le ‘long’ XXe siècle

Sport-Arenen sind Kristallisationspunkte herrschender Verhältnisse und gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse. Stadien, Sportpaläste, Velodrome verheißen emotionale Massenspektakel, dienen als sportliche Performanzorte und politische Geltungsbauten. Sport-Arenen lokalisieren Sport-Welten und Sport-Kulturen an einem konkreten Ort, erlauben aber darüber hinaus auch identifikatorische Effekte. Die Autorinnen und Autoren beleuchten Sport-Arenen in transnationaler Warte und loten Potentiale einer deutsch-französischen Sportgeschichte im europäischen wie globalen Kontext aus.

Les arènes du sport sont des points de cristallisation des rapports sociaux et des processus de de mobilisation collective. Les stades, les palais des sports, les vélodromes proposent des spectacles de masse à fort potentiel émotionnel, servent de lieux de performance sportive et d'édification politique. Les arènes du sport installent les mondes et les cultures du sport dans un lieu concret, tout en permettant des effets d'identification au-delà. Les articles éclairent les arènes du sport d'un point de vue transnational et révèlent les perspectives d'une histoire franco-allemande du sport dans le contexte européen et mondial.

 

Vortrag: Prof. Dr. DOMINIK COLLET (Oslo) - Inspirierende Infektionen. Epidemien in der Klimaanomalie 1770-1772

Donnerstag, 5. Mai 2022
16.00 Uhr c.t.
Gebäude A4 1, Raum 3.24

 

Neu erschienene Publikation

Im Herbst 2021 ist das neue Italienbuch von Prof. Dr. Gabriele B. Clemens bei Böhlau erschienen. Es handelt sich um die erste wissenschaftliche Synthese in deutscher Sprache der Geschichte des Risorgimento, also der Geschichte der italienischen Staatenwelt im 19. Jahrhundert zwischen Aufklärung und Nationalstaatsgründung. Die forschungsorientierte und thesenstarke Studie richtet sich an ein akademisches wie an ein historisch breit interessiertes Publikum gleichermaßen.

 

Neuerscheinende Publikation

Im Sommer 2022 erscheint das neue Buch von Prof. Dr. Wolfgang Behringer. Dabei handelt es sich um eine umfassende Globalgeschichte, die nicht nur Zusammenhänge erläutert, sondern auch aus Einzelperspektiven berichtet. Der Beck-Verlag bewirbt das Buch als weltumspannendes Panorama der frühen Neuzeit.

 

Welttag gegen Hexenwahn

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Hexenwahn erschien ein Radiobeitrag beim Schweizer Rundfunk SRF2, in welchem Professor Dr. Wolfgang Behringer vom Lehrstuhl für Frühe Neuzeit sich beteiligte. Neben dem Artikel finden Sie hier auch den Tonmitschnitt.

Caesarenwahn

Ein Topos zwischen Antiwilhelminismus, antikem Kaiserbild und moderner Populärkultur

 

Dies ist der Titel der kürzlich erschienenen Publikation, unter Mitwirkung des Lehrstuhls der Alten Geschichte. Grundsätzlich geht das Werk auf eine Ringtagung des Wintersemesters 2015/2016 zurück.  Seit Mitte April ist es nun erhältlich und wird am 05.05.2021 zum Auftakt des Kolloquiums vorgestellt.

"Hat unbegrenzte Macht einen schädlichen Einfluss auf die menschliche Psyche? Diese Vorstellung ist im populären Diskurs moderner Gesellschaften jedenfalls weit verbreitet. Im deutschsprachigen Raum findet sie sich verdichtet im Begriff des ‚Caesarenwahns‘, seit Ludwig Quidde (1858–1941) am Ende des 19. Jahrhunderts am Beispiel des Kaisers Caligula und mit Blick auf Wilhelm II. ironisch aufzuzeigen versuchte, dass Autokraten ihrer Machtstellung wegen besonders anfällig für psychische Störungen seien.

Der vorliegende Sammelband geht den Ursprüngen dieser Topik vom ‚wahnsinnigen Herrscher‘ in der antiken Herrscherinszenierung sowie im Monarchiediskurs des 19. und frühen 20. Jahrhunderts nach und verfolgt ihre Wirksamkeit bis in die Gegenwart. An ausgewählten Beispielen der populären (v.a. filmischen) Inszenierung von Autokraten wird dabei aufgezeigt, wie die Einordnung des Herrschers als ‚verrückt‘ der Simplifizierung der kritischen Auseinandersetzung mit abgelehnten Herrschaftsweisen dient"

 

Nachruf Prof. Dr. Volker Barth

Mit Bestürzung haben wir als Mitglieder des Historischen Instituts vom plötzlichen Tod unseres Kollegen Volker Barth nur wenige Tage vor seinem 47. Geburtstag erfahren. 2020 war er auf den Lehrstuhl für Kultur- und Mediengeschichte an der Universität des Saarlandes berufen worden. Damit hatte sich die Hoffnung verbunden, auf lange Sicht einen selbständigen, kompetenten, engagierten und innovativen Hochschullehrer und einen exzellenten Neuzeithistoriker zu gewinnen, der sich mit seinen kultur- und medienhistorischen Ansätzen und Themen wie auch mit seiner ausgeprägten Westeuropa- und Frankreich-Orientierung so wunderbar einpasste in das Profil des Instituts und den Europaschwerpunkt der Hochschule.

Volker Barth, am 23. April 1974 im saarländischen Wadern geboren, hat von 1994 bis 1999 an den Universitäten München und Paris I ein Magister- bzw. Maîtrise-Studium in den Fächern Geschichte und Romanistik absolviert. Es folgte 2004 die mit Bestnote abgeschlossene Doppel-Promotion zwischen der Ludwig-Maximilians-Universität München und der École des Hautes Études en Sciences Sociales zum Thema "Mensch vs. Welt - Die Pariser Weltausstellung von 1867". 2017 legte er an der Universität Köln eine Habilitationsschrift über "Wa(h)re Fakten - Wissensproduktionen globaler Nachrichtenagenturen 1835-1939" vor und erhielt die Venia legendi für Neuere und Neueste Geschichte.

Seit den frühen 2000er Jahren hat Volker Barth zahlreiche Erfahrungen als Fellow und Wissenschaftlicher Mitarbeiter verschiedener deutscher und französischer Forschungsinstitutionen machen können. Von 2008 bis 2012 war er als Wissenschaftlicher Assistent, von 2012 bis 2016 als Akademischer Rat a.Z. am Historischen Institut der Universität Köln tätig, anschließend übernahm er dort für mehrere Semester die Vertretung des Lehrstuhls für Internationale Geschichte. Über viele Jahre hinweg hat er sich als Sprecher und Vertreter des akademischen Mittelbaus im Vorstand des Kölner Historischen Instituts engagiert. Weitere internationale Erfahrungen hat er seit 2018 durch Gastdozenturen an der Tallinn-University in Estland gesammelt.

In der Community der Neuzeit-Historikerinnen und -Historiker stand Volker Barth für einen zeitlich wie thematisch beeindruckend integrativen Ansatz, der die gesamte Epoche von Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Ende des 20. Jahrhunderts berücksichtigte und der untersuchte Phänomene nie isoliert, sondern stets im Spannungsfeld von Politik- und Sozial-, von Kultur- und Mediengeschichte betrachtete. Seine Publikationen zeugen von origineller Themenfindung, bewegen sich am Puls laufender historiographischer Debatten und verbinden mustergültig akribische Quellenrecherche in in- wie ausländischen Archiven mit grundsätzlichen erkenntnistheoretischen und konzeptionellen Überlegungen. Auch deshalb werden die Studien von Volker Barth dauerhaft einen Mehrwert für die historische Forschung haben.

Dies gilt für Dutzende Abhandlungen zu diversen Themen der Kolonial-, Journalismus-, Technik-, Körper- oder Konsumgeschichte, erst recht für die drei veröffentlichten Monographien: seine 2007 erschienene Dissertation zur Pariser Weltausstellung von 1867, die durch eine ganz neue Sicht auf das Großereignis besticht, nicht zuletzt das kreativ-subversive Aneignen des dargebotenen Welt- und Fortschrittsspektakels durch Besuchermassen fokussiert; seine 2019 publizierte Habilitation "Wa(h)re Fakten", die das Austauschbündnis der vier großen Nachrichtenagenturen Havas, Reuters, Wolff und Associated Press seit Mitte des 19. Jahrhunderts als effiziente Strategie im gemeinsamen Kampf um Aufmerksamkeit im mehr und mehr globalen Nachrichtenmarkt interpretiert; sein 2013 vorgelegtes drittes Buch "Inkognito - Geschichte eines Zeremoniells", das überaus anregend mikrohistorische dichte Beschreibungen über ein Kernelement höfischer Reisekultur von den mittelalterlichen Anfängen bis in das 20. Jahrhundert mit soziologischen und kulturanthropologischen Reflexionen zu verknüpfen weiß.

Im Sommersemester 2019 hatte Volker Barth im Berufungsverfahren für die Nachfolge auf dem Lehrstuhl für Kultur- und Mediengeschichte im Historischen Institut den ersten Listenplatz errreicht. Im Semester darauf hat er die Stelle vertreten, zum SoSe 2020 erfolgte die Berufung an die Universität des Saarlandes. Mit viel Engagement und Elan ging er daran, sein neues Arbeitsumfeld zu sondieren, Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen zu knüpfen, sich in der Lehre einzubringen wie auch bei laufenden Forschungsinitiativen im Institut. Zuletzt erfolgreich beim Einwerben eines DFG-Teilprojekts zum "Alltag der Revolte" in französischen und westdeutschen Landkommunen der langen 1960er Jahre im Rahmen einer deutsch-luxemburgischen Forschungsgruppe zu transnationaler Populärkultur.

Mit Volker Barth hatten wir als Kolleginnen und Kollegen im Historischen Institut etliche weitere wissenschaftliche Vorhaben für die nähere Zukunft andiskutiert. Dazu wird es nun nicht mehr kommen können.

Wir sind in Gedanken bei seiner Familie und sprechen unser tiefstes Mitgefühl aus.

 

 

 

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