Lieben
Liebe/n. Bilder, Narrative, Praktiken
Wohl kaum ein anderes Thema dürfte so stark in den europäischen Literaturen und Künsten bearbeitet und von den Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften, den Medical Humanities oder den Gender Studies gleichermaßen beforscht worden sein wie die Liebe als (theoretisches, soziales) Konzept und das Lieben als (individuelle, performative) Praxis.
Gerade aus der (macht-)kritischen Perspektive der Cultural Studies ergeben sich so zahlreiche Ansatzpunkte, Liebe/n mal als diskursives Geflecht sozialer Abhängigkeiten (Foucault) oder unter dem Begriff "eros" als zivilisationsstiftendes Prinzip (Freud), mal als durchökonomisierte Zwecklogik (Illouz) oder als symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium (Luhmann) zu verstehen. Als soziales Konzept ist Liebe/n daher ständig im Wandel und den jeweiligen zeitlichen Kontexten und Veränderungen unterworfen — so ersetzte das Ideal der "Liebesheirat" erst im 19. Jahrhundert breitflächig die Konventionsehe, während die juristische Gleichstellung der Frau (in Deutschland durch die Wahlrechtsreform im Jahre 1918) und die Entwicklung der birth control pill zu Beginn der 1960er Jahre das heterosexuelle Beziehungsmodell und die Hierarchie der Geschlechter grundlegend veränderten. Der heutige Liebesdiskurs wiederum scheint von Widersprüchen durchzogen und zwischen "freier Liebe" und dem ungebrochenen Wunsch zur Hochzeit schwankend, zwischen einer allgemeinen "Pornographisierung" und dem romantisierenden Massenphänomen, "Liebesschlösser" an Brücken zu ketten.
Grund genug für die Fachrichtung "Kunst- und Kulturwissenschaften", mit ihren kunsthistorischen, kulturanthropologischen und medienkulturwissenschaftlichen Perspektiven im Wintersemester 2025/26 mit einer interdisziplinären Ringvorlesung und angeschlossener Filmreihe neu auf dieses 'klassische' Thema zu blicken.
Filmreihe und Ringvorlesung
Filmhaus Saarbrücken, Oktober 2025 bis Januar 2026
Dienstags, ab 18:30 Uhr im Filmhaus Saarbrücken (Mainzer Straße 8)
Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei; Tickets für die Filme kosten 6,00 Euro.

Eine Veranstaltungsreihe der Fachrichtung Kunst- und Kulturwissenschaften in Kooperation mit dem Filmhaus der Landeshauptstadt Saarbrücken
Programm
- 21. Oktober (Vortrag)
- 28. Oktober (Vortrag)
- 4. November (Film)
- 18. November (Film)
- 2. Dezember (Vortrag)
- 9. Dezember (Vortrag)
- 6. Januar (Film)
- 13. Januar (Film)
- 27. Januar (Vortrag)
- 3. Februar (Vortrag)