01/29/2026

Vortrag: „Fraktalität und Strafpraxis im frühneuzeitlichen Alten Reich“

Zum Vortrag von Professor Falk Bretschneider (École des hautes études en sciences sociales, Paris) lädt das Frankreichzentrum am 29. Januar um 16.00 Uhr ein. Die Veranstaltung findet in Gebäude B3 1, Hörsaal I (0.14) statt.

Vortrag im Rahmen des Deutsch-Französischen Diskurses: „Die Grenzen der Verweisung: Fraktalität und Strafpraxis im frühneuzeitlichen Alten Reich“

Referent: Prof. Dr. Falk Bretschneider (École des hautes études en sciences sociales, Paris)
Gastgeber: Prof. Dr. Philip Hahn (Geschichte)

Die Verbannung aus einer Stadt oder einem Territorium gehörte in der Frühen Neuzeit zu den häufigsten Sanktionen der Kriminalgerichtsbarkeit. Aus ihrer Geschichte lässt sich deshalb viel über die Konstruktion von Zugehörigkeit in vormodernen Gesellschaften lernen. Gleichzeitig eröffnet die Strafe einen faszinierenden Zugang zu den spezifischen räumlichen Strukturen des Alten Reiches und den Formen des Umgangs mit ihnen. Ihre Praxis und ihre Erfahrung fußten in einer Allgegenwart von Grenzen, die weniger Räume voneinander trennten als soziales Handeln strukturierten. Um ihre Realität besser zu verstehen, bietet sich das Konzept der „Fraktalität“ an, das versucht, das komplexe Zusammenspiel verschiedener Handlungsebenen im Reich (lokal – territorial – imperial) analytisch zu fassen. Der Grenze kommt dabei eine wichtige Rolle zu: nicht als feste Linie, sondern als ein flexibler, symbolisch aufgeladener Ort, an dem soziale, rechtliche und politische Ordnungen verhandelt und reproduziert wurden – eine „Fabrik des Fraktalen“, in der Herrschaft ebenso wie soziale Zugehörigkeit fortwährend erzeugt und zugleich zur Disposition gestellt wurden.

Vortrag in deutscher Sprache.

Link zum Deutsch-Französischen Diskurs: https://www.uni-saarland.de/einrichtung/frz/veranstaltungen/dfd.html