John S. Powell, Herbert Schneider (Hg.)

John S. Powell, Herbert Schneider (Hg.)

 

Jean-Baptiste Lully - Oeuvres Complètes, Edition critique en 39 volumes;
Série III, Volume 7: Psyché

Hildesheim: Georg Olms Verlag 2007

 

Subskription: Georg Olms Verlag, Hildesheim.
Aufführungsmaterial exklusiv über die Alkor-Edition.

Der in Florenz geborene Jean-Baptiste Lully (1632-1687) ist der bedeutendste französische Komponist des 17. Jahrhunderts.

Bekannt wurde er zunächst als Autor eines neuen Typus von Hofballetten, für die er im Gegensatz zur Tradition die Vokal- und Instrumentalmusik schuf und in denen er an der Seite des Königs Ludwig XIV. als Tänzer auftrat.

Zusammen mit Molière schrieb er die bedeutendsten Comédies-ballets, die während der in ganz Europa berühmten Hoffeste in Versailles und im Theater Molières aufgeführt wurden. Mit seinen fünfzehn Tragédies en musique, deren Libretti meist von Philippe Quinault stammen, schuf er eine ganz eigenständige Operngattung, in der im Gegensatz zur italienischen Oper der Zeit Chor und Ballett eine wichtige Rolle spielten.

Mit dieser Opernkonzeption, in der Gestaltungselemente des Ballet de cour und der Comédie-ballet einhergingen, lieferte er das Modell für die französische Oper, das im Grunde bis ins 20. Jahrhundert nachwirkte, denn Chor und Ballett, in denen die gestisch-pantomimische und damit optische Ausdrucksdimension in das Geschehen einbezogen sind, bleiben hier eine Konstante.

 

Neben den Bühnenwerken komponierte Lully einige kirchenmusikalische, darunter die für die Entstehung des Grand Motet wichtigen Motetten Miserere und De profundis sowie das Te Deum und kammermusikalische Werke (u.a. Kammertrios, Trios pour le coucher du roi).

Die Nachfrage nach Lully-Partituren und nach Aufführungsmaterial ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen, nachdem Aufführungen von Armide, Atys und Roland ein großes internationales Echo fanden.

Das Fehlen eines zuverlässigen Aufführungsmaterials ist sicher der Grund dafür, dass z. B. die Musik des Bourgeois gentilhomme und das Nationalballett am Ende der meistgespielten Komödie Molières nicht einmal bei Musikfestivals aufgeführt wurden, obwohl im Zeitalter der historischen Aufführungspraxis genügend Anlässe dafür vorhanden sind. Die zahlreichen auf den Barocktanz spezialisierten Ballett-Truppen sind bereit, das Wagnis einzugehen und Hofballette aufzuführen, wenn ihnen das entsprechende Aufführungsmaterial zur Verfügung steht.

Dem Wunsch vieler Ensembles und Bühnen folgend, entstand der Plan einer Lully-Gesamtausgabe, die von dem Ministère de la Culture in Paris unter dem Dach von Musica Gallica finanziert wird und beim Georg Olms Verlag erscheinen wird.
 

Die Ausgabe wird 39 Bände als Notenausgabe und 2 Textbände umfassen:

Hofballette (11 Bände), Comédies-ballets (6), Opern (16), Kirchenmusik (5) und Kammermusik (1). Es handelt sich um eine Ausgabe, die wissenschaftlichen und praktischen Ansprüchen genügt.

Zu jeder Partiturausgabe werden auch die Stimmen (Leihmaterial exklusiv bei der Alkor-Edition) und ein »Clavier«-Auszug erscheinen, der sich besonders für das Cembalo eignen soll, aber selbstverständlich auch für das Klavier verwendbar ist.

 

Die Lully-Gesamtausgabe ist die erste historisch-kritische Ausgabe, die auf der Auswertung sämtlicher überlieferten Quellen basiert. Die Libretti werden in den Bänden auch unabhängig von der Partitur in modernisierter Orthographie mit kritischem Apparat ediert. Ihre Betreuung hat der renommierte Literaturwissenschaftler und Professor an der Sorbonne, François Moureau, übernommen.

Als erster Band erschien Anfang des Jahres 2001 drei bisher nicht veröffentlichte Ballets de cour (Ballet des Saisons, Ballet des Amours déguisés und Ballet de Flore).

Es folgen als nächste Bände Te Deum und Jubilate Deo.

Die Ausgabe entsteht in Kooperation zwischen dem Institut für Musikwissenschaft der Universität des Saarlandes und dem Centre National de la Recherche Scientifique Paris (CNRS) unter Beteiligung der führenden Wissenschaftler, die sich mit Lully, der Musik und dem Musiktheater seiner Epoche beschäftigt haben.

 

Redaktionskomitee:
Cathérine Cessac, Raphaëlle Legrand, Cathérine Massip, François Moureau (Paris), J, Noam Krieger (Amsterdam), Rebecca Harris-Warrick (Ithaca), Lionel Sawkins (London) - und der beiden Herausgeber  garantieren das hohe wissenschaftliche Niveau der Ausgabe.

Projektleitung:
Jérôme de La Gorce (Paris), Rainer Kleinertz (Saarbrücken), Jean-Paul C. Montagnier (Nancy) und Herbert Schneider (Saarbrücken)


bereits erschienene Bände:

Serie I, Band 6
Ballet des Saisons (1661) LWV 15
dazu: Klavierauszug

Serie II, Band 4
Le Divertissement de Chambord
(Monsieur de Pourceaugnac)
(1669) LWV 41 |
Le Bourgeois gentilhomme (1670) LWV 43

Serie III, Band 7
Psyché

Serie III, Band 14
Armide (1686) LWV 71