Veranstaltungsreihe: "Der Nahost-Konflikt - Projektionen, Reflexionen, Transformationen"

Der gegenwärtige Nahost-Konflikt stellt eine Herausforderung dar, welche sich auch auf die deutsche Gesellschaft sowie deutsche Universitäten auswirkt. 

Die multidisziplinäre Veranstaltungsreihe „Der Nahost-Konflikt - Projektionen, Reflexionen, Transformationen“ setzt sich mit verschiedenen Perspektiven auf den Nahost-Konflikt auseinander. Die eingeladenen Expertinnen werden den Konflikt aus verschiedenen disziplinären Standpunkten beleuchten. Die Vorträge sollen die Möglichkeit bieten, das Thema aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven zu betrachten und zu diskutieren. Die Veranstaltungsreihe wird unter dem Dach des Cluster für Europaforschung (CEUS) von Professor Dominik Brodowski, Professur für Europäisierung, Internationalisierung und Digitalisierung des Strafrechts und des Strafverfahrensrechts, sowie Professor Fabian Lemmes, Professur für Kultur- und Mediengeschichte, organisiert.

Die Veranstaltungsreihe ist geöffnet für interessierte Mitglieder der saarländischen Hochschulen. Um Anmeldung wird unter nachfolgenden Links gebeten. Aufgrund des begrenzten Platzangebots werden wir Ihnen dann in Kürze mitteilen, ob wir Ihnen die Teilnahme ermöglichen können.

Am 22. Mai von 16:15 – 17:45 Uhr eröffnet Professorin Stefanie Bock mit einem Vortrag zu "Der aktuelle Nahost-Konflikt: Eine völkerstrafrechtliche Einordnung" die Veranstaltungsreihe.

Der Konflikt im Nahen Osten hat Eingang in die Internationalen Gerichtshöfe gefunden. Südafrika will Israel vom Internationalen Gerichtshof verpflichten lassen, seine Militäroffensive einzustellen. Deutschland wird von Nicaragua vorgeworfen, mit seinen Waffenlieferungen Beihilfe zum Völkermord zu leisten. Und der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen hochrangige Mitglieder der israelischen Regierung und der Hamas erlassen. Prof. Dr. Stefanie Bock, Philipps-Universität Marburg, wird die Hintergründe dieser Verfahren beleuchten, einen Einblick in die rechtlichen Hintergründe geben und über die Möglichkeiten, Macht durch Recht zu begrenzen, reflektieren.

Stefanie Bock ist Professorin für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Rechtsvergleichung an der Philipps-Universität Marburg und Geschäftsführende Direktorin des Internationalen Forschungs- und Dokumentationszentrums Kriegsverbrecherprozesse. Ihre Forschungsschwerpunkte sind das Völkerstrafrecht und seine weltweite Durchsetzung, die Internationalisierung und Europäisierung der Strafrechtspflege, die Rechtsvergleichung sowie das Verhältnis von Recht und Geschlecht.

Zur Anmeldung

 

Am 27. Mai von 16:15 – 17:45 Uhr erörtert Professorin Esther Möller im Rahmen ihres Vortrags "Mehr als eine Konfliktregion: Der Nahe Osten vom 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts" den Konflikt aus kulturwissenschaftlicher Perspektive.

In den letzten anderthalb Jahren haben die Konflikte im Nahen Osten und insbesondere zwischen Israel und Palästina eine bestürzende Eskalation erfahren. Der Vortrag wählt bewusst eine historische Langzeitperspektive, um die vielen verschiedenen Faktoren zu beleuchten, die zur heutigen Situation geführt haben und zu denen unter anderem der europäische Kolonialismus, der Zionismus, der arabische Nationalismus und der Holocaust gehörten. Neben einem differenzierten Blick auf die politischen, sozialen, religiösen und kulturellen Entwicklungen dieser Region von Provinzen des Osmanischen Reiches zu Nationalstaaten unter internationaler Vormundschaft bis hin zur Unabhängigkeit wird der Vortrag aber auch die vielen Formen der Gemeinschaftsbildung und Koexistenz über Grenzen hinweg aufzeigen und deutlich machen, dass es sich um mehr als eine Konfliktregion handelt, deren Kenntnis auch für die europäischen Gesellschaften von hoher Relevanz ist.

Esther Möller ist aktuell stellvertretende Direktorin des Centre Marc Bloch Berlin und Gastprofessorin an der Humboldt-Universität Berlin. Als Historikerin des Nahen Ostens und der Beziehungen zwischen dieser Region und Europa im 19. und 20. Jahrhundert liegt ihr Schwerpunkt auf der Geschichte von Flucht und Migration, humanitärer Hilfe und kolonialer Bildung mit einem besonderen Fokus auf Ägypten, dem Libanon und dem Maghreb. Dies spiegelt sich auch in ihren Publikationen wider, zu denen unter anderem der die Artikel „Multiple Mittelmeer-Missionen. Wissenschaftliche, religiöse und humanitäre Begegnungen und Besitznahmen im 19. und 20. Jahrhundert“, in: Geschichte und Gesellschaft, 49/2 (2023), S. 268-295 oder „Zwischen Solidarität und Souveränität. Zur politischen Bedeutung von Hilfe für andere in islamisch geprägten Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 70/4 (2022), S. 803-814 gehören. Speziell zum genannten Nahostkonflikt hat sie „Humanitarismus ohne Grenzen? Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung und der Israel-Palästina-Konflikt 1948–1949“, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 66/1-2 (2015), S. 61–77.

zur Anmeldung