Haltung zum Nationalsozialismus

Hospelt hat das Aufkommen des Nationalsozialismus in Deutschland begrüßt und betrachtet sich selbst als Nationalsozialisten der ersten Stunde, wie aus einem Brief an Overhoff aus den 1930er Jahren hervorgeht. Es scheint für ihn auch wichtig gewesen zu sein, dass Adolf Hitler sich die Oper Mira ansieht. Mehr aber findet sich bezüglich dieser politischen Einstellung im Nachlass nicht. Im Werk findet sich kein völkisches Gedankengut. Ein Gedichtband wird von einem Verlag sogar abgelehnt, weil er nicht der aktuellen politischen Gesinnung entspricht. Hospelt hält zudem Kontakt zu mehreren von den Nationalsozialisten verfolgten und teilweise auch ermordeten Intellektuellen und Schriftstellern wie René Schickele, Richard Beer-Hofmann, Klaus Mann, Victor Otto Stomps und Paul Ludwig Landsberg. Vermutlich muss der Overhoff gegenüber geschilderte Enthusiasmus über die politischen Zugewinne der Nationalsozialisten eher pragmatisch verstanden werden: die Fabrikantenfamilie Hospelt hatte durch den ersten Weltkrieg viel verloren, Köln stand als Teil des Ruhrgebiets unter französischer Besatzung und war demilitarisiert. Als Person, die in der Kölner Elite in einer Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs unter der Regentschaft des Kaisers aufgewachsen ist, wird sich Hospelt von den Nationalsozialisten wohl eine Wiederherstellung alter Verhältnisse erhofft haben.

Entwurf eines Titelbilds für das Libretto zur Oper Mira