Sexuell konnotierte Äußerungen und Herabwürdigungen – eine sprechakttheoretische Annäherung im Dienste des Strafrechts Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft 2023 (135), 165 ff.
Perfektes Timing: Die SPD-Bundestagsfraktion will, dass „erhebliche verbale sexuelle Belästigungen“ künftig als Straftaten gelten, weil „jede einfache Beleidigung strafbar ist“, hingegen „selbst anstößige und einschüchternde verbale sexuelle Belästigungen im Regelfall straflos“ seien. Nun könnte man natürlich hieraus auch den Schluss ziehen, die Beleidigung straflos zu stellen, aber das ist ein anderes Thema (vielleicht auch nicht...). In der aktuellen Ausgabe der ZStW legt Professor Oğlakcıoğlu jedenfalls dar, warum er es für keine gute Idee halte, die sexuelle Verbalbelästigung zu pönalisieren, auch wenn er es wichtig finde, das Verhalten „anzukreiden“ (und die betroffenen Freiheitssphären hoch zu hängen sind, vgl. hierzu bereits Burghardt/Schmidt/Steinl JZ 2022).
Sein Beitrag beginnt hierbei mit einem Ausschnitt aus der Zeichentrickserie Family Guy (zugegebenermaßen ein eher atypischer Einstieg für einen Aufsatz in einer Archivzeitschrift), genauer: Peter Griffins missglücktem Versuch auf einer Baustelle, „Catcalling“ zu betreiben. Diese für Family Guy typische Zwischensequenz hat ihn dazu motiviert, sich zu dieser Thematik zu äußern, obwohl er nicht zum Kreis der typischerweise Betroffenen zähle. Da er sich hierbei – wie auch schon in seiner Habilitationsschrift – sprechakttheoretischer Überlegungen bediene und darlege, dass er auch die Bestrafung der Beleidigung (aus verschiedenen Gründen) nicht unbedingt für zweckmäßig halte, ist der Beitrag zumindest von der Richtung her auch eine kleine Sneak Peek auf seine alsbald erscheinende Monografie „Strafbare Sprechakte“.